Eine Frage der Perspektive

Vor etwa anderthalb Jahren haben wir ein altes Haus gekauft. Es wurde irgendwann um 1780 erbaut, als Fachwerkhaus, wie das in dieser Zeit und in dieser Region so üblich war. In den 1950er Jahren wurde im Erdgeschoss ein Teil des Fachwerks durch Mauerwerk ersetzt, der Großteil des Hauses ist jedoch nach wie vor Fachwerk.
Eine grundlegende Sanierung war nötig, und so arbeiten wir nun schon seit vielen Monaten daran, das Haus wieder in einen bewohnbaren Zustand zu bringen. Von außen sieht es inzwischen auch schon fast fertig aus, es fehlen nur noch die Fensterläden.
Drinnen ist es noch eine große Baustelle. Zum Beispiel besteht unser Bad im Moment aus einem Waschbecken, einem Heizkörper, einem WC und einem Quadratmeter Fliesen ums WC. Wo die Dusche sein wird, kann man schon sehen, aber sie ist eben noch nicht da, und die Fliesenlegerei ist noch lange nicht beendet.

Vor kurzem hatten wir Besuch. Einer der Gäste, nennen wir ihn Lukas, ist 5 Jahre alt. Lukas begutachtete alles und fragte dann: „Sag mal, Mama, warum machen die eigentlich das schöne Haus innen drin so kaputt?“

Im ersten Moment Stirnrunzeln auf Seiten der Erwachsenen, doch dann entspann sich eine interessante Diskussion darüber, wie viel Wahrheit in Lukas‘ Frage steckt, und wer überhaupt bestimmt, was die Wahrheit ist, die wir sehen, oder was wir für die Wahrheit halten.

Die Welt ist nicht immer so, wie sie scheint. Manchmal lohnt sich ein Perspektivenwechsel – vielleicht lasst Ihr Euch / lassen Sie sich einfach mal von Lukas inspirieren, liebe Leserinnen und Leser 🙂

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