Es ist schon wieder Mittwoch und somit Zeit für meine Wochenschnipsel.
Vor einigen Tagen las ich die Frage, ob es sich überhaupt lohnen würde, etwas ins Internet zu schreiben, weil es ja doch keine Person liest, oder nur ganz wenige. Und ich dachte, ja, mag sein, dass es immer schwieriger wird, zu zeigen, dass (m)ein Blog oder (m)eine Seite da ist und dass da etwas gesagt bzw geschrieben wird. Früher hab ich regelmäßig auf Zugriffsstatistiken geschaut. Das mache ich heute nicht mehr. Nicht, dass es mir komplett egal wäre, ob Leute mein Blog lesen. Aber ich habe festgestellt, dass es mir viel zu zeitaufwändig wäre, mich a) überhaupt damit zu befassen, was ich tun müsste, um „sichtbar“ zu sein und b) das alles dann auch zu tun. Und so bleibe ich in meiner Nische und wenn nur drei Leute das hier lesen, ist das auch okay. (Hallo, Ihr drei! Oder vier? Oder viele?)
In einigen Tagen werden wir unseren traditionellen Wochenendausflug ins Elsass machen, mit unserem Oldtimer; und da gab es noch einiges vorzubereiten und zu schrauben. Der wilde Hund findet den Geruch von Getriebeöl übrigens nicht so dolle (was ich gut verstehen kann), aber wenn andere Arbeiten unter dem Fahrzeug zu erledigen sind, „hilft“ er freudig mit. Seine Hilfe besteht z.B. darin, sich auf die Matte zu legen, die sich der Mensch bereit gelegt hat, um nicht auf dem Hallenboden sitzen zu müssen, oder dem Menschen das Ohr abzulecken. Oder, was noch viel toller ist aus Hundesicht, sich nah an den Menschen ranzukuscheln, der da rumliegt und eigentlich etwas arbeiten will, und dem Menschen den Kopf auf den Bauch zu legen.
Vor einigen Tagen, genauergesagt letzten Donnerstag, habe ich endlich die Zeit gefunden, meine neue Sopilka in einem Video vorzustellen. Die Untertitel zum Video gibt’s als Text wie immer hier im Blog.
In einigen Tagen ist schon wieder August und falls Ihr denkt, dass ich das nur schreibe, um diesen Absatz wieder mit „in einigen Tagen“ beginnen zu können, seid Ihr mit diesem Gedanken auf der richtigen Fährte 😉
Im Moment habe ich (mal wieder) das Gefühl, dass ich mehr Ideen habe als Zeit, sie umzusetzen, und an manchen Tagen empfinde ich es als anstrengend, in mehr als einem Arbeitsfeld tätig zu sein, aber dann kommt wieder so ein Augenblick, in dem sich alles genau richtig anfühlt und ich freue mich über die Möglichkeiten, die ich habe, und genieße den Luxus, mir auch zwischendurch mal kleine Auszeiten nehmen zu können. Und das tue ich jetzt, indem ich mir einen frischen Kaffee hole und den kleinen alten Hund streichle und sage danke fürs Lesen und bis bald!
Dann möchte ich doch auch mal hier was schreiben (ich glaube, es ist sogar zum ersten Mal… auch wenn ich hier schon seit einiger Zeit still mitlese).
Die Gedanken darum, ob es sich lohnt, ein Blog wie dieses (oder meines ;-)) weiter zu schreiben, mache ich mir – wie Du weisst – auch schon lange. Es hilft kein Darumherumreden, die allermeisten Leute, die früher Blogs gelesen haben, sind in den „sozialen“ Medien gestrandet und werden den Weg zurück nicht finden, egal wie sehr sie (zumindest auf Insta & Co.) die ganze Zeit verarscht und mit Werbung vollgetütet werden. Das ist wohl leider der Lauf der Dinge.
Lohnt es sich also? Meine persönliche Antwort für mich selbst ist schwierig und einigermaßen schizophren.
Ich habe es mir zum eisernen Grundsatz gemacht, nur noch zu bloggen, wenn ich *nicht* an das Publikum denke. Wenn ich mir zum Beispiel *nicht* denke „oh, Stephan, das ist aber ein wunderschönes Lied geworden, das musst Du jetzt unbedingt der Welt zeigen“ oder ähnliches – denn ich weiß genau, so wird es nicht mehr. Das war 2008 mal so, aber jetzt ist es vorbei, und die Enttäuschung ist immer wieder tief und maßlos, wenn ich es trotzdem versuche.
Aber auf der anderen Seite: Wenn ich es schaffe, diese Gedanken nicht mit mir herumzutragen, dann ist mir mein Blog etwas ganz Wunderbares, denn es ist immer noch da, allen Zuckerbergs und Musks und sonstigen Betrügern zum Trotz. Es zeigt mein Leben, es zeigt meine Musik, es zeigt, wie ich bin und was mich umtreibt. Und das ganz ohne Tracking, Werbebanner und Bitcoin-Mining im Hintergrund. Ich kann stolz darauf sein – auch wenn (oder vielleicht gerade weil) mein ehemaliges „Publikum“ sich lieber mit Werbung und dooflustigen Hahaclips mästen lässt.
Es ist Stimmungssache bei mir. Manchmal geht es gar nicht. Wenn ich zum Beispiel Musik mache und diese unbedingt der Welt zeigen möchte. Ich weiß schon, wie das endet. Der Welt irgendwie klar zu machen, dass von mir schöne Musik kommt – das ist die Aufgabe meines Labels. Wenn ich das selbst mache, endet es in Frustration.
Aber an anderen Tagen, wenn ich mit mir im Reinen bin, und ich einfach die Idee schön finde, dass ein bestimmtes Lied jetzt auf meinem Blog zu hören ist, oder wenn ich finde, dass ein Bild sich gut darauf machen würde – dann geht das einfach. Das Blog als eigenes, kreatives Ding, das für sich selbst steht – das funktioniert. Und zwei bis drei Menschen kriegen es sogar noch mit und kommentieren, das ist dann beinahe ein unerwarteter Bonus 🙂
Ich muss zugeben, mein großes Vorbild ist für mich Katja, meine Frau. Sie war eine der ersten Bloggerinnen in Deutschland, mit allem was dazu gehört, hatte hunderte von Lesern und Fans; inzwischen kennt sie niemand mehr. Sie hat vor einiger Zeit wieder ein Fotoblog gestartet (https://kphotos.de/), und es ist ihr vollkommen egal, dass der Herzchen-Zähler unter den meisten Beiträgen erbarmungslos auf 1 stehenbleibt. Sie macht es einfach, weil es ein schönes Blog ist, seit Monaten jetzt schon. Sie hat auch schon lange aufgehört, ihren Insta-Kontakten irgendwie vermitteln zu wollen, dass sie ein Fotoblog hat. Die kapieren das nicht, und es ist auch egal. Das Blog ist schön, das reicht.
Ich kann das nicht immer. Aber ich find es erstrebenswert.
Danke für Deinen langen und bedachten Kommentar!
Wir sprechen ja öfter mal über Sichtbarkeit und Reichweite und ich werde regelmäßig gefragt, warum ich mit meinen Orgelsachen nicht auch bei Tiktok o.ä. bin, aber es gibt Gründe, dort eben genau nicht zu sein.
Ich sehe diese Seite tatsächlich als eine Art „Tagebuch“ (bzw. Wochenbuch) und schreibe hier alles, was nicht zu meiner „Hauptseite“ passt und worauf ich Lust habe. Brauche aber eine gewisse Regelmäßigkeit, damit ich nicht aufhöre, und dafür sind die Wochenschnipsel gut.