Category Archives: Landleben

Für Senfliebhaber

Für das Teilen von leckeren Rezepten kann man eine der großen Plattformen oder Communities nutzen. Man kann es aber auch einfach im Blog aufschreiben – was ich hiermit tue.

Es gibt Leute, für die ist Senf einfach nur eine gelbe Paste, und manchen genügt es völlig, zu wissen, dass es Senf in unterschiedlichen Schärfegraden gibt. Und dann gibt es noch die Senfgourmets, die Dutzende Senfarten kennen und im Regal stehen haben, und irgendwo in der Mitte stehe ich.

Vor kurzem bekam ich einen wunderbaren Senf geschenkt, nämlich den „Kleinen Schwarzen“ aus Altenburg. Das ist ein scharfer Senf mit schwarzem Pfeffer, und ich finde ihn unglaublich lecker. Da bot es sich an, mehr mit dem Senf zu machen als einfach nur die Wurst hineinzustippen.

Zu Fisch (vor allem Lachs) aber auch zu gekochten Eiern passt eine Senf-Dill-Soße sehr gut, und hier kommt mein Rezept dazu:

  • 2 EL mittelscharfer Senf (ich nehme gerne Bautzner)
  • 1 TL „kleiner Schwarzer“
  • 3 EL Creme Fraiche
  • Saft 1/2 Zitrone
  • 1 EL Honig
  • 1 EL Kräuteressig
  • 2 EL Dill, frisch gehackt

Alle Zutaten in einer Schüssel miteinander verrühren. Je nach Geschmack nimmt man mehr oder weniger Creme Fraiche, Honig und Essig. Auch beim Dill kann man in der Menge variieren. Die angegebene Menge reicht gut für zwei Personen, die gerne Soße essen, oder für drei Leute, die nicht so viel nehmen wollen. Nach oben keine Grenzen 😉
Wer keinen „kleinen Schwarzen“ bekommt, nimmt einfach einen anderen scharfen Senf und gibt Pfeffer in die Soße.

Guten Appetit!

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Musik in der Karwoche und an Ostern / Music during passion week and Easter

In unserem Dorf gibt es eine kleine evangelische Kirche mit einer kleinen Orgel. Ich spiele seit einigen Monaten regelmäßig in den Gottesdiensten und möchte heute einen kleinen Einblick in meine musikalischen Aktivitäten geben.
Letzte Woche habe ich auf einer Abendveranstaltung Akkordeon und Blockflöte (Alt & Tenor) gespielt, was dazu führte, dass ich gebeten wurde, den Gottesdienst am Gründonnerstag mit dem Akkordeon zu begleiten. Wir feiern den Gottesdienst nämlich nicht direkt in der Kirche, sondern an Tischen sitzend im kleinen Saal, der an die Kirche angebaut ist. Nach dem Gottesdienst essen wir gemeinsam zu Abend = wir feiern Abendmahl. Ich habe als Vorspiel das Stück „Trost“ von J. Kiessling ausgewählt.

Am morgigen Karfreitag spiele ich als Vorspiel das Präludium in g-Moll von A.F. Hesse und als Nachspiel das Trio in g-Moll (op. 49) von J.P. Rheinberger.

Der Ostersonntagsgottesdienst beginnt um 6 Uhr morgens, und zunächst ist die Kirche dunkel. Es gibt weder Glockengeläut noch ein Orgelvorspiel. Die Orgel beginnt erst im Verlauf des Gottesdienstes mit dem Lied „Christ ist erstanden“. Das Nachspiel ist ein Orgelstück in C-Dur von J.W. Häßler, ohne Titel, aber mit dem Hinweis „Fürs volle Werk“ und „Allegro di molto“. „Volles Werk“ heißt bei unserer kleinen Orgel ganze fünf Register, aber für die kleine Kirche ist das völlig ausreichend, und dass manche Töne leicht verstimmt sind, wird den Osterjubel kaum stören.

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In our village, there’s a small protestant church with a small organ. I’ve started playing the organ for Sunday services regularly a few months ago and wanted to give a small summary of my current musical activities.

Last week, we had an evening event where I played accordion and recorder (alto & tenor) which led to me being asked whether I would play the according for Maundy Thursday service. This service takes place with the congration sitting at long tables in the hall adjacent to the church. After service, we have dinner together = hold eucharist/communion. I will play the piece „Trost“ (consolation) in A-flat-major by J. Kiessling as prelude.

On Good Friday, I will play the prelude in g-minor by A.F. Hesse and the trio op. 49 in g-minor by J.P. Rheinberger as postlude.

Easter Sunday service starts at 6am in the morning, and the church will be dark. The bells will stay silent, and so will the organ. During service, the organ’s first piece will be the song „Christ ist erstanden“ (Christ has risen). As postlude, I will play an organ piece in C-major by J.W. Häßler. It doesn’t have a title, but is supposed to be played „with full organ“ and „allgro di molto“. „Full organ“ means using all 5 stops the small organ has, but that’s enough for the small church. And the fact that some notes are a bit out of tune shouldn’t interfere with Easterly rejoycing.

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Ein erfüllter Traum

Wer mir bei Twitter folgt, hat es mitbekommen: vor ein paar Tagen waren wir in Österreich und haben dort einen Traktor abgeholt.
Wir wollten „schon immer“ einen haben, und seit wir unser eigenes Haus nebst großem Grundstück auf dem Land haben, wurde dieser Wunsch konkreter.

Nun ist es ja so, dass es eine Vielzahl an Traktorherstellern gab und dass man die Qual der Wahl hat, welcher Traktor es denn nun sein soll. Alt, jung, mit Anbauteilen oder ohne, mit Verdeck/Fahrerhaus oder ohne, mit Allrad oder ohne (okay, diese Frage stellte sich für uns nicht wirklich. Allrad muss schon sein.), luftgekühlt oder wassergekühlt… wenn man dann mal anfängt zu suchen, stößt man sowohl auf restaurierte Exemplare, die vom Lack her besser aussehen als damals frisch aus der Fabrik, als auch auf bedauernswerte abgenudelte halbe Wracks, die zwar günstig in der Anschaffung, aber teuer in der Instandsetzung sind. Apropos günstig und teuer, die Preise für restaurierte Traktoren sind mitunter ziemlich abenteuerlich. Die Oldtimerszene scheint da in manchen Fällen den Bezug zur Realität verloren zu haben.

Aber wir wollten ja nun einen Traktor haben, also suchten wir danach. Und wie es der Zufall so wollte, stellte sich heraus, dass der Vater einer Kollegin meines Mannes seinen Oldtimertraktor verkaufen wollte. Aber nur an jemanden, der ihn „liebhaben“ würde (O-Ton Mutter der Kollegin). Wir bekamen per E-Mail Fotos und Kopien der Fahrzeugpapiere, es folgten einige Telefonate und dann der Entschluss, diesen Traktor zu kaufen. Dass er knapp 800km von unserem Zuhause entfernt stand, egal. Der Traktor war frisch restauriert und den Bildern nach zu urteilen in einem prächtigen Zustand. Die Bilder haben auch nicht gelogen, er steht wirklich hervorragend da.

Wir bereiteten uns nun auf die Abholung vor. Liehen uns von einem Freund einen Anhänger, mieteten ein Zugfahrzeug mit Allrad und ausreichender Anhängelast, buchten ein Zimmer im nächsten Dorf, und machten uns am Samstagmorgen frohgemut auf in die Steiermark. Das Wetter war wunderbar, strahlender Sonnenschein, und ab Niederbayern schneebedeckte Felder. Für mich als Winterfreundin besonders schön. Das erste kleine „Abenteuer“ folgte, nachdem wir von der Schnellstraße abgefahren waren (Navigation erfolgte per Straßenkarte und Blick auf Hinweisschilder): die Strecke entpuppte sich als kleine Landstraße über mehrere Berge, mit Steigungen bis zu 12%. Wie wir später feststellten, ist die Strecke offiziell für Anhängerbetrieb nicht empfohlen. Aber das sagt einem keiner vorher.
Trotzdem ging alles gut und wir erreichten den Gasthof Paunger in Miesenbach. Die Reservierung hatte unkompliziert geklappt, und sowohl das Zimmer als auch das Essen waren ganz hervorragend. Der Chef sorgte dafür, dass wir während unseres Aufenthalts eine bunte Mischung an kulinarischen Köstlichkeiten aus der Region bekamen und zauberte sogar Dinge, die nicht auf der Speisekarte standen.

In der Nacht zum Sonntag begann es zu schneien. Bis zum Morgen gab es gut 20cm Neuschnee. Das hielt uns aber nicht davon ab, nach dem Frühstück eine kleine Wanderung zu starten. Wir nahmen den Miesenbacher Wasserweg und verbrachten zwei herrliche Stunden an der frischen Luft. Am Nachmittag war Faulenzen angesagt und am Montagmorgen fuhren wir dann ins nächste Dorf zur Abholung des Traktors. Er stand schon auf dem Hof bereit und der Besitzer hatte gerade angefangen, uns von seinem Fahrzeug vorzuschwärmen, als seine Frau aus dem Haus kam und meinte, wir sollten doch erst einmal frühstücken. Das taten wir und die Zeit verging, aber wir schafften es dann doch noch vor dem Mittagessen vom Hof. Natürlich nicht ohne eine ausgiebige Einweisung ins Fahrzeug und einen alkoholfreien Cocktail, um auf den Verkauf anzustoßen.

Die Rückfahrt begann unspektakulär. Trotz Dauerschneefalls waren die Straßen gut befahrbar, zumindest eine Zeitlang. Dann wurde der Schnee auch auf der Autobahn mehr, und während wir noch die Verkehrsmeldungen über Vollsperrungen im Raum Wien hörten, begann auch auf unserer Strecke ein Stau, der zu einem längeren Stillstand führte. Es hatte sich ein LKW beim Versuch, eine Steigung ohne Ketten zu befahren, quergestellt, und so standen wir eine gute Stunde (oder auch mehr, ich habe die Zeit nicht gestoppt), bis es weiterging.

Unser ursprünglicher Plan sah vor, am Abend bei einem Bekannten vorbeizufahren, der sich bereit erklärt hatte, das für die Zulassung in Deutschland nötige Gutachten für den Traktor zu erstellen – mit einigen Stunden Verspätung kamen wir dann bei ihm an und wurden spontan eingeladen, zu übernachten. Das Angebot nahmen wir gerne an und machten uns am nächsten Morgen wieder auf, im Gepäck schon die ersten Tipps und Hinweise, was für ein erfolgreiches Gutachten am Traktor noch zu machen sei.

Und dann waren wir endlich zuhause. Ich startete den Traktor, fuhr vom Anhänger, fuhr noch etwa 10m weiter, und schon stand unser Nachbar neben mir und meinte, er habe doch ein neues Motorengeräusch vernommen. Ja, so ist das bei uns auf dem Land, nichts bleibt unbeobachtet.

Wir brachten noch das Zugfahrzeug wieder zurück und damit endete das erste Kapitel unserer Traktorgeschichte.

Am Nachmittag mussten wir natürlich schon ein bisserl fahren und Anhänger rangieren und sind mit dem Kauf sehr zufrieden.

Für die Technikinteressierten noch ein paar Details:
Es ist ein Warchalowski WT 30 A, Baujahr 1968 mit 30PS und Allradantrieb. Der Motor ist ein luftgekühlter V2, und wie viele Warchalowski-Traktoren überhaupt in Deutschland zugelassen sind, wissen wir noch nicht. Es können nicht viele sein – aber in Österreich ist die Marke recht populär, so dass es recht einfach ist, an Informationen und Handbücher zu kommen.

Mehr Traktorgeschichten demnächst.

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Puderzucker

Da schaue ich heute morgen aus dem Fenster und siehe da, die Dächer sind weiß, der Laster hat einen puderzuckrigen Überzug und mit viel Phantasie könnte man sogar sagen, dass im Garten Schnee liegt.

Da unser Dorf mehr oder weniger im Schatten des Taunus liegt, haben wir nur selten Schnee. Um so mehr freue ich mich, wenn es dann mal soweit ist. Es ist noch nicht genug, dass ich die Schneeschaufel rausholen müsste, aber selbst dagegen hätte ich nichts.

Ich freue mich auf das, was die nächsten Tage bringen.

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Lebenszeichen (seit Woche 35…)

Da hab ich mich im letzten Blogeintrag noch gefreut, dass ich meinen Rhythmus wieder habe, und schwupps, schlug das Leben wieder zu und die Zeit rannte los und ich hüpfte und rannte mit und kümmerte mich kaum um diese Seiten hier.
Wer mich vermisst hat oder sich gar Sorgen machte, sei beruhigt. Es ist alles gut, mir fehlte einfach neben der Zeit die Lust, hier zu schreiben.
Ein paar Tage Offline-Urlaub im Harz und im Havelland taten ihr Übriges, und manche Gedanken, die ich in den letzten Wochen zum Leben und zur Welt an sich hatte, wollten einfach nicht hier geteilt werden.

Dennoch gibt es heute, mal wieder in bunter Schüttung, einiges von dem, was bei mir los war und was mir durch den Kopf geht und ging.

  • Das Verhalten von Menschen in der Natur. Es ist kein altes Problem, dass Menschen durch die Natur streifen und ihre Spuren in Form von Müll hinterlassen. Schon als Kind habe ich auf Bergtouren zusammen mit meinem Bruder und meinen Eltern immer wieder Müll eingesammelt, den andere achtlos am Weg liegengelassen hatten. Dass sich dieses Verhalten in den letzten 35 Jahren kaum verändert hat, betrübt mich. Wir sind im Urlaub viel gewandert, und ich verstehe einfach nicht, warum man Bonbonpapier, Bierflaschen (!), Taschentücher etc. in den Wald wirft, anstatt diese zum nächsten Mülleimer mitzunehmen. Es ist vielleicht nur eine Kleinigkeit, aber ich wünsche mir da mehr Rücksichtnahme auf die Natur.
  • Die Baustelle. Man sieht mal wieder etwas. Wir haben ja nicht nur das Haus, was wir renovieren, sondern auch ein über 200 Jahre altes Hoftor, das auch einiges an Pflege und Arbeit braucht. Seit ein paar Tagen liegen die ersten Ziegel auf dem Tordach, und man kann ahnen, wie es aussehen wird, wenn wir fertig sind. Gefällt mir sehr gut, wie es ist.
  • Unser Walnussbaum, der gut und gerne 90 Jahre oder älter ist, hat uns in diesem Jahr schon so viele Nüsse beschert wie in den letzten zwei Jahren zusammen. Dass wir ihn Anfang letzten Jahres von einigen trockenen Ästen befreit haben, scheint ihm sehr gut getan zu haben. Die Nüsse, die außerhalb des Zauns zu liegen kommen, werden meist von Spaziergängern aufgesammelt und mitgenommen. Es sei ihnen gegönnt.
  • Die Brombeeren hatten kein gutes Jahr, erholen sich aber allmählich. Ich bin gespannt, wie es nächstes Jahr wird.
  • Sowohl die Zitronenmelisse als auch die Minze wachsen „wie narrisch“, und ich genieße es, daraus Tee und Kaltgetränke zu machen. Minztee aus dem Beutel kommt mir nur noch im Notfall in die Tasse.
  • Es gibt Strömungen in der Gesellschaft und in der politischen Landschaft, die ich mit Sorge betrachte. Es ist das Geschäft mit diffusen Ängsten, vor Flüchtlingen, vor Ausländern, vor Geldmangel, vor Was-auch-immer, das bei manchen Leuten auf sehr fruchtbaren Boden zu fallen scheint. Ich möchte anders leben. Ich möchte teilen, wo ich kann, und ich möchte in einer vielfältigen Gesellschaft leben. Ich will nicht, dass Angst vor dem Anderen, vor dem Unbekannten unseren Alltag bestimmt und menschliche Beziehungen von Anfang an schwierig macht. Wir haben nur diese eine Welt (zumindest so lange, bis wir eine andere entdeckt haben, und selbst das ist kein Grund, uns hier die Köpfe einzuschlagen, verbal oder anderweitig.).

Soweit dazu. Ich bin gespannt, wie ich mit dem Blog hier weitermache, Rhythmus hin oder her. Aufgeben werde ich die Schreiberei jedenfalls nicht.

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Musik und mehr (die Wochen 32&33)

Da schrieb ich letzte Woche übers Musikmachen, und dass ich das wieder regelmäßiger tun möchte, und prompt bekam ich vor ein paar Tagen eine Anfrage, ob ich Zeit und Lust hätte, die wegen Krankheit ausgefallene Organistin in der Kirchengemeinde zu vertreten.
Ich habe ca. 2 Sekunden darüber nachgedacht und zugesagt. Nun heißt es üben, denn auch wenn ich 1991 meinen ersten Gottesdienst als Organistin bestritt, ist die Orgel ja nicht mein Hauptinstrument, und ich alte Perfektionistin möchte es natürlich so gut wie möglich machen. Auch wenn meine Familie mir immer wieder sagt, ich würde schön spielen, selbst wenn ich mich ganz spontan auf die Orgelbank gesetzt habe.

Apropos spontan, da überfiel mich doch in der letzten Chorprobe unser Chorleiter mit der Frage, ob ich mal eben das Altsolo singen könne. Was ich trotz Perfektionismus auch tat und es hat riesigen Spaß gemacht, mal wieder ein anspruchsvolles Stück vom Blatt zu singen. Wenn sich auch der Komponist vermutlich nicht vorgestellt hat, das Stück von einer Sopranistin singen zu lassen. Ich freue mich jedenfalls auf die weiteren Proben, natürlich weiterhin als Chorsängerin.
Falls sich unter meinen Leserinnen und Lesern jemand findet, der/die gerne singt und in der Region lebt (nordwestliche Wetterau), wir freuen uns im Chor sehr über Verstärkung für das Projekt „Petite messe solenelle“ von Rossini. Stimmbildung gibt’s vor den Proben auch, mangelnde Erfahrung ist also überhaupt kein Problem.

In Haus und Garten ist alles mehr oder weniger wie immer, nahezu tägliche Brombeerernte, eine wunderbar blühende Blumenwiese mit viel Besuch von Bienen und Schmetterlingen, neugierige und redefreudige Gänse nebenan, und seit gestern wieder jede Menge Brennholz, das gestapelt werden möchte. Nachbars Traktor parkt im Moment auch bei uns, und so gibt es für die Spaziergänger immer mal etwas zu sehen.

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Hausarbeit und die Woche (31)

Hausarbeit kann gefährlich sein. Wusste ich unbewusst schon immer und bin vielleicht deshalb so eine faule Hausfrau. Obwohl einige Damen aus meinem Chor aus der Tatsache, dass ich Zucchini-Relish kochte, schlossen, ich müsse mich mit Haushaltsthemen auskennen. Leider konnte ich die Frage nach Gelierzucker oder braunem Zucker fürs Kochen von Brombeermarmelade nicht beantworten.
Warum Hausarbeit gefährlich sein kann? Nun, eine Dame aus dem Chor erlitt beim Bettenmachen einen Sehnenriss im Finger, und eine andere verletzte sich beim Putzen so stark, dass sie in die Notaufnahme musste.

Da kann ich mich ja glücklich schätzen, dass ich am Wochenende nur einige Brombeerstacheln aus meiner Hand ziehen musste, und dass ich dank ausgiebiger Verwendung von Sonnenmilch keinen Sonnenbrand bekam, trotz stundenlanger Gartenarbeit. Die Brombeeren haben sich nach einigen schwierigen Wochen wieder erholt und jede Menge kleiner grüner Beeren warten darauf, groß und dunkel und lecker zu werden. Unsere Schmetterlings- und Bienenbar ist sehr beliebt bei den Insekten, und sieht nebenbei auch noch wunderbar aus. Pflegeleicht ist die Blumenwiese darüber hinaus auch.
Wir haben weitere Büsche gepflanzt und sind gespannt, wie sie sich machen werden. Ein Drittel der Gartenfläche ist nun nicht mehr nur Brachland, sondern sieht tatsächlich aus wie ein Garten.

Im Haus selbst machen wir zur Zeit nur wenig, dafür gibt es im Herbst und im Winter genug dunkle Stunden, in denen die Gartenarbeit ruhen wird.

Heute ist schon wieder Montag, und der Schreibtisch hat mich wieder. In meinem Kopf tummeln sich jede Menge weitgehend unausgegorene Gedanken darüber, womit ich eigentlich meine Brötchen verdienen möchte. Ich werde die Gedankentummelei noch nicht in Bahnen lenken, sondern noch ein Weilchen damit herumspielen und schauen, wohin mich die Denkerei so führen wird.

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Viele Wochen (24 bis 30)

Ja, ich weiß, es war in den letzten Wochen sehr ruhig hier. So ruhig, dass es gar nicht zu mir passt.
Was soll ich sagen, das Leben außerhalb von Internet und Computer hatte so viel zu bieten, ich habe neben der bezahlten Schreibtischarbeit viel fürs Ehrenamt gemacht, im Garten gearbeitet, Zeit mit der Familie verbracht, am LKW geschraubt, mich um Menschen gekümmert, gestrickt, mit den Gänsen geredet, Musik gemacht… hier etwas zu schreiben fiel dabei völlig hinten runter.

Und ich habe mich auch gefragt, wie wichtig das eigentlich ist, dass ich hier schreibe. Ob es jemanden außer mir interessiert, und wenn ich es nur für mich mache, wie viel es mir bringt. Ich glaube, jeder Blogger hat sich das schon einmal gefragt, besonders diejenigen, deren Blog nicht von hunderten oder tausenden gelesen wird, selbst wenn es keine regelmäßigen Updates gibt.

Ich werde auf jeden Fall weiterschreiben, weil es mir immer noch Spaß macht, und so eine kleine zeitliche Delle hatte ich ja in der Vergangenheit hier schon öfter.

Was mir in letzter Zeit so durch den Kopf ging:

  • Ich engagiere mich seit Jahren ehrenamtlich, mal mehr, mal weniger, im Moment eher mehr, und egal in welchen Bereich ich schaue, es ist immer zu viel Arbeit für zu wenige Helfer da. Sind die Menschen heute tatsächlich weniger bereit, mitzuarbeiten, oder arbeiten noch genauso viele Menschen im Ehrenamt wie früher, nur die Anforderungen sind gestiegen, und damit auch die Arbeitsmenge für die Helfer? Welchen Weg können wir gehen, um Menschen zur Mitarbeit zu begeistern?
  • Apropos Ehrenamt, da las ich neulich in einer Diskussion im Netz, dass nur bezahlte Arbeit für den Menschen wertvoll sei, von ehrenamtlichen Tätigkeiten allein könne man gar nicht glücklich werden. Ist das tatsächlich so, „brauchen“ wir Lohn in monetärer Form, um uns wertgeschätzt zu fühlen? Oder können, sollten wir gar woanders ansetzen und die Wertschätzung neu definieren und leben?
  • Kein Beruf sollte mehr „wert“ sein als der andere, und manche Berufe sind wichtig, auch wenn nicht jeder die Dienstleistung in Anspruch nimmt, die erbracht wird. Das war das Fazit einer sehr inspirierenden Rede, die ein Landwirt aus unserem Dorf im Gottesdienst gehalten hat, anstelle der Predigt. Er hatte nämlich mit dem Pfarrer eine intensive Diskussion darüber gehabt, wer von beiden früher aufstehen müsse und wer den anstrengenderen Job habe. Sie haben beschlossen, die Rollen zu tauschen, um die andere Sichtweise erleben und verstehen zu können. Eine tolle Idee!
  • Veränderungen für die Welt und die Gesellschaft fangen im Kleinen an. Das ist kein Geheimnis, und manchmal ist es doch so schwer – wenn man sich in eine Ecke der Meinungen und Haltungen gedrängt fühlt, in der man nicht sein möchte, wenn eine Meinungsänderung aktiv gefordert wird von einem Dritten, dann kommt es nicht zum Verstehen und zum Wissen-Wollen, sondern zum Rückzug. Die kleinen Rückschläge, die man in seinem persönlichen Kampf um eine andere, vielleicht bessere Welt, erlebt, können auf Dauer zermürben, aber sie sollten uns nicht dazu bringen, verbohrt zu werden und die Bemühungen der anderen kleinzureden, wenn diese nicht ganz unserer eigenen Haltung entsprechen. Ich muss mich auch manchmal am Riemen reißen, Menschen nicht zu schnell in eine Schublade zu stecken, vor allem dann, wenn ich mich über sie geärgert habe. Aber ich würde einem anderen nicht vorschreiben wollen, wie er über ein Thema zu reden und zu fühlen hat. Es ist wie mit der Idee der Ermöglichungsdidaktik beim Lehren und Lernen: ich kann ein Angebot machen, zum Nachdenken, zum Lernen, zum Ausprobieren, aber mein Gegenüber entscheidet ganz alleine und in seinem eigenen Tempo, ob und was er von meinem Angebot annimmt.

Was ich aus der „stillen Zeit“ der letzten Wochen für mich mitgenommen habe, ist, dass ich noch entspannter werden kann in Bezug auf Dinge, die ich nicht beeinflussen kann, dass ich noch klarer formulieren möchte, was ich denke und fühle, dass ich noch besser zuhören möchte und langsamer werden im Bilden eines Urteils, und dass ich mehr Musik machen will.

Ich werde hier berichten, wie es mir damit ergeht. Danke fürs Lesen!

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Montag und die Woche (22&23)

Ich hätte ja neulich überhaupt nicht über die Hitze gejammert, ob es mir denn gut ginge, fragte jemand, der mich und meine Wohlfühltemperaturen gut kennt. Stimmt, ich habe das heiße Pfingstwochenende ohne Wetterkommentar hinter mich gebracht und nichts gesagt. Ändern kann ich es ja eh nicht, und ich freue mich einfach für die Leute, die es mögen, wenn es schon morgens weit mehr als 20 Grad hat und das Thermometer tagsüber die 30°C-Marke durchbricht.
Ich fühle mich in unserem alten Haus sehr wohl, die Innentemperatur bleibt auch bei Hitze angenehm, und wenn ich will, kann ich mich in den Schatten unseres alten Nussbaums setzen und dort vor mich hin sinnieren, transpirieren und nichts tun.

Natürlich bleibt es nicht beim Nichtstun, dazu ist das Grundstück zu groß und das Haus noch nicht fertig genug. Wir haben eine Sickerfläche angelegt, in der sich Regenwasser stauen und gut ablaufen kann. Dass diese gleich wenige Tage später zum Einsatz kommen würde, hätten wir auch nicht gedacht. Starkregen ließ im Dorf viele Keller vollaufen und richtete in paar Kilometer weiter ordentliche Schäden an. Das einzige, was wir zu „beklagen“ hatten, war, dass die frisch eingesäten Wildblumensamen mitsamt der Erde weggeschwemmt wurden und dass unser Kellereingang wieder voller Wasser stand und die Pumpe zum Einsatz kommen musste. Die Sickerfläche wurde zum Teich, und binnen weniger Stunden war das Wasser wieder weg. Also alles so, wie es sein soll. Hätten wir schon die Regenwasserzisterne gesetzt, wäre diese sicher auch gut gefüllt worden.

Die frisch gesetzten Stachelbeersträucher machen sich sehr gut, und auch die Brombeeren blühen kräftig. Ich bin auf die Ernte gespannt. Der Nussbaum wirft momentan halbfertige Nüsse runter, ob noch welche da sind und reifen, wird sich zeigen. Aber da der Baum schon sehr alt ist, darf er auch mal pausieren.

Ja, und nun ist schon wieder Montag, der Schreibtisch ruft, und ich bin gespannt, wie es für mich im Job weitergeht. Dass sich etwas ändern muss, ist klar. Dass ich Durchhaltevermögen brauchen werde, ist auch klar. Ich werde berichten, wie es mir ergeht.

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Die Woche (21)

Ich bin stolz auf mich.
Es ist Mittwoch, und ich habe rechtzeitig an meinen Wochenbeitrag hier im Blog gedacht – nachdem ich in den letzten Wochen oft zu spät dran war.

Seit ich wieder arbeite, gibt es nicht mehr ganz so viel über Baustellenaktivitäten oder Gartenarbeit zu berichten, weil sich diese wieder auf die Abende und die Wochenenden beschränken, und auch wenn ich sehr froh bin, dass es mir wieder richtig gut geht, vermisse ich ja doch die Tage, an denen ich einfach richtig viel Zeit hatte und ohne Druck von außen vor mich hinwurschteln konnte. Eine Kombination aus beidem wäre natürlich toll, aber meine ursprüngliche Idee, auf Teilzeit zu reduzieren, kann ich im Moment wohl nicht umsetzen. In den nächsten vier Wochen werden drei Leute das Team verlassen, so dass es auf der Arbeit wieder etwas turbulenter werden dürfte.

Am Wochenende waren wir in der Eifel und haben eine „archäologische Wanderung“ am Rande einer alten Römerstraße gemacht. Das war sehr interessant. Es gibt dort Reste eines römischen Tempels, und laut der Expertin, die uns begleitete, gab es vor dem römischen Tempel dort eine keltische Kultstätte. Auch heute noch kommen Menschen zu den Resten des Tempels, um dort Kerzen anzuzünden und Opfergaben abzulegen. Faszinierend, wie sich Sitten und Gebräuche über Jahrhunderte halten.
Am Rande der römischen Straße gab es Gasthäuser, eine Schmiede und weitere Handwerker und Händler für alles, was Reisende so brauchen konnten. Wir wurden auf eine „Besonderheit“ hingewiesen, nämlich dass die Häuser eng zusammenstanden (also etwa 70 bis 100cm voneinander entfernt). Ich schreibe Besonderheit in Anführungszeichen, weil wir das aus unserer Region so kennen und es in vielen Ortskernen so ist, dass Häuser entweder direkt aneinander gebaut sind, oder dass es einen halben bis einen Meter Abstand gibt. Zwischen unserem Haus und dem Nachbarhaus ist das so, und wir wissen, dass dieser Weg zwischen den Häusern früher vom Nachtwächter benutzt wurde. Und von allen möglichen anderen Leuten, die eine Abkürzung gesucht haben. Da unser Dorf hinter dem Limes auf ehemals keltischer Seite liegt, gehen wir aber nicht davon aus, dass diese Bauweise von den Römern übernommen wurde. Aber wer weiß das schon.

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