Gestern und heute war ich für meinen Arbeitgeber 1100 Kilometer mit dem LKW unterwegs, einmal von Hessen nach Österreich und zurück. Eigentlich bin ich ja als Personalreferentin tätig, aber da wir im Moment Fahrermangel haben und ich ja seit Jahren Laster fahre, wurde ich gefragt, ob ich nicht mal aushelfen könne.
Also fuhr ich gestern mit einer Zugmaschine zu einer Niederlassung in Österreich, holte dort einen Auflieger ab und brachte diesen zurück an unseren Standort.
Wäre es nicht so elend schwül gewesen, hätte die Tour noch mehr Spaß gemacht.
Heute Vormittag stand ich auf einem Autohof, für meine vorgeschriebene Pause. Auf einmal sah ich eine Gestalt über den Platz laufen. Graue Haare, ordentlich gestutzter Vollbart, Pantoffeln und ein ärmelloses Sommerkleid. Er sammelte Pfandflaschen aus den Mülleimern. Da ich auch gerade eine leere Flasche hatte, stieg ich aus und fragte ihn, ob er sie haben wolle.
In tiefstem Fränkisch bedankte er sich und fragte, wo ich herkäme. Das Autokennzeichen FB sagte ihm nichts, aber Frankfurt kannte er. Ob dort noch „dieser Biergarten“ sei, wollte er wissen.
Ich hatte zwar keine Antwort auf diese Frage, aber dass ich mich überhaupt mit ihm unterhalten hatte, schien ihn froh zu machen. Und dass ich ihm eine Pfandflasche in die Hand drücken konnte, ebenfalls.
Falls ich mal wieder auf dieser Strecke unterwegs bin, werde ich ihm eine Pfandflasche aufheben. Und vorher nochmal überlegen, ob „dieser Biergarten“ noch da ist.