Tag Archives: Lastenrad

Wochenschnipsel 2535

Die heutigen Wochenschnipsel sind bunt – ich schreibe über mein Muli, kleine Orgeln, verstimmte Klaviere und Regenbogenfahnen. Und die Hunde kommen auch vor.

Weil ich mich für keine Reihenfolge entscheiden kann, folge ich einfach der Zeit seit den letzten Wochenschnipseln.

Im Wohnzimmer meiner Schwiegermutter steht seit Jahr und Tag ein Klavier. Sie hatte es vor rund 60 Jahren bekommen, und irgendwann lernten auch ihre Kinder zu spielen und, wie es manchmal so ist, irgendwann ist es nur noch ein Möbelstück. Ich spielte ab und zu mal drauf, zwar selten, aber doch oft genug, um festzustellen, dass die letzte Stimmung doch sehr lange her ist. Weil ich ja in der Zwischenzeit „meine“ Klavierbauerin gefunden hatte, mit der ich hochzufrieden bin, dachte ich, ich frage sie mal, ob sie auch dort stimmen würde. Sie sagte ja und gab aufgrund meiner Beschreibung des Klangs zu bedenken, dass das Instrument möglicherweise nicht mehr stimmbar sein könne. Es hat ein paar Risse an Stellen, wo keine Risse sein sollten und weil es so lange nicht gestimmt wurde, besteht auch ein Risiko, dass Saiten reißen. Aber es ging alles gut. Die „Standardtonhöhe“ werden wir wohl nicht mehr hinkriegen. Im Moment steht es auf 432Hz für das a‘ und wir haben die Aufgabe zu beobachten, wie es die Stimmung in sich hält. Wenn es einigermaßen bleibt, ist es gut. Wenn nicht, dann taugt es tatsächlich nur noch als Möbelstück. Wir werden sehen. Meine Schwiegermutter war jedenfalls total fasziniert davon, was man aus so einem Klavier alles ausbauen kann.

Das absolute Highlight der letzten Tage war der CSD – das allererste Mal in meinem Landkeis! Ich hatte mich als Helferin gemeldet, um den Demozug mit abzusichern und hatte unglaublich viel Spaß. Wir dachten anfangs, hm, mal sehen, ob überhaupt Menschen kommen, und dann waren es 1200 Leute, die an der Demo teilnahmen! Und viele blieben hinterher zur Party. Eine tolle Atmosphäre, bunt und vielfältig und ich hoffe, dass ich im nächsten Jahr auch wieder Zeit habe, dabei zu sein.

Am Sonntag fand in einer Dorfkirche, in der ich auch schon oft Orgel gespielt habe, ein musikalischer Gottesdienst statt, um Geld für die Orgelrenovierung zu sammeln. Ich war mit dem Chor dabei und saß auch einmal kurz auf der Orgelbank, um den Chor zu begleiten. Der hauptamtliche Kirchenmusiker, der an diesem Tag die Orgel spielte, machte das zwar sehr ordentlich, schien aber dennoch mit dem kleinen Instrument ein bisserl zu fremdeln. Ich kenne ja seinen Hauptarbeitsplatz und da ist so eine kleine Dorforgel schon etwas ganz anderes – wobei diese gar nicht sooo klein ist, denn immerhin hat sie zwei Manuale. Im Gegensatz zu „meiner“ kleinen Orgel, die nur ein Manual hat – aber auf die ich auch nichts kommen lasse. Gestern wurde sie gestimmt und ich durfte am Nachmittag der neuen Konfigruppe ein wenig über das Instrument erzählen.

Vor einem knappen Monat ist das Muli bei uns eingezogen. Kein Tier (wobei das auch nett wäre – was aber wohl die Hunde dazu sagen würden?), sondern ein Lastenrad. Ich hatte in den Wochenschnipseln schon einmal über einen ersten Test geschrieben und dann über den Kauf und die ersten Fahrten.
Ich bin mit der Wahl dieses Rads ausgesprochen zufrieden und es passt hervorragend zu meinen Anforderungen. Ein paar kleine Nachteile habe ich zwar auch festgestellt, aber die sind nicht so gravierend, dass sie mir den Spaß vermiesen würden. Anfangs eierte ich manchmal ja noch ein wenig herum, gerade in engen Kurven, aber inzwischen habe ich mich daran gewöhnt und habe nur noch Probleme, wenn ich an einem Hügel anfahren muss. Und, ein bisserl skurril: wenn ich mich jetzt auf mein „normales“ Rad setze, fühle ich mich auf den ersten Metern ein wenig wackelig – das Gefühl legt sich schnell, aber dass ich mich mit dem Muli fast sicherer fühlen würde als mit dem anderen Rad, damit hätte ich nicht gerechnet. Der wilde Hund durfte im Korb einmal probesitzen, aber so ganz geheuer war ihm das nicht. Für den kleinen alten Hund wäre es vielleicht mal was, aber dann bräuchte ich für den wilden Hund noch einen Anhänger, weil der Korb doch zu klein ist für die beiden.

Ich genieße den Spätsommer, der schon herbstliche Anklänge hat. Übermorgen wird der nächste (und letzte) Beitrag zum Album „Malers Hüs“ hier im Blog zu lesen sein – habt Ihr schon reingehört?

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Wochenschnipsel 2532

Letzte Woche schrieb ich, dass ein Besuch im Fahrradladen geplant war und so enthalten die heutige Wochenschnipsel nicht nur ein wenig Musik, sondern vor allem Fahrrad-Geschichten.

Aber der Reihe nach.

Vor ein paar Wochen erzählte ich von der „Akkordeon-Koffer-in-Lastenrad“-Anprobe und irgendwann fiel die Entscheidung: ein Lastenrad soll den Fuhrpark erweitern. Und zwar ein Muli. Mit klappbarem Korb und Elektroantrieb. Denn wenn ich schon mein Akkordeon per Rad durch die Gegend kutschiere, dann will ich bei unseren Hügeln auch ein bisserl Luxus haben und mir Motorunterstützung gönnen.

Leider gibt es im gesamten Landkreis keinen Händler, der die Mulis anbietet. Aber in 45km Entfernung fand sich ein Laden und letzte Woche Donnerstag hatte ich dann einen Beratungstermin gebucht. Ich wusste ja, was ich wollte, und schrieb das ins Buchungsformular. Diese Info hatte der Fahrradmensch zwar nicht bekommen, aber ein passendes Rad stand bereit und nach einer kurzen Probefahrt war klar, dass es passt.

Ich hatte mich auf einige Wochen Wartezeit eingestellt, aber dann ging es doch ganz schnell. Wenn wir einen Überweisungsbeleg mitbrächten, könnten wir es am nächsten Tag abholen. Es ginge noch einmal durch die Werkstatt und stünde dann gleich bereit. Fand ich gut. Haben wir auch so gemacht.

Kurz hatte ich überlegt, ob ich mich gleich ins Abenteuer stürze und die 45km mit dem Rad nach Hause fahre, aber da die Wettervorhersage von starken Regenfällen und Gewittern sprach, hab ich mich doch nicht getraut. Auf einem noch ungewohnten Rad auf fremder Strecke wäre das bei Regen wohl keine Freude gewesen. Also wurde das Rad anderweitig transportiert. Und natürlich regnete es nur 17 Tropfen oder so.

Ich hab dann gleich mal Altglas weggebracht, das wir in einer Kiste sammeln, die perfekt in den Lastenkorb passt.

Und am Sonntag war ein Freiluftgottesdienst am Fluss geplant. Ich wollte das Akkordeon mitnehmen und eine Ukulele und eine Flöte und natürlich meine Notentasche. Eine Stunde vor Gottesdienstbeginn ein Anruf: der nächtliche Regen hat das Gelände so aufgeweicht, dass der Kirchenvorstand den Gottesdienst lieber doch in der Kirche feiern wollte. Ich wollte aber a) unbedingt mit dem neuen Rad fahren und b) mal wieder Akkordeon spielen, also verzichtete ich auf die Möglichkeit, die Orgel zu nutzen, belud mein Rad und fuhr zur Kirche.

Was soll ich sagen? Beladen fährt sich das Muli fast noch besser als leer, und ich komme sogar ohne Motor kleine Hügel hoch. Das weiß ich deshalb, weil ich mich beim ersten Anstieg auf dem Nachhauseweg erst noch wunderte, warum das alles so schwer geht und erst oben merkte, dass ich den Motor gar nicht zugeschaltet hatte!

Im Nachbardorf gibt es in Richtung Kleinstadt einen sehr langen, fiesen Hügel. Wenn ich da mit meinem Dreigang-Rad unterwegs bin, muss ich absteigen und schieben. Aber das Muli nimmt den Anstieg ohne zu Murren (wenn auch nicht mehr im „Eco“-Modus) und das macht dann schon Freude.

Ich bin gespannt, ob der nächste Freiluftgottesdienst in zwei Wochen tatsächlich draußen stattfindet. Dann will ich mal schauen, wie die Gitarre und die Ukulele in den Fahrradkorb passen.

Und bevor ich jetzt noch öfter das Wort „dann“ verwende und meine innere Perfektionistin was von „Du kannst das doch bestimmt besser“ murmelt, höre ich an dieser Stelle einfach auf, bedanke mich fürs Lesen und sage: bis bald 🙂

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