Author Archives: Andrea Ha.

Die Woche (1)

Ja, es mag merkwürdig sein, an einem Mittwoch etwas zu posten, was man eher am Freitag erwarten würde, aber da letzten Mittwoch der 1. Januar war und somit heute quasi die zweite Woche beginnt… ach, egal, bevor ich hier unlogisch werde, sage ich einfach, dass mir danach war, heute zu schreiben. Und da ich weiß, dass ich immer einen kleinen Anstoß brauche, um regelmäßig zu bloggen, fange ich heute mit einem kleinen Wochenbericht an und schaue mal, wie weit ich damit durchs Jahr komme.

Wir hatten den Jahreswechsel bei meinen Eltern verbracht und wie das mit Familienbesuchen so ist, war das gleichzeitig schön und anstrengend.

Ein Highlight war am Wochenende die Glühweinwanderung mit dem Chor. Es gab mehrere Stationen, eine davon bei uns, und wir hatten, wie es zu einem bayrisch-hessischen Haushalt passt, heißen Apfelwein und Obazdn gemacht. Beides kam hervorragend an, und ich weiß nicht, wie oft ich die Frage beantwortet habe, ob ich denn unsere LKW auch fahren würde. Natürlich nahmen ein paar besonders Neugierige auch gern das Angebot an, bei Bedarf unser Badezimmer aufzusuchen, und so gab es nicht nur Lob fürs Essen, sondern auch für das Haus. Nach der vielen Arbeit, die wir bislang damit hatten und weiterhin haben werden, tat das wirklich gut zu hören.

Unser Chorleiter ist jedenfalls froh um ein neues Argument für die Diskussion mit seiner Frau, wenn sie meint, er habe eine zu große Modelleisenbahn – er will ihr künftig sagen, sie solle doch froh sein, dass er keine LKW sammle so wie wir.

Vorsätze habe ich fürs neue Jahr keine, nur den Wunsch, dass es auch mit der Gesundheit wieder bergauf geht, und da bin ich im Moment recht zuversichtlich, auch wenn es zwischendurch immer mal einen Dämpfer gibt. Aber das gehört halt auch dazu.

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Weihnachten

Für viele ist Weihnachten ein stressiges, sinnloses Fest mit Familienstreit und viel zu viel zu essen, und jedes Jahr wird gefragt, wozu man sich das überhaupt antut.

Ich mag Weihnachten.

Für mich ist es mehr als nur ein Fress- und Konsumfest, an dem man zufällig auch noch ein paar Tage frei hat (wenn man nicht in Rettungsdienst, Pflege o.ä. arbeitet).

Auch bei uns gibt es Geschenke, und auch bei uns gibt es etwas Gutes zu essen, und möglicherweise auch etwas mehr. Wir denken ganz bewusst darüber nach, was wir machen wollen, und gestalten das Fest so, dass es für uns etwas Besonderes ist. Traditionen und Rituale, die wir mögen, bewahren wir. Was uns nichts bringt, machen wir nicht. Und ich bin sehr froh und dankbar, dass uns das möglich ist.

Allen meinen Leserinnen und Lesern, die Weihnachen feiern, und allen, die nicht feiern, wünsche ich ein paar schöne, besinnliche, geruhsame, gemütliche, entspannte, glückliche Tage!

Wir lesen uns im neuen Jahr wieder.

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Selbstbild, Fremdbild und die Waage

Wenn ich vor einem Zeitschriftenregal stehe und die „Frauenzeitschriften“ anschaue, hat gefühlt jedes zweite Magazin auf der Titelseite einen Hinweis auf eine Diät. Doch keine Sorge, liebe Leserinnen und Leser, ich habe nicht vor, hier meine besten Diättipps zu posten – ich hätte gar keine. Zum einen lese ich „Frauenzeitschriften“ sehr selten, weil mich die meisten Themen darin gar nicht interessieren, und zum anderen stehe ich Diäten eher kritisch gegenüber. Ich habe das Gefühl, dass viele Menschen, vor allem Frauen, sich zu schnell einreden (lassen), sie seien zu dick und müssten unbedingt etwas ändern, um schön/liebenswert/begehrenswert zu sein.

Ich bin selbst nicht (mehr) schlank. Ich habe, wie man in meiner bayrischen Heimat sagen würde, ordentlich „Holz vor der Hüttn“, breite Schultern und auch ein bisserl Knuddelfett an Bauch und Hüften. Aber ich mag mich, ich fühle mich wohl, und ich bin gesund.
Ich koche und esse gerne, und ich freue mich, wenn ich zusammen mit anderen etwas Leckeres genießen kann.

Vor ein paar Tagen schlugen ein paar Mitarbeiterinnen vor, wir sollten doch einmal zusammen zum Mittagessen gehen. Der Vorschlag wurde von fast allen begeistert aufgenommen. Nur die Schlankste in der Runde sagte, sie könne nicht mitkommen, denn sie sei auf Diät. Bereitwillig gab sie über ihr aktuelles Gewicht Auskunft: 57kg. Sie ist 1,75m groß.
Auf die Frage, wie viel und vor allem wo sie denn etwas abnehmen wolle, sagte sie, sie dürfe maximal 54kg wiegen, alles andere sei „nicht schön“.

Wir konnten sie nicht überreden, uns zum Essen zu begleiten.

Ich möchte das nicht bewerten, aber es fällt mir schwer. Ich wünsche ihr jemanden, der sie in den Arm nimmt und ihr sagt, dass sie schön ist und sich schön fühlen darf, auch mit 57kg.

Wir werden alle beeinflusst von dem, was wir sehen und hören. Vor gut zwölf Jahren sagte mir mal ein Mann, ich sei ja „ganz schön moppelig“. Ich entgegnete entrüstet, ich hätte einen BMI von 23, das sei doch prima. Er sagte, „moppelig bist du trotzdem“. Das hat mich für ein paar Minuten zweifeln lassen.

Aber dann gewann mein Selbstbewusstsein die Oberhand und streckte ihm heimlich die Zunge raus.

Meine Waage blinkt mir einmal pro Woche ein paar Zahlen entgegen. Ich nehme diese zur Kenntnis, aber sie bestimmen mich nicht. So lange ich stundenlang Holz spalten und stapeln kann, ohne außer Atem zu geraten, so lange ich mit meiner Nichte und meinem Neffen herumtollen kann, ohne dass mir alles weh tut, so lange ich mit dem Notfallrucksack auf dem Rücken zu einem Patienten rennen kann, ohne mich daneben legen zu müssen, so lange darf mir meine Waage anzeigen, was sie mag. Und wenn ich keine Lust habe, steige ich nicht einmal drauf.

Ich wünsche jeder und jedem, sich schön finden zu können, und wenn das nicht der Fall ist, Hilfe und Verständnis zu bekommen.

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Filed under Meinung, Sammelsurium

Neue Kampagne der UN gegen Diskrimierung und Sexismus

Wer hätte gedacht, dass mir die UN einen neuen Blogpost beschert, und zwar „einfach“ nur deshalb, weil es zu den Bildern der neuen Kampagne keine Alternativtexte gibt. Zumindest habe ich keine gesehen.
Aber der Reihe nach.

Bei Twitter wurde ich heute dank @oetting auf die neue Kampagne der UN gegen Diskriminierung von Frauen und gegen Sexismus aufmerksam gemacht.

Die Kampagne basiert auf aktuellen Suchmaschinenergebissen, was Frauen müssten, dürfen, sollten, oder auch nicht und ist sehr beeindruckend.

Damit es sich auch für meine blinden Freunde lohnt, der Link zur Kampagne anzuklicken, beschreibe ich hier, was man auf den Bildern sieht. Ich beziehe mich dabei auf die Reihenfolge der Bilder, wie sie hier im Link zu sehen ist (http://www.unwomen.org/en/news/stories/2013/10/women-should-ads).

Das erste Bild zeigt alle vier Kampagnenfotos nebeneinander. Wir sehen vier recht junge Frauen unterschiedlicher Herkunft, die alle recht ernst in die Kamera blicken.
Die nächsten vier Bilder sind größer und zeigen jeweils eines der Kampagnenfotos. Das Gesicht der Frau füllt das Bild nahezu komplett aus. Über ihrem Mund liegt ein Textfeld, das wie ein Knebel wirkt, und darauf stehen jeweils die Topergebnisse der Suchmaschine.
Bild 1:
Women cannot
Women cannot drive
Women cannot be bishops
Women cannot be trusted
Women cannot speak in church

Bild 2:
Women shouldn’t
Women shouldn’t have rights
Women shouldn’t vote
Women shouldn’t work
Women shouldn’t box

Bild 3:
Women should
Women should stay at home
Women should be slaves
Women should be in the kitchen
Women should not speak in church

Bild 4:
Women need to
Women need to be put in their place
Women need to know their place
Women need to be controlled
Women need to be disciplined

Ich werde die Texte nicht weiter kommentieren, zumindest im Moment nicht. Mir war es nur wichtig, dass nicht nur Menschen, die sehen können, Zugang zu dieser Kampagne bekommen.

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Filed under Inklusion, Meinung

Holzköpfe und Schubladen

Da die Welt ja bunt ist, sind Schubladen im Kopf nicht nur schlecht. Im Gegenteil, sie helfen uns, Eindrücke zu ordnen und uns in der Welt zurechtzufinden. Manchmal stehen sie uns aber auch im Weg.

Gestern war ich Holz kaufen. Dielenbretter für unser Wohnzimmer. Wir haben einen 7-Sitzer, und die Ladefläche ist ordentlich. Ebenso die Zuladung. Ich fuhr also frohgemut (mehr oder weniger, denn wer mich kennt, weiß, dass ich Hitze nicht gut vertrage) zum Holzhändler, um unsere Bestellung abzuholen. Der Verkäufer fragte mich, mit welchem Auto ich da sei. Und dann schaute er mich mitleidig an und meinte, das ginge nicht. Ich könne diese Menge Holz nicht in einen PKW laden. Auf meine Frage, warum nicht, sagte er, die Zuladung reiche nicht.
Ich sagte, ich sähe da keine Probleme, aber er sollte mir doch einfach einmal sagen, wie viel das Holz wiegt.
Daraufhin musste er erst einmal zehn Minuten suchen und sich noch einen Kollegen dazuholen.
Dann hatten wir ein Gewicht – und zwei Herren, die mir sagten, das ginge auf keinen Fall.
Sie bestanden dann auf zwei Dingen: dass ich im Fahrzeugschein nach der Zuladung schaue, und dass ich meinen Mann anrufe, um sein Okay zu holen (!).
Ersteres ist in Ordnung. Dass sich der Verkäufer absichern möchte und seinen Kunden aufklären, verstehe ich.

Letzteres ist eine Sauerei. Denn mit Aufklärung des Kunden und Sorge um die Achslasten hat das nichts zu tun.

Gäbe es die Holzsorte, die wir brauchen, mit vertretbarem Aufwand woanders, ich wäre gegangen und nicht mehr wiedergekommen.
Hätte ich mehr Zeit gehabt, ich wäre gegangen und mit dem 9-Tonner wiedergekommen.

So habe ich einfach gesagt, dass ich das Anrufenmüssen für eine Frechheit halte, und dass ich meine Entscheidungen seit meinem 18. Geburtstag selbst treffen darf; ich habe die Rechnung bezahlt, mein Auto beladen und bin nach Hause gefahren. Vielleicht hätte ich es ausdiskutieren sollen. Vielleicht hätte ich die Nummer mit dem LKW bringen sollen.
Vielleicht war es aber auch ganz gut, dass meine Schlagfertigkeit hitzefrei hatte. Wer weiß, wie unhöflich ich sonst möglicherweise geworden wäre.

Der Staplerfahrer, der mir beim Beladen geholfen hat, hat mich wieder ein wenig versöhnt. Da gab’s überhaupt keine Kommentare zur Ladungssicherung (er sah, dass ich davon Ahnung habe) oder zum Gewicht der Ladung. Vielleicht wollte er nur Feierabend machen. Vielleicht waren die Schubladen in seinem Kopf aber auch etwas beweglicher.

Wer weiß das schon…

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Filed under Haus, Meinung, Sammelsurium

Erinnerungen (2): Klassentreffen

Durch mehrere Umzüge in meiner Kindheit und Jugend hatte ich das Vergnügen, zwei Gymnasien besuchen zu dürfen. Von der 5. bis zur 8. Klasse war ich in der schönen Oberpfalz. Meine beste Freundin stammt aus einem kleinen Dorf und spricht heute eine Art Hochdeutsch, damals jedoch nur Dialekt. Oberpfälzisch. Obwohl ich, als ich sie kennenlernte, bereits fließend oberbayrisch sprach, hatte ich anfangs doch Schwierigkeiten, alles zu verstehen, was sie so von sich gab. Das tat unserer Freundschaft jedoch keinen Abbruch, und während sie mir Oberpfälzisch beibrachte und mir in den Naturwissenschaften auf die Sprünge half, sorgte ich dafür, dass sie im sprachlich-künstlerischen Bereich nicht völlig unterging.
Wir sind heute noch befreundet, was nach so langer Zeit keine Selbstverständlichkeit ist, was mich aber sehr glücklich macht.

Dieses Jahr hat unser Jahrgang wieder ein „rundes“ Jubiläum und es wurden zum Abitreffen auch diejenigen eingeladen, die die Schule schon vorher verlassen hatten. Da ich ja neugierig bin, und zufällig auch Zeit hatte, fuhr ich hin. Es war eine rundum spannende Reise in die Vergangenheit. Die Schule hat sich nur wenig verändert, es riecht auf den Fluren noch genauso wie vor vielen Jahren. Und auch Lehrer, die mich nie im Unterricht hatten, erinnerten sich an mich, als ich von meinen Rollen in der Schultheatergruppe erzählte.

Mit am schönsten war allerdings, wieder bei meiner Freundin in ihrem Elternhaus zu übernachten, und ihre Familie wiederzusehen. Auch nach vielen Jahren wurde ich wieder sehr herzlich aufgenommen, und abgesehen von den grauen Haaren, die bei uns allen inzwischen vorhanden sind, war es wie damals. Ich habe sogar wieder ein wenig Oberpfälzisch gesprochen, sehr zum Amüsement aller Beteiligten.

Die einzige Frage, die offen blieb: warum bin ich eigentlich erst jetzt wieder hingefahren?

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Spaß im Erste-Hilfe-Kurs

Ja, richtig gelesen. Erste-Hilfe-Kurse können Spaß machen. Dazu müssen die Voraussetzungen stimmen, u.a. sollte der Ausbilder oder die Ausbilderin Spaß haben und die Teilnehmer motivieren können.
Wer mein Blog schon länger liest oder mir bei Twitter folgt, weiß, dass ich einen Teil meiner Freizeit damit verbringe, anderen Menschen Erste Hilfe beizubringen. Ich freue mich über jeden Teilnehmer, und ganz besonders freue ich mich, wenn ich am Ende des Kurses die Rückmeldung bekomme, dass es Spaß gemacht habe und man nun auch nicht mehr so viel Angst vor dem Helfen hat. Das schaffe ich sicher nicht bei jedem Teilnehmer, aber ich lege Wert darauf, dass niemand die Zeit einfach nur absitzt und von mir zugelabert wird, sondern dass ich viele Lernangebote mache, die meine Teilnehmer dann annehmen können (oder auch nicht).
[Ich meine ja auch, dass die Kurse nicht nur Spaß machen können, sondern auch sollen, weil man dann auch eher Lust darauf bekommt, anderen zu helfen. Das ist aber ein anderes Thema für einen anderen Tag.]

Einen besonders schönen Kurs hatte ich am vergangenen Samstag. Es war ein eintägiger Kurs in Lebensrettenden Sofortmaßnahmen, die Teilnehmerzahl war ziemlich überschaubar, die Gruppe bunt gemischt. Von Fahrschülern bis hin zu Interessierten, die einfach mal Erste Hilfe lernen wollten.

Ein Teilnehmer hatte eine sichtbare körperliche Einschränkung. Ihm fehlte ein Unterarm.
Nun muss man ja in der Ersten Hilfe im wahrsten Sinne des Wortes Hand anlegen. Mein Einfallsreichtum war gefragt, die Maßnahmen für diesen Teilnehmer so anzupassen, dass er sie auch durchführen konnte.
Was im Laufe des Tages geschah, hat mich unheimlich gefreut. Irgendwann saßen alle da und diskutierten miteinander, wie dieser Teilnehmer mit seinen Möglichkeiten am besten helfen könnte. Da wurde gemeinsam ausprobiert, vorgeschlagen, nachgemacht, geredet und gelacht, und es musste niemand dazu aufgefordert werden.

Das ist es, was ich meine, wenn ich von Inklusion spreche. Dass Menschen sich gegenseitig annehmen und gemeinsam Lösungen suchen, und dass jeder nach seinen Fähigkeiten und Möglichkeiten mit dabei sein kann.

Für mich sind solche Momente sehr wertvoll und sehr schön, und das wollte ich heute einfach mal mit Ihnen und Euch, liebe Leserinnen und Leser, teilen.

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Filed under Inklusion, Meinung, Sammelsurium, Training

Alle reden vom Wetter…

… was ja kein Wunder ist bei den für heute angekündigten 37°C Tageshöchsttemperatur.

Ich gehöre einer Minderheit an. Ich mag diese Hitze nicht.
Wenn ich etwas dazu sage, bekomme ich zur Antwort, ich solle mich nicht so anstellen, der nächste Winter käme doch eh, Regen sei ja auch kein gutes Wetter, und überhaupt.
Deshalb sage ich meist nichts.

Wer mich kennt, weiß, dass ich alle Jahreszeiten mag. Wer mich kennt, weiß darüber hinaus auch, dass ich kühle Temperaturen liebe, dass ich Wind mag, und Regen, und Sturm. Trotzdem mag ich auch den Sommer. Aber wenn ich in den Urlaub fahre, dann nicht an Orte, wo es sehr warm ist.

Wer denkt, dass jemand, nur weil er oder sie Hitze nicht gut verträgt, ein humorloser, komischer Mensch sei und darüber belehrt werden müsse, was ein „richtiger Sommer“ sei und wie man diesen zu genießen habe, der möge das weiterhin denken. Währenddessen transpiriere ich halt still vor mich hin und bin gedanklich an für mich schöneren Orten.

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Filed under Sammelsurium

Hausgeschichten

Wer meinem Twitteraccount @andijah folgt, weiß, dass wir ein Fachwerkhaus besitzen, welches wir seit geraumer Zeit renovieren.
Wir hatten ursprünglich einmal vorgehabt, ein leeres Grundstück zu kaufen, und für uns ein Holzhaus zu bauen und für unsere Laster eine Garage dazu. Nun ist das nicht ganz so einfach, wie es sich anhört. Wir benötigen eine gewisse Grundstücksgröße, und vor allem müssen die Laster erlaubt sein, und das ist z.B. in Wohngebieten in Hessen nicht der Fall. Das soll aber jetzt hier nicht das Thema sein.
Neben der Grundstückssuche habe ich immer auch auf den verschiedenen Immobilienplattformen nach bestehenden Häusern gestöbert. Ein Kindheitstraum von mir war es, einmal ein altes Bauernhaus zu besitzen, und zufällig wurde ich auf ein Haus im Nachbardorf aufmerksam. Auf den Fotos sah es gar nicht so schlecht aus, das Grundstück war riesig, und so fuhren wir dann auch mal dort vorbei und stellten fest, dass es auch in natura einigermaßen ordentlich aussah.
Nach langem Hin und Her und Abenteuern mit dem Makler (von denen ich vielleicht ein anderes Mal erzähle) haben wir dann das Haus gekauft.

Das Haus stammt ungefähr aus dem Jahr 1780, ganz genau weiß das niemand, und hat einen Gewölbekeller, der nochmal gut 100 Jahre älter ist. Es ist ein Fachwerkhaus, aber ohne Sichtfachwerk, und in einem Teil des Erdgeschosses wurde das Fachwerk in den 1950er Jahren durch Mauerwerk ersetzt. Unser Plan sah vor, dass wir das Haus von außen dämmen würden, neu verputzen, und ihm neue Fenster verpassen, und dass wir dann den Innenbereich renovieren und einziehen würden. Das alles sollte, so die Idee, innerhalb eines Jahres nach dem Kauf geschehen.

Nun ja. Es geschah einiges davon, der Einzug steht allerdings immer noch aus. Aber es geht voran, denn seit letztem Wochenende ist im Erdgeschoss das Bad komplett fertig, inkl. nagelneuer Waschmaschine, und nun geht es mit der Küche weiter. Wir haben eine funktionierende Heizung, wir haben einen gedämmten Fußboden, und hinterm Haus entsteht im Moment die Garage.

„Warum dauert das nur so lange?“, werde ich manchmal gefragt. Im Leben kommen halt immer Dinge dazwischen, so z.B. im ersten Jahr die Tatsache, dass wir eine komplette Fachwerkaußenwand erneuern mussten, weil das Holz durch Feuchtigkeit und Ameisenbefall nichts mehr trug. Wie das Haus sich damit arrangiert hatte und nicht zusammengestürzt ist, ist erstaunlich. Als wir den Schaden entdeckten, war dieser sicher schon 30 Jahre alt, wenn nicht älter. Inzwischen ist aber alles gut, und von außen sieht das Haus richtig toll aus.

Ich werde hier ab und zu von unseren Fortschritten berichten. Wenn ich nicht gerade Fliesen lege, den Rasen mähe oder Socken stricke. 🙂

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Muttertag

Ich habe heute nicht Muttertag gefeiert.
In meiner Familie wurde der Tag auf Wunsch meiner Mutter nie so recht begangen. Natürlich haben wir in Kindergarten und Grundschule putzige Sachen zu Muttertag gebastelt und auch verschenkt, aber was mir wesentlich mehr in Erinnerung geblieben ist, ist, dass meine Mutter stets sagte:
„Ich möchte nicht bloß einmal im Jahr von meinen Aufgaben im Haus entlastet werden. Ich möchte nicht bloß einmal im Jahr liebe Kinder haben, die ohne zu murren den Müll rausbringen. Ich möchte nicht bloß einmal im Jahr einen Blumenstrauß. Ich möchte, dass wir uns alle das ganze Jahr über gegenseitig unsere Wertschätzung zeigen und so miteinander umgehen, als wäre jeden Tag ein besonderer Tag.“

Ich gebe zu, das ist uns nicht immer gelungen. Wir waren nicht immer brave Kinder, aber im Großen und Ganzen hat es doch recht gut geklappt, das mit der Wertschätzung. Und ich bin meiner Mutter und auch meinem Vater sehr dankbar, dass sie mir das beigebracht haben. Denn davon habe ich als Erwachsene mehr, als wenn ich jedes Jahr zum Muttertag nur Blümchen gepflückt hätte.

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Filed under Damals, Sammelsurium