Verschlungene Pfade

Einer meiner Lieblingsfilme ist „Sliding Doors“ (weniger wegen Gwyneth Paltrow, eher wegen John Hannah). Wer den Film nicht kennt, darin werden zwei Geschichten parallel erzählt, die der Protagonistin passieren. Einmal erwischt sie die U-Bahn, einmal erwischt sie sie nicht. Und von diesem Ereignis ausgehend gibt es zwei Szenarien mit ganz unterschiedlichen Entwicklungen.

Dieser Film kam mir in den Sinn, als ich neulich beim Aufräumen einen Brief wieder fand, in dem mir eine Stelle als Lehrerin an einer Musikschule angeboten worden war. Ich hatte diesen Brief ganz vergessen und mir jahrelang in der Erinnerung zurechtgelegt, dass mich ja niemand wollte. Aber die Geschichte war doch ein wenig anders, und ich erinnere mich nun wieder gut daran, dass ich zwar als Musiklehrerin arbeiten wollte, aber nicht dort und nicht mit diesem Schulleiter, der mir am Ende des Auswahlprozesses mitgeteilt hatte, dass ich „zu kreativ“ sei und bei ihm bitteschön nach seinen bewährten Ideen arbeiten sollte. Das wollte ich Sturkopf natürlich nicht. Also sagte ich ab.

Und mein Berufsleben nahm eine völlig andere Richtung. Eine Zeitlang habe ich das bedauert und auch mit mir gehadert, weil ich dachte, ich hätte etwas weggeworfen.

Aber inzwischen bin ich mit mir selbst wieder ganz im Reinen, denn ich habe auf meinen bisherigen Wegen viel Spannendes gemacht und erlebt und tolle Menschen kennen gelernt und bin heute in der glücklichen Situation, mehrere Standbeine zu haben. Musik ist eines davon und auch ein Wichtiges, und die längere Pause, die ich zwischendurch hatte, nehme ich nun nicht mehr als Nachteil wahr. Und es ist unglaublich spannend, schlummernde Fähigkeiten wieder aufzuwecken.

Übrigens habe ich den Brief nicht behalten. Wenn schon aufräumen und ausmisten, dann ordentlich. 😀

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