Author Archives: Andrea Ha.

Die Woche (4)

Es war die Woche der kleinen Schritte. Meist nach vorne, manchmal aber auch zur Seite oder wieder nach hinten.
Meine Geduld mit mir selbst wird einerseits auf eine harte Probe gestellt, andererseits gibt es aber auch diese Momente, in denen ich endlich etwas anfangen und fertigstellen konnte und wo ich mich hinterher fragte, warum es so schwierig war, die Sachen überhaupt anzugehen.

Gut, dass ich zusätzlich die (schnellen) Erfolgserlebnisse beim Wurschteln in Haus und Garten habe. Holz spalten, aufschichten, Ofen schüren, kochen, abspülen, stricken, Wäsche machen, es klingt vielleicht langweilig, strukturiert aber meinen Alltag und ist im Augenblick sehr hilfreich.

Apropos stricken, weil der Frühling ja irgendwann kommen wird, habe ich angefangen, ein paar Socken für wärmere Tage zu stricken, mit einem schönen Lochmuster. Noch gibt es nicht viel zu sehen, aber wenn sie fertig sind, werde ich hier ein Bild posten. Es sei denn, ich vergesse es. Nicht nur die Socken bekommen Löcher, mein Hirn scheint auch ab und zu welche zu haben – womit wieder der Bogen zur Geduld geschlagen wurde, die ich nicht immer im Übermaß habe. Aber es wird jeden Tag besser, und das ist die Hauptsache.

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Die Woche (3)

Mit einem Tag Verspätung gibt es heute wieder einen kleinen Wochenrückblick.

Es hat sich nicht viel getan, außer dass sich, wenn sich alles weiterhin so gut entwickelt, die Häufigkeit der Arztbesuche reduzieren wird, und darüber bin ich sehr froh.

In unserem Dorf gibt es seit einiger Zeit mehr oder weniger heiße Diskussionen darüber, ob auf einem der Hügel oberhalb des Dorfes Windräder aufgestellt werden sollten oder nicht. Ein Lokalpolitiker fasste das im Gespräch mit mir folgendermaßen zusammen: Es sei ganz egal, wer die Windräder haben wolle und wer nicht, und wie viele sie haben wollten und wie viele nicht, in Hessen gäbe es bislang 2300 Windräder, und für diesen „Energiestrom, also, Energiewendestrom“ seien insgesamt 5000 Windräder für Hessen vorgesehen, da kämen wir einfach nicht drum herum. Ich bin gespannt, ob sich seine Prognose bewahrheiten wird. Dass es auf unseren Hügeln genug Wind gibt, um Windräder sinnvoll zu betreiben, bezweifle ich. Es gibt sicher irgendwo entsprechende Zahlen – und andere Zahlen, die das jeweilige Gegenteil sagen. Ich bin gespannt, wie sich unser Gemeindeparlament entscheiden wird, wenn die Frage dann tatsächlich zu beantworten ist, wie viele Windräder denn nun gebaut werden können.

Diejenigen, denen das Land gehört, werden die 30.000 Euro Jahrespacht (von dieser Summe erzählt man sich hinter vorgehaltener Hand) möglicherweise nicht ausschlagen können oder wollen.

Der Winter lässt weiterhin auf sich warten. Die Schneeschaufel steht ungenutzt im alten Schweinestall, und vom extra gekauften Streumittel haben wir bislang auch nichts gebraucht. Ob sich diejenigen, die sich jetzt über den fehlenden Winter freuen, dann im Frühjahr und Sommer über zu viel kriechendes und fliegendes Ungeziefer, das mangels langer Frostperioden wohl wiederkommen wird, beschweren werden, bleibt abzuwarten.

Ich hätte jedenfalls nichts gegen ein paar Tage Kälte, und das nicht nur, weil ich „so ein Polarhuhn“ bin, wie mich ein Freund einmal nannte. Aber das Wetter gehört nicht zu den Dingen, die wir uns aussuchen können.

Apropos aussuchen, Voltaire soll gesagt haben, es sei förderlich für die Gesundheit, glücklich zu sein, und deshalb habe er beschlossen, es auch zu sein – wohl dem, der diesen Entschluss fassen kann. Manchmal ist das gar nicht so leicht.

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Die Woche (2)

Die Sonne scheint, für einen Januartag ist es recht warm, und es ist schon wieder Zeit für den nächsten Wochenrückblick.

Da ich im Moment viel zuhause bin, passiert nicht allzu viel, bis auf das wiederkehrende Element des wöchentlichen Arztbesuchs. Der Alltag besteht hauptsächlich daraus, morgens die Energie zum Aufstehen zu finden und dann nach einer mehr oder weniger langen Rumhängephase auf dem Sofa oder auf meinem Lieblingssessel am Nachmittag aktiv zu werden, im Garten zu wuseln, Holz aufzuschichten, zu stricken, zu lesen oder zu singen.

Manchmal habe ich auch richtig viel Lust zu kochen. Gestern kam Lauchcremesuppe auf den Tisch, und weil sie so lecker und einfach zu machen ist, hier mal das Rezept:
Lauch putzen und in feine Ringe schneiden (für 4 Personen nimmt man gut ein Pfund Lauch). In Butter andünsten, dann ein wenig Mehl dazu für eine ordentliche Mehlschwitze. Mit Brühe aufgießen (bei 4 Personen ca. 1 Liter), aufkochen und köcheln lassen, für etwa eine Viertelstunde. Dann Sahne dazu (ein Becher für 4 Personen), gut umrühren, und abschmecken mit Salz, Pfeffer und, wer mag, Muskatnuss. Ich mag Muskatnuss sehr gerne und nehme immer eine ordentliche Menge, aber das muss man einfach ausprobieren.
Man kann geröstete Weißbrotwürfel in die Suppe geben, oder, wenn’s gar nicht ohne Fleisch geht, Speck anbraten und hineingeben.

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„Das geht dann aber zu weit“

Über den gemeinsamen Unterricht von behinderten und nichtbehinderten Kindern wird mitunter heiß diskutiert.

Welche Befürchtungen wohl hinter diesem Stoßseufzer eines Lehrers stehen, den ich vor einigen Tagen hörte?

„Ein Kollege hat jetzt auch so einen in der Klasse, einen mit Downsyndrom. Und der springt in jeder Stunde auf und rennt nach vorne und umarmt den Lehrer. Also, das geht dann doch zu weit, für sowas sind wir nicht ausgebildet.“

Wer kümmert sich eigentlich um diese Fragen von Lehrern? Der Herr dürfte kein Einzelfall sein.

Ich hätte gerne intensiver mit ihm über das Thema gesprochen, aber er wollte nicht so recht darüber reden. Vielleicht ja ein anderes Mal.

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Die Woche (1)

Ja, es mag merkwürdig sein, an einem Mittwoch etwas zu posten, was man eher am Freitag erwarten würde, aber da letzten Mittwoch der 1. Januar war und somit heute quasi die zweite Woche beginnt… ach, egal, bevor ich hier unlogisch werde, sage ich einfach, dass mir danach war, heute zu schreiben. Und da ich weiß, dass ich immer einen kleinen Anstoß brauche, um regelmäßig zu bloggen, fange ich heute mit einem kleinen Wochenbericht an und schaue mal, wie weit ich damit durchs Jahr komme.

Wir hatten den Jahreswechsel bei meinen Eltern verbracht und wie das mit Familienbesuchen so ist, war das gleichzeitig schön und anstrengend.

Ein Highlight war am Wochenende die Glühweinwanderung mit dem Chor. Es gab mehrere Stationen, eine davon bei uns, und wir hatten, wie es zu einem bayrisch-hessischen Haushalt passt, heißen Apfelwein und Obazdn gemacht. Beides kam hervorragend an, und ich weiß nicht, wie oft ich die Frage beantwortet habe, ob ich denn unsere LKW auch fahren würde. Natürlich nahmen ein paar besonders Neugierige auch gern das Angebot an, bei Bedarf unser Badezimmer aufzusuchen, und so gab es nicht nur Lob fürs Essen, sondern auch für das Haus. Nach der vielen Arbeit, die wir bislang damit hatten und weiterhin haben werden, tat das wirklich gut zu hören.

Unser Chorleiter ist jedenfalls froh um ein neues Argument für die Diskussion mit seiner Frau, wenn sie meint, er habe eine zu große Modelleisenbahn – er will ihr künftig sagen, sie solle doch froh sein, dass er keine LKW sammle so wie wir.

Vorsätze habe ich fürs neue Jahr keine, nur den Wunsch, dass es auch mit der Gesundheit wieder bergauf geht, und da bin ich im Moment recht zuversichtlich, auch wenn es zwischendurch immer mal einen Dämpfer gibt. Aber das gehört halt auch dazu.

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Weihnachten

Für viele ist Weihnachten ein stressiges, sinnloses Fest mit Familienstreit und viel zu viel zu essen, und jedes Jahr wird gefragt, wozu man sich das überhaupt antut.

Ich mag Weihnachten.

Für mich ist es mehr als nur ein Fress- und Konsumfest, an dem man zufällig auch noch ein paar Tage frei hat (wenn man nicht in Rettungsdienst, Pflege o.ä. arbeitet).

Auch bei uns gibt es Geschenke, und auch bei uns gibt es etwas Gutes zu essen, und möglicherweise auch etwas mehr. Wir denken ganz bewusst darüber nach, was wir machen wollen, und gestalten das Fest so, dass es für uns etwas Besonderes ist. Traditionen und Rituale, die wir mögen, bewahren wir. Was uns nichts bringt, machen wir nicht. Und ich bin sehr froh und dankbar, dass uns das möglich ist.

Allen meinen Leserinnen und Lesern, die Weihnachen feiern, und allen, die nicht feiern, wünsche ich ein paar schöne, besinnliche, geruhsame, gemütliche, entspannte, glückliche Tage!

Wir lesen uns im neuen Jahr wieder.

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Selbstbild, Fremdbild und die Waage

Wenn ich vor einem Zeitschriftenregal stehe und die „Frauenzeitschriften“ anschaue, hat gefühlt jedes zweite Magazin auf der Titelseite einen Hinweis auf eine Diät. Doch keine Sorge, liebe Leserinnen und Leser, ich habe nicht vor, hier meine besten Diättipps zu posten – ich hätte gar keine. Zum einen lese ich „Frauenzeitschriften“ sehr selten, weil mich die meisten Themen darin gar nicht interessieren, und zum anderen stehe ich Diäten eher kritisch gegenüber. Ich habe das Gefühl, dass viele Menschen, vor allem Frauen, sich zu schnell einreden (lassen), sie seien zu dick und müssten unbedingt etwas ändern, um schön/liebenswert/begehrenswert zu sein.

Ich bin selbst nicht (mehr) schlank. Ich habe, wie man in meiner bayrischen Heimat sagen würde, ordentlich „Holz vor der Hüttn“, breite Schultern und auch ein bisserl Knuddelfett an Bauch und Hüften. Aber ich mag mich, ich fühle mich wohl, und ich bin gesund.
Ich koche und esse gerne, und ich freue mich, wenn ich zusammen mit anderen etwas Leckeres genießen kann.

Vor ein paar Tagen schlugen ein paar Mitarbeiterinnen vor, wir sollten doch einmal zusammen zum Mittagessen gehen. Der Vorschlag wurde von fast allen begeistert aufgenommen. Nur die Schlankste in der Runde sagte, sie könne nicht mitkommen, denn sie sei auf Diät. Bereitwillig gab sie über ihr aktuelles Gewicht Auskunft: 57kg. Sie ist 1,75m groß.
Auf die Frage, wie viel und vor allem wo sie denn etwas abnehmen wolle, sagte sie, sie dürfe maximal 54kg wiegen, alles andere sei „nicht schön“.

Wir konnten sie nicht überreden, uns zum Essen zu begleiten.

Ich möchte das nicht bewerten, aber es fällt mir schwer. Ich wünsche ihr jemanden, der sie in den Arm nimmt und ihr sagt, dass sie schön ist und sich schön fühlen darf, auch mit 57kg.

Wir werden alle beeinflusst von dem, was wir sehen und hören. Vor gut zwölf Jahren sagte mir mal ein Mann, ich sei ja „ganz schön moppelig“. Ich entgegnete entrüstet, ich hätte einen BMI von 23, das sei doch prima. Er sagte, „moppelig bist du trotzdem“. Das hat mich für ein paar Minuten zweifeln lassen.

Aber dann gewann mein Selbstbewusstsein die Oberhand und streckte ihm heimlich die Zunge raus.

Meine Waage blinkt mir einmal pro Woche ein paar Zahlen entgegen. Ich nehme diese zur Kenntnis, aber sie bestimmen mich nicht. So lange ich stundenlang Holz spalten und stapeln kann, ohne außer Atem zu geraten, so lange ich mit meiner Nichte und meinem Neffen herumtollen kann, ohne dass mir alles weh tut, so lange ich mit dem Notfallrucksack auf dem Rücken zu einem Patienten rennen kann, ohne mich daneben legen zu müssen, so lange darf mir meine Waage anzeigen, was sie mag. Und wenn ich keine Lust habe, steige ich nicht einmal drauf.

Ich wünsche jeder und jedem, sich schön finden zu können, und wenn das nicht der Fall ist, Hilfe und Verständnis zu bekommen.

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Neue Kampagne der UN gegen Diskrimierung und Sexismus

Wer hätte gedacht, dass mir die UN einen neuen Blogpost beschert, und zwar „einfach“ nur deshalb, weil es zu den Bildern der neuen Kampagne keine Alternativtexte gibt. Zumindest habe ich keine gesehen.
Aber der Reihe nach.

Bei Twitter wurde ich heute dank @oetting auf die neue Kampagne der UN gegen Diskriminierung von Frauen und gegen Sexismus aufmerksam gemacht.

Die Kampagne basiert auf aktuellen Suchmaschinenergebissen, was Frauen müssten, dürfen, sollten, oder auch nicht und ist sehr beeindruckend.

Damit es sich auch für meine blinden Freunde lohnt, der Link zur Kampagne anzuklicken, beschreibe ich hier, was man auf den Bildern sieht. Ich beziehe mich dabei auf die Reihenfolge der Bilder, wie sie hier im Link zu sehen ist (http://www.unwomen.org/en/news/stories/2013/10/women-should-ads).

Das erste Bild zeigt alle vier Kampagnenfotos nebeneinander. Wir sehen vier recht junge Frauen unterschiedlicher Herkunft, die alle recht ernst in die Kamera blicken.
Die nächsten vier Bilder sind größer und zeigen jeweils eines der Kampagnenfotos. Das Gesicht der Frau füllt das Bild nahezu komplett aus. Über ihrem Mund liegt ein Textfeld, das wie ein Knebel wirkt, und darauf stehen jeweils die Topergebnisse der Suchmaschine.
Bild 1:
Women cannot
Women cannot drive
Women cannot be bishops
Women cannot be trusted
Women cannot speak in church

Bild 2:
Women shouldn’t
Women shouldn’t have rights
Women shouldn’t vote
Women shouldn’t work
Women shouldn’t box

Bild 3:
Women should
Women should stay at home
Women should be slaves
Women should be in the kitchen
Women should not speak in church

Bild 4:
Women need to
Women need to be put in their place
Women need to know their place
Women need to be controlled
Women need to be disciplined

Ich werde die Texte nicht weiter kommentieren, zumindest im Moment nicht. Mir war es nur wichtig, dass nicht nur Menschen, die sehen können, Zugang zu dieser Kampagne bekommen.

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Holzköpfe und Schubladen

Da die Welt ja bunt ist, sind Schubladen im Kopf nicht nur schlecht. Im Gegenteil, sie helfen uns, Eindrücke zu ordnen und uns in der Welt zurechtzufinden. Manchmal stehen sie uns aber auch im Weg.

Gestern war ich Holz kaufen. Dielenbretter für unser Wohnzimmer. Wir haben einen 7-Sitzer, und die Ladefläche ist ordentlich. Ebenso die Zuladung. Ich fuhr also frohgemut (mehr oder weniger, denn wer mich kennt, weiß, dass ich Hitze nicht gut vertrage) zum Holzhändler, um unsere Bestellung abzuholen. Der Verkäufer fragte mich, mit welchem Auto ich da sei. Und dann schaute er mich mitleidig an und meinte, das ginge nicht. Ich könne diese Menge Holz nicht in einen PKW laden. Auf meine Frage, warum nicht, sagte er, die Zuladung reiche nicht.
Ich sagte, ich sähe da keine Probleme, aber er sollte mir doch einfach einmal sagen, wie viel das Holz wiegt.
Daraufhin musste er erst einmal zehn Minuten suchen und sich noch einen Kollegen dazuholen.
Dann hatten wir ein Gewicht – und zwei Herren, die mir sagten, das ginge auf keinen Fall.
Sie bestanden dann auf zwei Dingen: dass ich im Fahrzeugschein nach der Zuladung schaue, und dass ich meinen Mann anrufe, um sein Okay zu holen (!).
Ersteres ist in Ordnung. Dass sich der Verkäufer absichern möchte und seinen Kunden aufklären, verstehe ich.

Letzteres ist eine Sauerei. Denn mit Aufklärung des Kunden und Sorge um die Achslasten hat das nichts zu tun.

Gäbe es die Holzsorte, die wir brauchen, mit vertretbarem Aufwand woanders, ich wäre gegangen und nicht mehr wiedergekommen.
Hätte ich mehr Zeit gehabt, ich wäre gegangen und mit dem 9-Tonner wiedergekommen.

So habe ich einfach gesagt, dass ich das Anrufenmüssen für eine Frechheit halte, und dass ich meine Entscheidungen seit meinem 18. Geburtstag selbst treffen darf; ich habe die Rechnung bezahlt, mein Auto beladen und bin nach Hause gefahren. Vielleicht hätte ich es ausdiskutieren sollen. Vielleicht hätte ich die Nummer mit dem LKW bringen sollen.
Vielleicht war es aber auch ganz gut, dass meine Schlagfertigkeit hitzefrei hatte. Wer weiß, wie unhöflich ich sonst möglicherweise geworden wäre.

Der Staplerfahrer, der mir beim Beladen geholfen hat, hat mich wieder ein wenig versöhnt. Da gab’s überhaupt keine Kommentare zur Ladungssicherung (er sah, dass ich davon Ahnung habe) oder zum Gewicht der Ladung. Vielleicht wollte er nur Feierabend machen. Vielleicht waren die Schubladen in seinem Kopf aber auch etwas beweglicher.

Wer weiß das schon…

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Erinnerungen (2): Klassentreffen

Durch mehrere Umzüge in meiner Kindheit und Jugend hatte ich das Vergnügen, zwei Gymnasien besuchen zu dürfen. Von der 5. bis zur 8. Klasse war ich in der schönen Oberpfalz. Meine beste Freundin stammt aus einem kleinen Dorf und spricht heute eine Art Hochdeutsch, damals jedoch nur Dialekt. Oberpfälzisch. Obwohl ich, als ich sie kennenlernte, bereits fließend oberbayrisch sprach, hatte ich anfangs doch Schwierigkeiten, alles zu verstehen, was sie so von sich gab. Das tat unserer Freundschaft jedoch keinen Abbruch, und während sie mir Oberpfälzisch beibrachte und mir in den Naturwissenschaften auf die Sprünge half, sorgte ich dafür, dass sie im sprachlich-künstlerischen Bereich nicht völlig unterging.
Wir sind heute noch befreundet, was nach so langer Zeit keine Selbstverständlichkeit ist, was mich aber sehr glücklich macht.

Dieses Jahr hat unser Jahrgang wieder ein „rundes“ Jubiläum und es wurden zum Abitreffen auch diejenigen eingeladen, die die Schule schon vorher verlassen hatten. Da ich ja neugierig bin, und zufällig auch Zeit hatte, fuhr ich hin. Es war eine rundum spannende Reise in die Vergangenheit. Die Schule hat sich nur wenig verändert, es riecht auf den Fluren noch genauso wie vor vielen Jahren. Und auch Lehrer, die mich nie im Unterricht hatten, erinnerten sich an mich, als ich von meinen Rollen in der Schultheatergruppe erzählte.

Mit am schönsten war allerdings, wieder bei meiner Freundin in ihrem Elternhaus zu übernachten, und ihre Familie wiederzusehen. Auch nach vielen Jahren wurde ich wieder sehr herzlich aufgenommen, und abgesehen von den grauen Haaren, die bei uns allen inzwischen vorhanden sind, war es wie damals. Ich habe sogar wieder ein wenig Oberpfälzisch gesprochen, sehr zum Amüsement aller Beteiligten.

Die einzige Frage, die offen blieb: warum bin ich eigentlich erst jetzt wieder hingefahren?

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