Wochenschnipsel 2550

Bevor es in den heutigen Wochenschnipseln nur um Hunde geht, ein kleiner Überblick über das, was musikalisch los ist. Am letzten Sonntag fand ein von einem Frauenteam gestalteter Gottesdienst statt, traditionell immer am zweiten Advent, mit anschließendem Suppenbüffet. Sehr schön fand ich diesmal, dass in den Texten und Gebeten mehrfach die Rede davon war, dass alle dazugehören, egal, wie sie aussehen und wen sie lieben. Ein starkes Signal, und sehr nötig! Die Suppen waren ebenfalls lecker und dass meine älteste Freundin zu Besuch war, krönte ein schönes Wochenende.

Und dann kam am Montag zu aller Arbeit, die im Moment auf meinem Tisch liegt, noch ein zusätzlicher Job. Weil fürs Konzert am dritten Advent ein krankheitsbedingter Ausfall zu verzeichnen ist, habe ich die großartige Aufgabe, von zwei großen Chorwerken (mit Orchester und Solostimmen) den Orgelpart zu lernen, um beim Konzert die Orgel zu spielen. Natürlich darf ich auch wie geplant noch das Mezzosopran-Solo singen.

Aber eigentlich wollte ich in den heutigen Wochenschnipseln hauptsächlich über unsere Vierbeiner sprechen. Ich bin mit Hunden aufgewachsen. Der erste Hund kam ins Haus, da war ich zwei Jahre alt. Wenn ich den Erzählungen meiner Eltern glaube, dann wollte ich wohl erst eine Katze, aber als dann der Welpe kam und mich erst einmal zu Boden warf und wir dann beide auf der Erde herumrollten, war es um mich geschehen und wir liebten uns von diesem Moment an. Später, in meiner Zeit in London, wurde ich von einer Katze adoptiert, aber das ist eine andere Geschichte.

Meine Eltern hatten immer Hunde. Meist zwei, manchmal auch drei. Und ich konnte aus beruflichen und anderen Gründen keinen haben.

Dann kam das Jahr 2018, in dem ein wilder Hund bei meinen Eltern einzog. Ein kleiner Sturkopf war bereits da, eine Mischung aus Dackel und Schnauzer, wobei meine Mutter den Dackelanteil stets verneinte; und dazu kam dann eine Mischung aus Terrier und Husky (?). Ganz sicher ist das mit dem Husky zwar nicht, doch es deutet einiges darauf hin.

Und einige Monate später erfuhr ich dann ganz beiläufig, dass meine Mutter dem Tierschutzverein, von dem der wilde Hund kam, erzählt hatte, dass ich den Hund übernehmen würde, wenn meine Eltern einmal nicht mehr könnten. Vorher fragen hätte sie natürlich können, aber vermutlich wusste sie, dass ich sowieso ja gesagt hätte.

Meine Mutter starb und mein Vater kümmerte sich um beide Hunde. Gesundheitlich wurde es für ihn schwierig und so fassten wir ziemlich genau vor drei Jahren den Entschluss, dass der wilde Hund für eine Weile zu mir kommen sollte, um meinen Vater zu entlasten. Der kleine alte Sturkopf würde bei ihm bleiben.

Wie das Leben so spielt, blieb es nicht beim Kurzaufenthalt des wilden Hunds und nach dem Tod meines Vaters zog auch der kleine alte Hund mit ein.

Ich hatte also „endlich“ Hunde und glücklicherweise auch die Möglichkeit, mich ausreichend mit ihnen zu beschäftigen. Die erste Zeit war für uns alle eine große Herausforderung. Wir hatten im Dorf schon sehr bald einen schlechten Ruf, weil die beiden jedes Tier anpöbelten, das uns begegnete. Auch untereinander mussten so manche Kämpfe ausgefochten werden und der kleine alte Hund trauerte viele Monate um sein altes Zuhause und seine Menschen. Manchmal dachte ich, ich schaffe das nicht, wenn nach kleinen Fortschritten plötzlich wieder eine Situation kam, in der „nichts“ zu funktionieren schien. Aber da ich auch ziemlich stur bin und vor allem einen sehr langen Geduldsfaden habe, blieb ich dran (und wurde von meinem Mann wunderbar unterstützt und werde es immer noch) und das lohnte sich.

Inzwischen sind wir ein tolles Team geworden. Es gibt noch ein paar Hunde, die angepöbelt werden und die ihrerseits auch gerne Streit suchen, aber was anfangs die Regel war, ist jetzt die Ausnahme. Selbst der kleine alte Hund lernte noch etwas dazu und der wilde Hund hat eine unglaubliche Entwicklung gemacht. Nutzte er anfangs noch jede Gelegenheit, aus dem Garten zu verschwinden, kann er jetzt sogar ohne Leine mit mir vom Haus ins Nebengebäude laufen, wo unser Büro ist, und kommt im Garten auf Pfiff oder Ruf zurück. Klar, einiges steckt immer noch in ihm und sein sehr starker Jagdtrieb macht es unmöglich, ihn draußen frei laufen zu lassen, aber damit können wir umgehen.

Ich bin jedenfalls sehr stolz auf unsere Hunde, was sie alles geschafft haben und freue mich jeden Tag, dass sie da sind. Nicht ohne ab und zu einen Kloß im Hals zu haben, weil die Umstände, durch die sie zu uns kamen, traurig waren, doch die guten Gefühle überwiegen.

Falls du, lieber bloglesender Mensch, in einer ähnlichen Lage bist: ja, „gebrauchte“ Hunde können anstrengend sein und es kann dauern, bis etwas klappt, aber ich kann nur dazu ermuntern, auf keinen Fall aufzugeben. Eines Tages wirst du Erfolge sehen und dich dann hoffentlich so freuen können wie wir es tun.

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Filed under Leben mit Hund, Musik

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