Ich liebe Bücher. Geschichten, Gedichte, Romane, Krimis, Thriller, Sachbücher, Fachbücher, Bilderbücher… schon in der Grundschule konnte ich vom Lesen nicht genug bekommen.
Ich erinnere mich, dass ich einmal nach Hause kam und es war niemand da und ich hatte keinen Schlüssel. Auf der Treppe lag jedoch ein Päckchen von meiner Tante an mich. Drinnen war unter anderem ein Buch. Da habe ich mich einfach hingesetzt und gelesen und habe mich so intensiv in die Geschichte entführen lassen, dass ich richtig erschrak, als meine Mutter plötzlich vor mir stand und fragte, ob ich nicht mit ihr ins Haus kommen wollte.
Besonders gerne lese ich Krimis. Klassiker von Dorothy L. Sayers und Agatha Christie ebenso wie Bücher von Deborah Crombie oder Yrsa Sigurðardóttir. Und weil ich auch Island mag, lese ich so einiges, was unter dem Stichwort Islandkrimi in die Regale kommt. Neben isländischen Autoren haben in letzter Zeit auch andere das Genre entdeckt. Einer ist z.B. Michael Ridpath, bekannt geworden mit Thrillern aus der Finanzwelt, aber über den wollte ich heute gar nicht erzählen. Ein anderes Mal.
Heute möchte ich von Quentin Bates sprechen, vielmehr von seinen Büchern. Quentin Bates, Journalist und Schriftsteller, mit dem passenden Spitznamen Gráskeggur, ein intimer Kenner Islands. Mehr zu ihm unter http://graskeggur.com/biography/
Quentin hat zwei lesenswerte Islandkrimis geschrieben, die deutschen Titel lauten „In eisigem Wasser“ und „Kalter Trost“. Die Hauptfigur Gunna ist erfrischend normal – zumindest so normal, wie es eine Polizistin und alleinerziehende Mutter eben sein kann. Die Geschichten sind aus dem Leben gegriffen. Wer die Entwicklung der isländischen Wirtschaft und Gesellschaft in den letzten Jahren verfolgt hat, wird einige der Hintergründe, die in Quentins Büchern auftauchen, wiedererkennen. Trotzdem sind die Geschichten reine Fiktion, und haben alles, was gute Krimis ausmacht: Charaktere mit Ecken und Kanten, jede Menge Verwicklungen, einen Haufen Verdächtiger und natürlich auch eine Auflösung. Die ist jedoch nie vorhersehbar, und es bleibt in beiden Büchern bis zum Schluss spannend.
Die Bücher spielen in der Hauptsache im Südwesten Islands, z.B. in der fiktiven Hafenstadt namens Hvalvík, und natürlich in Reykjavík – an der Hauptstadt kommt man einfach nicht vorbei.
Die Lebensbedingungen auf der großen Insel im Nordatlantik spielen immer eine Rolle, ebenso wie die Natur, doch nie drängen sie sich in den Vordergrund der Geschichten. Quentin versteht es bestens, den Blick von außen und den Blick von innen zusammenzubringen und hat zwei hervorragende Krimis geschaffen, die zeigen, dass das Thema Islandkrimi noch längst nicht ausgelutscht ist.
Quentins Krimis machen Lust auf mehr, und da ist es gut, dass er derzeit am dritten Roman schreibt. Ich freue mich schon darauf, auch diesen in meinen Bücherschrank zu stellen, natürlich nicht, ohne ihn vorher ausgiebig gelesen zu haben.