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„Das ist doch kein Wort“

Ich habe schon ein paar Mal erwähnt, dass ich verschiedene Dialekte spreche und die ersten Jahre meines Lebens in München verbrachte.
Ein Bücherwurm, eine Leseratte, eine Ständig-hat-sie-ihre-Nase-in-einem-Buch war ich schon früh. Und eines Tages begann ich, Geschichten aufzuschreiben. Denn ich dachte, wenn ich gerne lese, könnte ich es ja auch mal mit dem Schreiben probieren.

Ich nahm also ein Schulheft zur Hand und schrieb in meiner schönsten Grundschulschrift den Anfang einer Geschichte über einen Schmetterling, der den „Staub“ von seinen Flügeln verloren hatte und nicht mehr fliegen konnte.

Wie es sich genau zutrag, weiß ich nicht mehr, aber es war Besuch da und man bat mich, einen Gast meine Geschichte lesen zu lassen. Das war für mich spannend und neu, dass jemand etwas las, das ich mir ausgedacht hatte, doch was dann geschah, damit hatte ich nicht gerechnet.

Sein Kommentar war: „Also, fei ist doch kein Wort, das kannst Du doch nicht schreiben!“

Nun wissen Dialektsprecherinnen, auch wenn sie erst acht Jahre alt sind, dass „fei“ sehr wohl ein Wort ist, selbst wenn sie keine Ahnung davon haben, dass man darüber sogar forschen kann. (http://www.sueddeutsche.de/panorama/sprache-das-war-fei-hoechste-zeit-1.674187)

Allerdings fehlten mir die Worte, zu erklären, was ich gemeint hatte, und warum das Wort zu meiner Geschichte passte, und überhaupt. Jedenfalls habe ich lange Zeit überhaupt nicht mehr geschrieben, und auch, als ich wieder angefangen hatte, niemanden meine Geschichten lesen lassen.

Heute ist das anders, wie man ja auch an diesem Blog sieht, aber ich erinnere mich heute noch daran, wie hart mich dieser Kommentar getroffen hat. Aus dieser Erfahrung heraus versuche ich selbst anders zu reagieren, wenn Kinder kreativ waren und mir etwas zeigen, was sie gemacht haben. Ich möchte diese kleinen Anfänge von Kreativität nicht im Keim ersticken, denn ich halte es für wichtig, dass wir uns ausprobieren und ausdrücken, und dass wir auf unserem Weg Menschen haben, die uns bestärken.

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Kartoffelpuffer

Griaß eich 🙂 Hallo zusammen! Nein, es geht heute nicht um die besten Rezepte für Kartoffelpuffer, sondern mal wieder um eine Geschichte aus meiner Kindheit. Gestern sagte eine Kollegin, sie hätte es gerne, wenn ich den ganzen Tag nur Dialekt sprechen würde, und da fiel mir eine Szene ein, die sich vor vielen Jahren in der Weihnachtszeit zutrag.

Ich bin in München geboren und aufgewachsen, sprach in der Schule des öfteren Dialekt, zuhause aber eher hochdeutsch, je nach Bedarf. In der Weihnachtszeit stellten meine Eltern immer unseren Kaufladen auf. Wir hatten dafür auch jede Menge Waren, kleine Pappschächtelten und Dosen, teilweise originalgetreue Abbildungen der tatsächlichen Lebensmittelverpackungen (so erzieht man die Konsumenten schon früh 😉 ).

Ein Kollege und Freund meines Vaters, der wahrhaftigste Oberbayer, den ich jemals getroffen habe, war zu Besuch und war so nett, in unserem Kaufladen einzukaufen. Ich sagte ihm, wir hätten diese Woche Kartoffelpuffer im Angebot. Er, völlig entsetzt: „Wia nennst du des? Des hoaßt Reibadatschi!“

Ich war von meinen Kartoffelpuffern nicht abzubringen. Natürlich kannte ich das Wort Reibadatschi, aber auf der Packung stand nun mal Kartoffelpuffer, und das war meine Ware.

Ein gutes halbes Jahr später trafen wir uns wieder, beim jährlichen Sonnwendtreffen irgendwo aufm Berg. Und wie wunderte sich der gute Mann darüber, dass ich mit seinem Sohn in akzentfreiem Oberbayrisch redete. An meine damals schon in den Startlöchern stehende Mehrsprachigkeit hat er sich inzwischen gewöhnt, und wenn wir uns sehen, machen wir immer noch unsere Witze über Reibadatschi. Oder Kartoffelpuffer.

Später zogen wir in die Oberpfalz, und im Gegensatz zu mir sprach meine beste Freundin ausschließlich Dialekt. Einmal war ich bei ihr eingeladen, und sie sagte, „heind hamma Dootsch zum Essn.“ Herrje, dachte ich, was wird das wohl sein? Es waren Kartoffelpuffer („Reibadatschi hoaßt des!“). Und in Bayreuth, wohin es uns als nächsten Wohnort verschlug, lernte ich die Kartoffelpuffer als „Franzkuung“ kennen.

Aber egal, wie man sie nennt, schmecken tun sie. Vor allem mit einer ordentlichen Portion selbstgemachtem Apfelmus. Mhmmmmm!

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