Author Archives: Andrea Ha.

Erinnerungen (1) und Auswanderei

Zwei von mir sehr geschätzte Menschen sind daran „schuld“, dass es ab heute eine neue Kategorie hier im Blog gibt. Die Kategorie heißt „Damals“ und ich werde ab und zu Geschichten und Begebenheiten aus meiner Kindheit und Jugend erzählen.

Im Jahr meiner Geburt spielte Deutschland bei der Fußball-WM im Finale gegen die Niederlande. Ich saß beim Endspiel auf dem Schoß eines Kollegen meines Vaters. Sein Name war Antoon, und er stammte aus Zwolle in den Niederlanden. Meine Mutter erzählt gerne, sie habe irgendwann Angst um mich gehabt und habe mich gegen Ende des Spiels lieber wieder selbst festgehalten. Ihre Schilderungen dieser Szene sind so lebhaft, dass ich fast glaube, es sind meine eigenen Erinnerungen, die ich dazu in meinem Kopf habe.
Ich habe Antoon einige Jahre später wiedergesehen, und ich erinnere mich, dass er ein sehr freundlicher Mann war, der mich sicher niemals hätte fallen lassen, selbst wenn das Spiel 5:1 ausgegangen wäre.

Wenn mich jemand fragt, wann ich geboren bin, erzähle ich gerne die Geschichte davon, dass ich das Endspiel der 74er WM schon gesehen habe.
Darunter kann man sich auch im allgemeinen viel mehr vorstellen als wenn ich sagen würde, dass ich ein Jahr vor der Gründung der Industrial Vehicles Corporation (besser bekannt unter dem Namen Iveco) geboren wurde, oder in dem Jahr, in dem die Unimog-Baureihe 425 vorgestellt wurde. Wer mich ein bisserl kennt, wird sich über den Hinweis auf diese Eckpunkte der LKW-Geschichte wohl nicht wundern. Ich glaube allerdings, dass meine Begeisterung für Nutzfahrzeuge wenig bis nichts mit den genannten Geschehnissen zu tun hat. Sonst müssten ja alle Menschen meines Jahrgangs ein Faible dafür haben.

Ich bin am Stadtrand von München aufgewachsen, mit dem großen Glück, immer einen Garten zu haben, und auch einen Wald fast direkt am Haus. Ich hatte also irgendwie beides, die Freiheit des Draußenseinkönnens, und das Großstadtflair.
Eine Zeitlang war es irgendwie „in“, eine schreckliche Kindheit gehabt zu haben. Selbst mit viel Phantasie könnte ich das für meine Kindheit nicht sagen. Ja, manchmal fühle ich mich ein wenig entwurzelt, weil wir bis zu meinem 14. Geburtstag fünf Mal umgezogen sind, und ich jedes Mal Vertrautes zurücklassen musste, aber andererseits habe ich gelernt, mich an neuen Orten schnell zurechtzufinden und habe, wenn auch keinen Einzelort als Heimat, viele Flecken, an denen ich mich zuhause fühle. Und: ich spreche neben Hochdeutsch vier Dialekte, wenn auch nicht mehr alle perfekt, wie meine beste Freundin aus oberpfälzer Zeiten nicht müde wird zu betonen.
Eine leichte Ruhelosigkeit habe ich bis vor gut zehn Jahren auch behalten. Ich habe in Bremen studiert, war dann in London, immer unterwegs, und mit Sesshaftigkeit konnte ich lange nichts anfangen. Das hat sich aber geändert. Seit zwei Jahren bin ich stolze Hausbesitzerin, und habe mein Zuhause gefunden. Ich reise nach wie vor gerne, ich mag es, Neues auszuprobieren und kennen zu lernen, aber ich muss nicht mehr alle paar Jahre umziehen, um mich wohlzufühlen.

Oft werde ich gefragt, warum ich denn nicht auswandern würde. Zum einen, weil ich in England ein bisserl Heimat habe und Englisch wie Deutsch spreche, zum anderen, weil es mir in Island und Schweden gut gefällt und ich immer wieder dort hinfahre. Viele Menschen, mit denen ich übers Auswandern spreche, suchen anderswo das Glück, das sie meinen, hier nicht finden zu können. Es gibt sicher Probleme, die man in Deutschland hat, die es anderswo so nicht gibt. Dafür gibt es aber andere Probleme und Herausforderungen. Und das, was man selbst in sich trägt, nimmt man immer mit, egal, wohin man geht. Insofern hängt mein persönliches Glück nicht nur davon ab, wo ich wohne, und welche Sprache um mich herum gesprochen wird, sondern davon, wie es mir geht und wie ich mit meiner Umwelt klarkomme. Ich muss nicht auswandern, um glücklich und zufrieden zu sein. Ich kann mich auch einfach in meinen oberhessischen Garten setzen, einen selbstgemachten Apfelwein trinken und dabei ein englisches, schwedisches oder isländisches Buch lesen.

Apropos Garten, der wird sich in nächster Zeit wieder einmal verwandeln, denn wir bekommen endlich wieder eine große Scheune, die früher zum Anwesen gehörte, aber irgendwann abgerissen worden war. Jetzt bauen wir neu, und darüber werde ich hier sicher auch berichten. Alles jedoch zu seiner Zeit.

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Warum eigentlich Inklusion?

„Was hast du eigentlich nur immer mit dieser Inklusion, du bist doch gar nicht behindert.“ fragte mich neulich jemand, als wir uns über das Thema Untertitel und Hörfilme unterhielten.
Dieser Jemand sagte dann, Inklusion sei hauptsächlich für Menschen, die einen Behinderten in der Familie hätten oder sich beruflich mit Behinderten befassten. „Für uns Normale ist das doch unwichtig.“

Ja, was hab ich denn auch nur immer mit der Inklusion? Ich bin mit guter Gesundheit gesegnet, ich bin nur ziemlich kurzsichtig, was sich durch eine Brille ausgleichen lässt, und bis auf die Tatsache, dass ich LKW und ölige Hände liebe und eine schlechte Hausfrau bin, bin ich derzeit wohl weitgehend normal.
Was kümmert’s mich also, ob Fernsehsendungen untertitelt sind, ob es Hörfilme und Hörbücher gibt, ob Räume barrierefrei zugänglich sind, ob Führhunde in ein Geschäft dürfen?

Für den Jemand war das im Verlauf des Gesprächs plötzlich klar: „Ach so, na, du hast behinderte Freunde, um die musst du dich natürlich kümmern.“

Freundschaft ist vielschichtig. Manchmal kümmern sich Freunde umeinander, stimmt. Aber es ist doch beileibe nicht so, dass Freundschaft auf einem Gefälle basiert, auf „einer hilft immer“ und „einer braucht immer Hilfe“. Freundschaft ist ein Geben und Nehmen, und wir haben alle unsere Stärken und Schwächen, unsere Vorlieben und Abneigungen, wir sind in erster Linie Menschen.

Man mag mich naiv nennen, aber ich bin der festen Überzeugung, dass unsere Gesellschaft dann am besten funktioniert, wenn alle dabei sind.
Was haben wir denn davon, wenn wir diejenigen, die vermeintlich anders sind, außen vor lassen? Und vor allem, ist diese „Normalität“, an die sich viele so klammern, nicht nur eine Momentaufnahme? Wer definiert, was „normal“ ist? Und warum sollte sich jemand verstecken, der nicht in dieses Bild passt?

Glatzköpfe und Langhaarige, Kluge und Langsamdenker, Blindfische und Weitsichtige, Tänzer und Stillsitzer, Handwerker und Mundwerker, wie langweilig wäre doch die Welt, wenn es keine Besonderheiten gäbe.

Und dass alle Menschen die gleichen Rechte und Möglichkeiten haben, sollte selbstverständlich sein. Wir alle profitieren davon.
Dass man darüber überhaupt diskutieren muss, ist das, was für mich nicht normal ist.

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Aufstehen oder liegenbleiben

Morgens, wenn der Tag anbricht und der Wecker, der einem selten eine Wahl lässt, nicht klingelt, stellt sich für den ein oder anderen die Frage, ob man aufstehen solle oder lieber liegenbleiben.
Doch darum soll es mir heute gar nicht gehen.
In den letzten Tagen las ich häufig schlaue Sprüche, die mir sagen, dass hinfallen keine Schande sei, aber liegenbleiben schon.
Manchmal kann so ein Satz hilfreich sein.
Manchmal kann so ein Satz aber auch falsch sein.

Ich frage mich mitunter, ob das liegenbleiben tatsächlich so verkehrt ist.
Gut, wir kennen vermutlich alle diesen Typ Mensch, der häufig jammert, stets das Schlimmste erwartet und wenn es dann eintrifft, im eigenen Leid verharrt und gar nicht den Anschein erweckt, als sei er an konstruktiven Lösungen interessiert. Das meine ich nicht.

Manchmal fällt man, und es tut richtig weh. Aufstehen geht dann nicht gleich. Aufstehen geht vielleicht auch nicht morgen, sondern erst viel später.
In solchen Situationen braucht man niemanden, der einem sagt, das liegenbleiben sei falsch.
In solchen Situationen braucht man jemanden, der sich mit auf den Boden setzt und einfach nur da ist. Ohne Ratschläge, ohne schlaue Sätze, vielleicht mit einem Taschentuch, einem Pflaster oder einer Tasse Tee.

Es auszuhalten, dass jemand gefallen ist und nicht gleich wieder aufsteht, fällt vielen Menschen schwer. Es scheint viel leichter, demjenigen möglichst schnell auf die Beine zu helfen, damit das Leben weiter geht, weil man doch auch nur die Krone richten muss nach dem Sturz, und dann wieder lacht.

Ja, manchmal braucht man, wenn man unten ist, auch eine mehr oder weniger deutliche Aufforderung, es mal mit dem Aufstehen zu probieren.
Manchmal ist liegenbleiben aber wichtig, um wieder zu Kräften zu kommen.

Wann liegenbleiben, aufstehen, Hand halten oder in den Hintern treten an der Zeit ist, ist für jeden unterschiedlich. Genau hinschauen und zuhören und nicht direkt in den Ratschlagsmodus zu verfallen ist aus meiner Erfahrung ein guter Anfang.

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Was ich so mache…

… wenn ich eine Weile nicht blogge:
* Bücher lesen
* Tagebuch schreiben (auf Papier, mit Tinte)
* Haus renovieren
* Erste Hilfe unterrichten
* Musik hören
* Musik machen
* stricken
* kochen
* LKW fahren
* im Garten wurschteln

Und ja, natürlich könnte ich über all das auch bloggen. Nur bin ich manchmal einfach zu müde, zu faul, zu unlustig. Aber ich freue mich über all diejenigen, die trotzdem immer mal hier reinschauen, um zu sehen, ob es etwas Neues gibt. Wenn’s mich wieder packt, schreibe ich hier dann einfach etwas mehr.

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Skandal?

Was ist ein Skandal? Der Duden sagt, es sei ein „Geschehnis, das Anstoß und Aufsehen erregt“. [http://www.duden.de/rechtschreibung/Skandal]

Dass man herausgefunden hat, dass Fleisch falsch deklariert wurde, und dass den Verbrauchern ein X für ein U oder ein Pferd für ein Rind vorgemacht wurde, ist durchaus etwas, das aufregt. Das ist ein Fehler, der nicht passieren sollte. Ernsten Schaden werden die Lasagneesser wohl nicht genommen haben, und wenn ein wenig Zeit vergangen ist, wird sich kaum ein Verbraucher an seine neuen Vorsätze mehr erinnern und wieder beim Discounter kaufen anstatt beim Metzger um die Ecke – sofern überhaupt vorhanden.

Aber über Fleisch will ich gar nicht schreiben. Ich stolpere über die Verwendung des Wortes Skandal im Zusammenhang mit den pferdehaltigen Fertiggerichten. Es ist eine dumme Sache, aber ist es tatsächlich ein Skandal?

Viel skandalöser, wenn man bei dieser Wortfamilie bleiben möchte, ist es für mich
– dass es hier offenen, und, fast noch schlimmer, versteckten Alltagsrassismus gibt,
– dass man blöd angemacht wird, wenn man auf diesen Alltagsrassismus hinweist,
– dass man um jeden Millimeter Inklusion hart kämpfen muss,
– dass sich „Kollegen“ am Arbeitsplatz gegenseitig die Hölle heiß machen anstatt einfach nur ihren Job, und dafür die Schuld meist bei anderen suchen,
– dass Menschen sich um religiöse Überzeugungen kloppen und meinen, das sei richtig,
– dass Kinder aus als schwierig empfundenen Familien gleich einen Stempel aufgedrückt bekommen, selbst „schwierig“ zu sein,
– dass „der/die ist doch nicht normal“ zu sagen, als „normal“ und gut empfunden wird,
– dass von der Sprachbeherrschung auf die Intelligenz eines Menschen geschlossen wird,
– dass Unternehmen gleichzeitig Millionen in Dinge investieren und Mitarbeiter entlassen,
– und dass ich über all das überhaupt schreibe(n muss).

Mag sein, dass man mich vielleicht nun für einen empfindlichen Jammerlappen hält oder für einen nervigen Gutmenschen, aber ich kann mir vorstellen, dass viele meiner Leserinnen und Leser dieser Liste etwas hinzufügen können, oder gar eine eigene Liste haben, und ich wünsche mir, dass ich eines Tages sagen kann, dass wenigstens ein Punkt von der Liste verschwunden oder so unscheinbar geworden ist, dass er nicht mehr so doll drückt wie heute.

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Diskussionslärm

Es ist Diskussionszeit. In den letzten Wochen ging es nicht nur im Netz heiß her. Da wurde sich gegen sprachliche Unsauberkeit in Bezug auf Krankheit und Behinderung gewehrt, da wurde aufgeschrien, da wurden Argumente ausgetauscht, ob Bücher dem heutigen Sprachgebrauch angepasst werden sollten, dürften oder gar müssten.

Die Diskussionen, die geführt werden, sind in vielen Punkten gut, richtig und nötig.
Ich habe lange überlegt, ob ich mich zu den einzelnen Themen äußern möchte. Auf den Mund gefallen bin ich nicht, aber manche Diskussion macht es einem nicht gerade leicht, mit einzusteigen. Ich beobachte, dass sich Diskussionen teilweise in eine Richtung entwickeln, die es dem Otto-Normal-Diskutanten schwer macht, sich zu äußern. Wer sich nicht messerscharf ausdrücken kann, wird schnell in eine Ecke geschoben, nämlich in die Ecke derer, die es einfach nicht verstanden haben, oder die in Wahrheit ja mit Schuld sind, weil sie eine simple oder gar pragmatische Ansicht vertreten und das große Problem gar nicht sehen. Mit allzu großem Sendungsbewusstsein, mit starkem missionarischen Eifer bringt man manche eher zum Schweigen als sie mit in die Diskussion zu holen und ihre Meinung anzuhören.

Man verliert leicht den Überblick, was denn jetzt der aktuelle Stand der Dinge ist, welche Worte und Ausdrücke nun korrekt sind, was man sagen soll, kann, muss. So mancher würde mehr Menschen erreichen mit dem, was er will, wenn er den verbalen Holzhammer einfach mal stecken ließe und das, was andere als Realismus und Bodenständigkeit bezeichnen, nicht einfach als Quatsch mit Soße abtun würde. Wer möchte denn noch ernsthaft mitdiskutieren, wenn er zu hören bekommt, als Nichtbetroffener wisse er doch gar nicht, wovon die Rede sei, und überhaupt sei die Welt ja viel komplizierter.

Wer definiert eigentlich, wann man Betroffener ist und mitreden kann?

Ich habe oft ein dickes Fell. Sprüche wie „Warum schminkst du dich, du hast doch einen Freund”, oder „Mit der Oberweite solltest du Schlagersängerin werden und nicht Klassik studieren” bringen mich je nach Laune dazu, entsprechend zu kontern, laut zu lachen oder denjenigen einfach stehen zu lassen.

Es gibt andere Situationen, die ich nicht so leicht wegstecke. Ich habe erlebt, dass sich „Freunde“ von mir abwandten, als ich eine depressive Episode hatte, und dass Menschen dachten, psychische Probleme seien ansteckend, und wer Medikamente nimmt, sei schwach.

Ich kenne Menschen, die sind sprachlich immer korrekt und auf dem neuesten Stand und behandeln andere doch von oben herab und bevormunden sie, weil sie ja wissen, was das Beste ist.

Ich habe „Die kleine Hexe” gelesen und erinnere mich kaum an Details. Ich habe „Nesthäkchen” und „Professors Zwillinge” gelesen. Bücher, in denen, wenn ich mich recht erinnere, keine dunkelhäutigen Menschen vorkommen, und die doch vom Frauen-, Familien- und Menschenbild so altmodisch und teilweise übergriffig sind, dass ich sie keinem Mädchen heute ohne Begleitung und Erklärung zum Lesen geben würde. Ich las „Bille und Zottel” und „Tina und Tini” und Karl May und Ludwig Thoma und Edgar Wallace.

Trotzdem ist, so hoffe ich, etwas aus mir geworden. Nicht zuletzt deshalb, weil meine Eltern mir vorgelebt haben, wie wir Menschen gut miteinander umgehen können, dass wir füreinander einstehen, dass alle die gleichen Rechte haben und dass die Hautfarbe oder der Dialekt oder die Herkunft nichts darüber ausssagt, ob jemand ein netter Mensch ist. Dass wir alle wertvoll sind, und dass Normalität viele Facetten hat.

Sprache ist wichtig. Nachdenken über Sprache und sprachliche Gewohnheiten ist wichtig und kann sogar richtig viel Spaß machen.

Doch Sprache ist nicht alles. Und ich meine, wir sollten aufpassen, dass wir vor lauter Diskussionslärm die Zwischentöne nicht überhören.

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Kritikfähigkeit

Gestern hatte ich einen kurzen, inspirierenden Twitterdialog zum Thema, wie das denn wäre, wenn der eigene Chef twittern würde (und dann auch noch die Accounts seiner Mitarbeiter kennt, und sie den Account des Chefs) – dass es gut sein könne, wenn der Chef kritikfähig sei, und bei mangelnder Kritikfähigkeit liefe man Gefahr, dass das, was man so zwitschert, zum Problem wird.

Ich bin ja sehr für Transparenz in der Kommunikation. Allerdings gibt es Medien, die sich weniger eignen, um konstruktive Kritik anzubringen und um über Fehler und Schwierigkeiten zu sprechen. So toll Twitter ist, um sich auszutauschen, so hinderlich ist die Zeichenbegrenzung, wenn’s wirklich zur Sache geht. Und auch und gerade bei einem kritikfähigen Chef würde ich persönlich einen anderen Weg wählen, um auf etwas hinzuweisen.

Ich führe ein kleines, engagiertes, tolles Team. Ob ich tatsächlich kritikfähig bin, mag mein Team entscheiden, ich gebe mir jedenfalls Mühe. Aber abgesehen von der Tatsache, dass mein Team meinen eher privaten Twitteraccount und auch dieses eher private Blog vermutlich gar nicht kennt, würde ich Dinge, die im Team zu klären sind, nicht in der Öffentlichkeit besprechen wollen. Teaminterna gehören nicht ins Netz, weder bei Twitter, noch auf anderen Plattformen. Ein offenes Ohr sollte ich als Führungskraft haben, mehr noch, mindestens zwei offene Ohren. Dazu hatte ich hier auch schon einmal gebloggt.

Dennoch, egal, über welchen Kanal ein Mitarbeiter eine ihm wichtige Sache anspricht, als Führungskraft sollte ich soviel Rückgrat haben, mir alles, auch das Unangenehme, erst einmal anzuhören, und den Mitarbeiter nicht dafür anzumotzen, dass er sich getraut hat, etwas zu sagen. Sonst kommt eines Tages tatsächlich der Punkt, dass die Führungskraft irgendwo öffentlich lesen kann, was die Mitarbeiter von ihr halten, und vom Arbeitgeber, und überhaupt. Und das kann, so meine ich, nicht das Ziel sein.

In diesem Sinne: frohes Diskutieren, Zuhören, Neues lernen und Lösungen finden!

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Diversity

Diversity is a buzzword, no doubt about it. Some companies even have diversity managers to ensure their workforce is as diverse as our world. I don’t want to write about whether it’s a good thing to have those managers in a company, still, I keep wondering whether we need roles like this in the workplace, and whether daily life is influenced by this development at all.

Recently I wrote on twitter that diversity is an asset, not a liability. I can only repeat this over and over again.

We’re all different, and „being normal“ is just a snapshot of one moment in time.

We’re all human and shouldn’t judge people by their physical ability or their looks or their communication style or their age or their background.

I want to live in a world where people don’t need to be afraid to say that they have depression, that they’re on the autistic spectrum, that they don’t have a job, that they’re „not normal“. And although I don’t have any new year resolutions, it’s one of my goals to continue working towards this kind of world I want to live in.

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Uncle Bob

My Uncle Bob had been one of the most interesting persons I ever knew, although he kept saying the only interesting thing about him was his nose.
And, thinking about it, Uncle Bob’s nose had been a distinctive feature of his face.
His nose had been big.
And when I say big, I really mean big.
Not that Uncle Bob ever had a problem with the size of his nose.
He had been quite content with his life.
And with his nose.
He had been a tall man, never without a cigar.
He used to say that the Lord had given him a big nose to smell the wonderful scent of a havanna. And to show the Lord that he appreciated this gift of a big nose, he smoked double coronas.
His cigars had been as big as his nose.
He also used to say that his nose was the only reason why they had come down and taken him with them. They had eventually discovered that he was of no use to them and had allowed him to leave.
But they had wanted his nose.
Not that he would ever have given his nose to them.
A man without a nose is not complete.
And you can say what you like about my Uncle Bob, but he definitely had a point there.
A man without a nose is not complete.
But anyway, Uncle Bob said, they had come down and taken him with him.
He said it all started like a dream. He had not realised at first what was happening to him. Besides, mind you, he had just come home from the pub, and maybe he had been drunk. He said he couldn’t remember.
And then, suddenly there had been this light, and he found himself in a room, not being able to move, lying on a table, and there they were.
Standing around him, pointing at his nose, and although he had not understood a word of what they were saying, he was sure that the only thing they wanted was his nose.
His nose – he was so proud of his nose, he said, and he wouldn’t let them take it away from him. So he pretended to fall asleep, and the next morning, he woke up in his own bed, his nose still with him and everything seemed to be alright.
But anyway, Uncle Bob said, since they had come and taken him with them, he was able to hear strange sounds and noises and he was sure that it was them talking about him and how they’d finally manage to get hold of his nose.
Interestingly enough, Uncle Bob only heard these sounds and noises when he was really drunk, and so we all thought he’d made it up.
It was a good story, though, and it helped me come to terms with the fact that my nose was almost as prominent as Uncle Bob’s. I sometimes even suspected that he was my father and that the man whom I knew as my father had just been a bystander. But never mind.
Uncle Bob had been a great story-teller in his time, and when he died, I missed him terribly.
Saturday nights in the pub never were the same again since he had died, and although sometimes jokes were told about him and his nose, it slowly died away.
And then I went away.
I left home to start work somewhere else, and I took my big nose with me.
Every morning, when I looked in the mirror, I thought of Uncle Bob and his aliens, and it put a smile on my face.
I was grateful that Uncle Bob had let me participate in his story.
One night, I went to bed early.
I felt very tired, and I fell asleep the very moment my head touched the pillow.
I dreamed.
I dreamed of a light, that suddenly appeared in my bedroom, and I dreamed of a spaceship.
I dreamed of weird creatures standing around me, talking about my nose.
And in my dream, I thought of Uncle Bob and was not afraid.

But when I tried to wake up and open my eyes, I suddenly realised that Uncle Bob had been right all the time.

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Der letzte Tag des Jahres

Wenn man heute mit jemandem in Streit geraten möchte, spricht man am besten die Schreibweise des heutigen Tages an und diskutiert über y oder i oder ü.
Möchte man den Tag geruhsam verbringen, kann man einfach vom Altjahresabend sprechen.

Wie auch immer es sein mag, ich wünsche allen einen wunderbaren Tag und einen guten Start ins neue Jahr!

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