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Orgelkonzert zum 50. Geburtstag (m)einer Steinmeyer-Orgel

Es begab sich vor gut 30 Jahren, dass mein damaliger Kirchenchorleiter und Organist zu mir sagte: „Warum spielst du eigentlich nicht Orgel?“
Und ich dachte: ja, warum eigentlich nicht?
Und kurz darauf spielte ich meinen ersten Gottesdienst (sehr nervös, und die Choräle ohne Pedal, weil ich vor Aufregung nicht wusste, wohin mit meinen Füßen) und übte (ein wenig) und lernte dazu und war irgendwann nicht mehr so nervös.
Das Orgelspielen machte mir großen Spaß, aber es trat dann hinter andere Themen zurück, und während meines Studiums hatte ich mit den nötigen Fächern mehr als genug zu tun und saß nur noch selten auf der Orgelbank.
Wie toll das Instrument ist, auf dem ich lernen durfte, wurde mir erst sehr viel später klar. Und jedes Mal, wenn ich in der Gemeinde zu Besuch war, nutzte ich die Gelegenheit, darauf zu spielen.

Und als ich letzten Sommer so an der Orgel saß und mich an ihr erfreute, wanderte mein Blick auf das kleine Schild am Spieltisch, das die Opusnummer und das Baujahr trägt. 1970 stand da.
Ich erinnerte mich, dass ich 1995 ein Konzert zum 25. Orgelgeburtstag organisiert hatte. Der 50. Geburtstag im Jahr 2020 könnte doch auch mit einem Konzert gefeiert werden – und die Gemeindevertreter fanden die Idee super und hatten auch nichts dagegen, dass ich mich bei ihnen einlud.

Letzte Woche war es soweit, ich spielte ein buntes Programm aus 5 Jahrhunderten und bekam sehr viel positives Feedback. Ein Herr sagte, er hätte gar nicht geahnt, welche Klangfarben in der Orgel stecken, und eine Dame fragte mich, ob ich nicht noch in anderen Kirchen in der Region spielen wollte.
Es war ein toller Abend und es wird hoffentlich nicht mein letztes Konzert dort gewesen sein. Zumindest gibt es den Wunsch aus der Gemeinde, dass ich irgendwann mit einem weiteren Programm wiederkomme.

Und das sind die Stücke, die es zu hören gab (wir feierten nicht nur den 50. Geburtstag der Orgel, sondern dachten auch an den 250. Geburtstag von Christian Heinrich Rinck, an den 150. Geburtstag von Louis Vierne und Will Macfarlane und an den 100. Geburtstag von Jeanne Joulain:

Johann Pachelbel (1653 – 1706)
Choralbearbeitung „Herr Gott dich loben alle wir“ (P.183)
Toccata (P. 467)

Christoph Wolfgang Druckenmüller (1687 – 1741)
Concerto in G: Allegro – Adagio – Allegro

Carl Philipp Emanuel Bach (1714 – 1788)
Fuge d-Moll (Wq 119/2, H99)

Anna Bon di Venezia (c.1740 – ?)
Sonata C-Dur: Allegro – Andante – Minuetto con Variazione

Christian Heinrich Rinck (1770 – 1846)
Choral und Variationen über „Wer nur den lieben Gott lässt walten“

Théophile Stern (1803 – 1886)
Offertoire

Clara Schumann (1819 – 1896)
Präludium und Fuge in B-Dur op. 16 Nr. 2

Josef Gabriel Rheinberger (1839 – 1901)
Canzonetta (aus op. 156)

Ethel Smyth (1858 – 1944)
Choralbearbeitung “O Gott du frommer Gott”
Kanon über „O Gott du frommer Gott“

Mel Bonis (1858 – 1937)
Communion op. 153

Will Macfarlane (1870 – 1945)
Reverie

Louis Vierne (1870 – 1937)
Communion

Matilde Capuis (1913 – 2017)
Preludio

Jeanne Joulain (1920 – 2010)
In Memoriam

Barbara Heller (*1936)
Mainacht

Carlotta Ferrari (*1975)
Fuga su un tema di Clara Schumann

Und als Zugabe gab es die Fanfare von Emma Louise Ashford, natürlich registriert mit 8′ Trompete im Hauptwerk und 16′ Fagott im Pedal 🙂

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