Author Archives: Andrea Ha.

Good enough?

It’s been one of those days… I’m actually doing fine. Business is running smoothly, I’ve been successful with several endeavours, and I’ve been asked to talk at an event.

And then it’s back again, this old feeling of not really knowing what I’m talking about, of not being good enough, of being a fraud, and the fear that others will find out.

When I was a kid, I was sometimes told not to boast, not to be arrogant. In my mid-40s, I still find it hard from time to time to allow myself to say: yes, I am doing fine. I know what I can do, and I do it. And I will talk about what I can do and not hide behind closed doors.

Still, this is sometimes easier said than done and I’m very grateful to both my online and offline friends who support me and if I can’t find words of encouragement for myself, they will find those words for me.

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Es ist geschafft! Und es geht weiter…

Ich bin jemand, die sich sehr schwer von Dingen trennen kann. Es dauert üblicherweise Jahre, bis ich einen Gegenstand entsorge, den ich eigentlich nicht mehr brauche oder längere Zeit weder angefasst noch vermisst habe.

Als wir unser Haus gekauft haben, war ziemlich schnell klar, dass wir eines der Nebengebäude nicht dauerhaft nutzen können und wollen. Wir hatten auch eine gute Idee, was wir statt dessen haben wollen und haben uns diesen Neubau genehmigen lassen. Ich verrate jetzt nicht, wie lange das her ist 😉 Wir wussten von Anfang an, dass wir mit Haus und Nebengebäuden und Grundstück ein mehrjähriges Projekt haben und haben uns ganz bewusst dafür entschieden. Jedenfalls ruhten die Neubaupläne eine Weile, wir konzentrierten uns auf andere Themen und Baustellen, aber so eine Baugenehmigung hält halt nicht ewig und so machten wir uns Ende letzten Jahres daran, das Nebengebäude auf- und auszuräumen.

Das klingt leichter, als es war. Denn über die Jahre hatte sich so einiges angesammelt – der Platz war halt da, und bei unserem Hobby und der damit einhergehenden Ersatzteilsammlung ist es mit zwei, drei Kisten nicht getan.

Ein Freund kam mehrmals zu Besuch, um mit mir zusammen unzählige Male zwischen den Nebengebäuden hin und her zu laufen und Kisten und Ersatzteile und vieles mehr an einen neuen Aufbewahrungsort zu bringen und anderes zur Entsorgung vorzubereiten.

Kurz vor Weihnachten kam es dann noch zu einer schmerzlichen Trennung. Wir hatten ein Auto, das seiner Fertigstellung (Restaurierung) harrte und aus dem Nebengebäude raus musste, weil das ja abgerissen werden sollte. Nun stellte sich heraus, dass es mit den Teilen, die wir schon besorgt hatten, wohl nicht getan wäre und dass das Restaurierungsprojekt vermutlich noch einmal viele Monate und Euros verschlingen würde, mit unklarem Resultat, da der Rost auch einige tragende Teile angegriffen hatte. Wir entscheiden uns also schweren Herzens, den Schrotti anzurufen und das Auto abholen zu lassen. Ich hing sehr an dem Wagen und habe mit dieser Vernunftsentscheidung wirklich gekämpft, aber wir haben ja noch andere Oldtimer auf dem Hof und es bleiben schöne Erinnerungen.

Und dann war das Gebäude leer und es ging an den Abriss. Wir haben ein paar Tage schwer geschuftet. Glücklicherweise hatten wir Hilfe – und ich glaube, unser Nachbar hat nicht nur aus reiner Nachbarschaftsfreundlichkeit mitgeholfen, sondern auch, weil ihm die Arbeit mit dem Traktor und dem Frontlader so großen Spaß macht.

Nun ist es tatsächlich geschafft. Es steht nur noch die Bodenplatte, alles andere ist weg.

Als nächstes wird ein Bauunternehmen kommen und die Bodenplatte entfernen und alles für den Neubau vorbereiten. Ich bin gespannt, wann es los geht. Das werden chaotische Monate, aber wenn es dann fertig ist, ist es sicher ganz wunderbar.

 

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Eigentlich…

… ist ein tolles Wort. Eigentlich wollte ich gestern bloggen. Letzte Woche dachte ich nämlich so bei mir, ich könnte meinen Wochenrückblick wieder ins Leben rufen, und den hatte ich immer mittwochs, und das Jahr begann mit einem Mittwoch, und so passte das eigentlich ganz wunderbar. Gut, dass ich im letzten Eintrag noch nichts davon geschrieben hatte.

Denn prompt habe ich es gestern vergessen.

Nun könnte ich mich darüber ärgern oder mir gram sein, denn eigentlich hatte ich das ja ganz fest vor mit dem regelmäßigen Schreiben, und letzte Woche hatte ich noch tausend Ideen, was ich sagen wollte. Aber! Gerade weil ich so gut darin bin, mich selbst unter Druck zu setzen und mit mir zu schimpfen, mache ich genau das diesmal nicht.

Und eigentlich könnte ich mich sogar loben. Ich habe gestern ein Konzeptpapier geschrieben, an dem ich seit Ende Oktober herumgebrütet und es immer wieder vor mir hergeschoben hatte. Immer wieder hatte ich meine Notizen dazu gewälzt und mich durch meine Bildersammlung geklickt und wollte eigentlich anfangen, alles aufzuschreiben. Es kam nicht dazu. Bis gestern. Da gab mein Hirn den Startschuss und ich habe gearbeitet und bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

Vorgestern war die erste Chorprobe des Jahres und wir probten zwei Stücke, die wir nächste Woche bei einem Chormitglied zuhause singen werden. Er hatte sich diese Stücke vor einer Weile zu seinem 80. Geburtstag gewünscht. Nun ist er krank. Schwer krank. Es kann sein, dass unser Ständchen für ihn das letzte wird, bei dem er tatsächlich zugegen ist. Ich werde Solo singen und weiß, wie viel ihm dieses Stück bedeutet. Ich hoffe, ich hab dann keinen Kloß im Hals. Während ich das so schreibe, muss ich auch daran denken, wie er mich letztes Jahr fragte, ob ich an seiner Beerdigung Orgel spielen würde, und sich dafür auch ein bestimmtes Stück wünschte. Wir lachten zusammen darüber und sagten, wir hätten dafür ja noch lange Zeit. Nun, vielleicht haben wir das nicht. Eigentlich hatte ich mit ihm zusammen mal vierhändig Klavier spielen wollen. Dazu wird es wohl nicht mehr kommen.

Und nicht nur deshalb, weil wir eben nicht wissen, was das Leben für uns bereit hält und wann etwas passieren wird, bin ich mir eben nicht gram und freue mich ganz einfach über das, was ich in den letzten Tagen geschafft habe, und dass ich nun heute am Rechner sitze und diese Zeilen tippe.

Ich bin gespannt, ob und wann ich nächste Woche blogge. Gewissermaßen, sozusagen, überhaupt und außerdem (das sind alles Synonyme für eigentlich, sagt die Wortschatz-Seite.

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Mittwoch (1)

Mittwoch. 1.1.2020. Ein neues Jahr hat begonnen, zumindest dem Kalender nach, und es wird debattiert, ob schon jetzt oder erst nächstes Jahr ein neues Jahrzehnt angefangen hat. Es gibt wohl Argumente für beide Sichtweisen.

Apropos Sichtweisen, in letzter Zeit begegnete mir immer wieder die Sichtweise, dass nur der- oder diejenige ein „Profimusiker“ oder eine „Profimusikerin“ sei, der oder die in Vollzeit als Musiker oder Musikerin tätig sei. Ich frage mich, woher diese Sichtweise kommt. Gibt tatsächlich die Zeit Aufschluss darüber, ob jemand in seinem Bereich Profi ist?

Ich habe drei Hochschulabschlüsse. Zwei davon haben mit Musik zu tun und tragen Musik im Titel. Ich bekomme Geld fürs Musizieren. Orgel spielen, Klavier spielen, dirigieren, singen. Ich unterrichte Stimmbildung und bekomme das von meinen Schülerinnen und Schülern bezahlt.

Aber: ich mache all das nicht in Vollzeit. Denn zusätzlich zur Musik bin ich als Beraterin und Trainerin und im Personalwesen tätig. Und manchmal verbinden sich auch die unterschiedlichen Bereiche. Zum Beispiel dann, wenn ich in einem Unternehmen Stimmtraining für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anbiete. Oder wenn es in einem Kreativ-Workshop laut und musikalisch wird.

Ich sehe mich durchaus als Profimusikerin. Das war allerdings nicht immer so. Es gab zwischendurch Jahre, da habe ich Musik nur als Hobby und nebenher gemacht. Es gab sogar eine Zeit, in der ich so selten aktiv musiziert habe, dass ich selbst nicht mehr an meine Begabung und an mein Können geglaubt habe. Heute kann ich mit wieder entdecktem Selbstbewusstsein sagen: Ja, ich bin Profimusikerin. Ja, ich bin Teilzeitsopranistin, Teilzeitorganistin, Teilzeitmusiklehrerin, Teilzeitdirigentin, Teilzeitkorrepetitorin – und das ist ganz wunderbar.

Für 2020 habe ich schon diverse Konzerttermine im Kalender stehen. Wer Orgelmusik mag, kann mich am Samstag, 29. Februar, um 17 Uhr in der Auferstehungskirche in Bayreuth spielen hören. Wir feiern den 50. Geburtstag der Steinmeyer-Orgel und ich spiele Stücke aus fünf Jahrhunderten.

Nächste Woche beginnen wieder die Chorproben nach der Weihnachtspause und ich bin gespannt, was das Jahr alles bringen wird. Wir lesen uns 🙂

 

 

 

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Dienstag

Eigentlich wollte ich ja einen Jahresrückblick schreiben. So mit tollen Erlebnissen (z.B. die Konzerte, die ich dieses Jahr als Sängerin, Organistin und Klavierbegleiterin hatte, und die vielen schönen Dinge, die das Jahr brachte) und mit tiefschürfenden Gedanken, und… naja, das habe ich die ganze Zeit vor mir hergeschoben und viel Zeit draußen verbracht, weil wir ein Nebengebäude abreißen und alles für den Neubau vorbereiten, und weil… ich auch längst nicht so viel blogge wie ich es mir vor Jahren einmal vorgenommen hatte.

Apropos vornehmen, Vorsätze habe ich fürs neue Jahr keine. Dafür schon jetzt fünf Konzerttermine, und es kommen sicher noch weitere dazu. Darauf freue ich mich.

Und ich bin froh, dass es mir gut geht und dass im Ofen ein Feuer brennt und Essen in der Speisekammer ist und Strom aus der Steckdose kommt und gleichzeitig mache ich mir Gedanken über diejenigen, denen es nicht so gut geht und darüber, wie wir mit den Veränderungen unserer Umwelt (Natur und Gesellschaft) umgehen.

Ich wünsche mir fürs nächste Jahr die nötige Tatkraft und Zuversicht und wünsche allen, die das hier lesen, alles Gute.

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12.11.1989 – Grenzöffnung ganz persönlich

In diesen Tagen erinnern sich viele Menschen an den 9. November 1989. Damals, als „sofort, unverzüglich“ zu geöffneten Türen und Toren führte und Begegnungen möglich wurden, was viele zwar erträumt, aber nur wenige ernsthaft zu hoffen gewagt hatten.

Wir wohnten damals etwa 80km südlich der Grenze zu Thüringen. Meine Großmutter war vor kurzem zu uns gezogen. Vorher hatte sie viele Jahre in einem Dorf direkt an der Grenze gewohnt. Wenige Meter hinter den letzten Häusern begann das, was die Erwachsenen Niemandsland nannten und die Orte, die wir als Kinder unter strengster Strafandrohung nie betreten durften. Die Grenze war allgegenwärtig. Unsere älteren Verwandten aus Thüringen lernten wir kennen, als sie alt genug waren, um „in den Westen“ reisen zu dürfen (als wir noch in München wohnten, war dieser Westen ja eher der Süden, aber wir waren halt die Westverwandtschaft). Da ich als Kind ziemlich vorlaut war (und es teilweise heute noch bin), durfte ich nie mit meiner Oma mitfahren, wenn sie nach Kahla oder Jena fuhr. Denn meine Mutter hatte Angst, ich würde etwas Falsches sagen und es gäbe Probleme.

Meine Oma war eine Meisterin im Paketversand. Sie hatte alle Paketmarken aufgehoben und konnte damit problemlos unseren großen Esstisch bedecken. Im Gegenzug bekam ich immer wieder Noten aus dem Peters-Verlag in Leipzig, und ich weiß nicht, was unsere Verwandten so alles in die Wege geleitet haben, um mir immer wieder etwas zukommen zu lassen. Die Noten habe ich heute noch und halte sie in Ehren.

Jedenfalls kam der 9. November, dann der 10. Am 11. November arbeitete ich für ein paar Stunden in einer Bäckereifiliale in Autobahnnähe und erinnere mich gut an den Ansturm der Kunden, die alle der Sprache nach nicht aus Franken kamen.

Und dann war Sonntag. Und plötzlich klingelte es an der Tür. Draußen eine Frau, die ich nicht kannte. Ob die Tante Else da sei, fragte sie. Meine Oma. Ja, natürlich.

Und plötzlich ein Freudenschrei der Oma, und von Tina, die ich ja doch kannte, wenn auch nur aus den Briefen, die sie an Oma schrieb. Und sie war nicht alleine, sondern brachte alle mit, die ins Auto gepasst hatten. Es war nicht der letzte Besuch in diesen Tagen. Alle kamen sie, und wir konnten es irgendwie gar nicht fassen, dass wir uns einfach so sehen und besuchen konnten.

Die Grenzöffnung war für uns Wirklichkeit geworden, ganz greifbar und ganz persönlich, und ich bin heute immer noch dankbar, dass ich das erleben durfte und dass ich diese schönen Erinnerungen daran habe.

So viele tolle Menschen habe ich seither kennen lernen dürfen und nie wieder möchte ich solche Mauern zwischen Ländern haben – egal, ob wir nun eine Sprache sprechen oder nicht. Mauern und Zäune in den Köpfen sind bei manchen immer noch da, oder schon wieder. Das betrübt mich, und ich hoffe, wir schaffen es im direkten Austausch weiterhin, uns näherzukommen und zu merken, dass Menschen einfach Menschen sind und dass das gut so ist, egal, wo jemand geboren wurde.

 

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Jubilarinnen – Orgelkonzert 2019

Vor ein paar Tagen habe ich zum 200. Geburtstag von Clara Schumann und Elizabeth Stirling, zum 150. Geburtstag von Joséphine Boulay und zum 40. Geburtstag des Archiv Frau und Musik ein kleines Orgelkonzert gegeben.

Die Orgel stammt aus dem Jahr 1911, eine typische Vertreterin ihrer Region und ihrer Zeit. Sie ist manchmal ein wenig behäbig, aber wenn man sie ein bisschen kennt, dann lässt sie auch schnelle Läufe zu.

Ich hatte einen ganz hervorragenden Assistenten. Mein Lieblingsdirigent, mit dem ich als Sängerin und Chorbegleiterin schon viele tolle Konzerte gemacht habe, hatte sich bereit erklärt, beim Umblättern und Registrieren mitzuhelfen, und so konnten wir bei einem Stück durch geschickte Registerwechsel sogar ein drittes Manual simulieren. Alleine hätte ich das nicht geschafft. Setzer hat die Orgel nämlich nicht.

Hier mein Programm:

Cécile Chaminade(1857 – 1944)

Prélude pour orgue op. 78

Mel Bonis (1858 – 1937)

Offertoire op. 182

Joséphine Boulay (1869 – 1925)

Andante

Emma Louise Ashford (1850 – 1930)

Fantasie

Elizabeth Stirling (1819 – 1895)

Air with variations

Clara Schumann (1819 – 1896)

Präludium und Fuge in d-Moll op. 16 Nr. 3

Elizabeth Stirling (1819 – 1895)

Larghetto

Johanna Asmussen (* 1936)

Choralbearbeitung „Von Gott will ich nicht lassen“

Ethel Smyth (1858 – 1944)

Choralbearbeitung “O Gott du frommer Gott”

Kanon über „O Gott du frommer Gott“

Mel Bonis (1858 – 1937)

Quasi andante op. 152

Clara Schumann (1819 – 1896)

Präludium und Fuge in B-Dur op. 16 Nr. 2

Carlotta Ferrari (* 1975)

Concert Variations on Greensleeves

 

Als Zugabe gab es die Toccata pour grand orgue op. 97 von Mel Bonis (Man merkt vielleicht, dass das eine meiner Lieblingskomponistinnen ist…).

Nun arbeite ich am Programm für mein nächstes Konzert, das ich anlässlich des 50. Geburtstags einer Steinmeyer-Orgel spielen werde. Details gibt es, sobald ich sie habe.

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Filed under Musik

„Man darf ja nix mehr sagen…“

Es kommt selten vor, dass ich auf diesem Blog etwas zum politischen Tagesgeschehen schreibe. Auch meinen Twitteraccount nutze ich kaum für entsprechende Statements. Es ist nicht so, dass ich nichts zu sagen hätte, aber das tue ich lieber im direkten Gespräch. Und ich scheue dabei auch keine Konfrontation und bin sehr froh, dass ich in meinem Freundeskreis Menschen habe, deren politische Richtung zwar teilweise anders ist als meine, die einen offenen Gedankenaustausch aber ebenso schätzen wie ich. Ich habe da schon viel gelernt (danke an dieser Stelle vor allem an Peter und Jens).

Was mich im Zusammenhang mit den Wahlen am vergangenen Sonntag sehr bewegt hat, war nicht unbedingt das Abschneiden einer gewissen Partei, deren Umtriebe ich sehr kritisch betrachte. Irgendjemand spülte eine Grafik aus der Tagesschau in meine Twittertimeline, aus der hervorging, dass mehr als zwei Drittel der befragten Wähler in einem Bundesland der Meinung waren, man dürfe ja „nichts mehr sagen“ und sei insgesamt in seiner Meinungsfreiheit beschnitten.

Wie kommt es zu dieser Wahrnehmung? Welche Erwartungshaltung haben diese Menschen? Bedeutet Meinungsfreiheit für sie, dass man keinen Widerspruch zu seinen Aussagen bekommt? Dass alle die eigene Meinung teilen? Dass auf lautes Schreien und Parolen rufen immer tosender Applaus kommt?

Mir fehlt dafür eine Erklärung. Ja, ich weiß, dass ich in einer priviligierten Situation bin. Ich schreibe hier auf einem funktionierenden Rechner, zuhause am Schreibtisch sitzend. Ich muss keine Angst haben, dass jeden Moment irgendwo eine Rakete einschlägt oder eine Bombe explodiert. Es gibt zuverlässig Strom und fließendes Wasser und ich besitze nicht nur ein Sparschwein, sondern es ist sogar etwas drin.

Ich möchte Menschen gerne verstehen. Aber manchmal fällt mir das wirklich schwer.

Wir brauchen in unserer Gesellschaft den Widerspruch. Wir brauchen Menschen, die etwas sagen und nicht wegschauen, wenn jemand seine Vorurteile pflegt. Ich freue mich, dass so mancher tiefsitzender Alltagsrassismus und Alltagssexismus nicht mehr hingenommen wird, sondern angesprochen wird und durchaus auch deutlich verurteilt. Das ist für diejenigen, die „eigentlich ja nix gegen Ausländer haben“ oder „die Gleichberechtigung total toll finden und niemals Frauen benachteiligen würden“ und es in ihrem Verhalten und Sprachgebrauch dennoch tun, sicher unangenehm.

Unsinn reden ist nach wie vor nicht verboten.

Und ich werde, so lange mir das möglich ist, dem Unsinn die Stirn bieten. Vielleicht künftig ja auch öfter mal online und nicht nur in meinem Alltag. Aber da natürlich auch – wenn es nötig ist, mal unbequem zu sein, um für die Würde anderer einzustehen, dann bin ich gerne unbequem.

„Man darf ja nix mehr sagen“, sagen manche und sehen nicht, dass sie allein dadurch, dass sie das sagen können, eine bemerkenswerte Freiheit genießen. Dass ihnen das irgendwann klar wird, das wünsche ich mir. Und dass diese Freiheit nicht missbraucht wird, wünsche ich mir noch mehr.

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Mit dem Hausboot unterwegs

Ich bin immer noch ganz begeistert von unserem Urlaub auf dem Rhein-Marne-Kanal mit einem Hausboot – wir waren das erste Mal zu viert unterwegs, mein Mann, meine Schwiegermutter, meine Schwägerin und ich. Das ist insofern auch etwas Besonderes, weil das Verhältnis zu den beiden Damen über viele Jahre ausgesprochen schwierig war und sich erst in der letzten Zeit normalisiert hat. Aber es hat wunderbar funktioniert, es gab keine großen Reibereien, und über kleine Nickeligkeiten kann man leicht hinwegsehen.

Schon in der Vorbereitung habe ich gemerkt, wie unterschiedlich doch unsere Herangehensweisen an die Sache sind. Während ich mir auf dem Flussreiseführer zwar eine grobe Route überlegt hatte, ansonsten aber alles auf mich zukommen lassen wollte, machte sich meine Schwägerin Gedanken um Strom für den Fön und darum, welche und wie viele Klamotten wohl mitzunehmen seien. Meine Schwiegermutter dachte ans Einkaufen und mein Mann bat mich, doch einen detaillierten Plan zu machen, um den beiden die Sorge zu nehmen, sie wüssten nicht, was auf sie zukommt.

Das machte ich dann auch und gleich der erste Punkt auf dem Plan funktionierte nicht, da das ausgesuchte Restaurant fürs Mittagessen auf der Hinfahrt nicht mehr existierte 😉 Aber das war gar nicht schlimm, denn keine 500m weiter fand sich ein geöffnetes Lokal, wo wir fürstlich speisten und alle zufrieden waren: Aux Berges de la moder, 8 rue de la gare, 67590 Schweighouse-sur-Moder (absichtlich ohne Link zur FB-Seite des Restaurants. Kann bei Interesse ja über Suchmaschinen gefunden werden.)

Ab 16 Uhr sei unser Boot abholbereit, hieß es vom Vermieter. Wir kamen pünktlich an und konnten dann auch erst einmal entspannen, da vier Boote zu übergeben waren und einer der Mitarbeiter zwischen Tür und Angel rief, er käme noch, aber sei alleine und es würde dauern. Wir waren ja im Urlaub und nicht auf der Flucht und ließen ihn das auch wissen – was witzigerweise dazu führte, dass er uns doch schon unser Boot, die „Rose“, zeigte und sagte, wir sollten das Gepäck schon einmal an Bord bringen, die Einweisung würde er dann später machen. Wir teilten uns dann auf; die Schwägerin und ich fuhren einkaufen und die anderen beiden machten das Boot klar. Als wir vom Einkaufen zurückkamen, kam das Boot gerade von der Einweisungsfahrt zurück, mit einem anderen Mitarbeiter, der uns sagte, wir hätten mit meinem Mann einen tollen Skipper und er sei sehr zuversichtlich.

Da es mittlerweile schon Abend war, beschlossen wir, im Hafen zu bleiben und erst am nächsten Morgen zu starten. Das taten wir dann auch und waren gegen halb zehn die ersten, die den Hafen verließen. Wir fuhren ein kurzes Stück, um den Rhein-Marne-Kanal zu erreichen und bogen dann in Richtung Nancy ab.

Die erste Schleuse auf unserer Strecke ist gleichzeitig die spektakulärste: Réchicourt, fast 16m werden durch eine einzige Schleuse überwunden. Früher gab es eine Schleusentreppe mit sechs Schleusen, heute eben nur die eine. Es herrscht Rettungswestenpflicht in der Schleuse. Nach einer Wartezeit ging es dann los. Drei Boote passten gleichzeitig in die Schleusenkammer. Bei der Einfahrt gab es ein paar kurze Tipps für die Leinen vom Schleusenwärter und dazu eine Fernbedienung für alle weiteren Schleusen in Richtung Nancy. Und dann ging es schon nach unten. Abwärts zu schleusen ist im Grunde unkompliziert, auch wenn es 16m nach unten geht.

Die Sache mit der Fernbedienung ist ebenfalls kein Hexenwerk. Vor den Schleusen gibt es ein Schild, bei dessen Erreichen (oder für Ungeduldige auch vorher) man auf den (einzigen) Knopf der Fernbedienung drückt, was mit einem blinkenden orangenen Licht quittiert wird. Nähert man sich dann der Schleuse, zeigt ein gelbes Blinklicht an, dass die Schleuse vorbereitet wird. Dann muss man nur noch auf die üblichen roten und grünen Lichtzeichen der Schleuse achten und bei geöffnetem Tor einfahren. Leinen festmachen, Schleuse durch manuelle Betätigung einer Stange in Gang setzen, und los geht’s. Schon nach wenigen Schleusen waren wir ein eingespieltes Team: ich vorne an den Leinen, meine Schwiegermutter hinten, mein Mann am Steuerstand und meine Schwägerin als Schleusenbetätigerin und Leinenhelferin.

Unser erster Stopp zur kleinen Mittagspause konnte auch nicht wie geplant stattfinden – wenn an einem Anleger normalerweise locker Platz für mindestens zwei Boote ist, ein Boot aber so festgemacht ist, dass weder vorne noch hinten noch Platz ist, dann haut das halt nicht hin. Schade, wenn Menschen beim Festmachen so wenig mitdenken, aber so ist das halt. Wir fanden ein Stück weiter einen schönen Platz in der Nähe einer Schleuse. Dort gab es sogar einen Picknicktisch, der aber bereits belegt war. So genossen wir unser Mittagessen auf Deck.

Vom Wetter her hatten wir riesiges Glück – es hat in der ganzen Woche nur zweimal geregnet, und ansonsten war es entweder bewölkt und trocken oder sonnig und trocken.

Die nächste Nacht verbrachten wir im Hafen von Lagarde. Da sich dort die Basis eines weiteren Bootsverleihers befindet, sollte man genau schauen, welche Liegeplätze als Gastplätze gekennzeichnet sind. Es gibt an sich genug Platz, aber auch hier gab es wieder einige, die beim Festmachen nur an sich selbst und nicht an nachfolgende Boote gedacht hatten.

Weiter ging es bis Sommerviller. Das ist ein kleiner Anleger ohne Elektrizität und Wasser – dafür aber mit einer fußläufig erreichbaren Bäckerei, die ganz wunderbare Törtchen macht. Und die Baguettes sind eh überall in Frankreich lecker. (Boulangerie Sanchez, 1 Rue de Lorraine, 54110 Sommerviller)

Am nächsten Tag erreichten wir Nancy. Obwohl wir bereits am frühen Nachmittag eintrafen, gab es im Hafen nur noch einen Liegeplatz. Später sortierte der Hafenmeister dann noch ein paar Boote um und schaffte so drei weitere Plätze, aber eng war es doch. Wir gingen abends essen – mal nicht französisch, sondern Burger, aber auch die waren teilweise französisch angehaucht und sehr, sehr gut. (Voyou Burger, 20 rue Stanislas, 54000 Nancy). Im Hafen gab es Strom und Frischwasser.

Schon war die Hälfte der Woche vorbei und wir fuhren zurück in die Richtung, aus der wir gekommen waren. Beim Aufwärtsschleusen setzt man vor der Schleuse ein Besatzungsmitglied ab, das in der Schleusenkammer die Leinen entgegennehmen kann und dann auch wieder die Schleuse betätigt. Auch hier war die Rollenverteilung wieder klar und wir arbeiteten als Team perfekt zusammen.

Dann kamen wir zu einer Schleuse, die noch nicht frei war, und machten am Ufer fest, um zu warten. Wenn die Schleusenkammer gerade gefüllt ist, muss das Wasser ja wieder raus, wenn man bergauf schleusen möchte. Oft kommt es da zu größeren Verwirbelungen. Entweder wartet man also in gebührendem Abstand vor der Schleuse, oder man macht das Boot halt kurz fest. Vor uns lag ein weiteres Hausboot – die Benutzer nahmen das Thema insgesamt aber ziemlich locker, und das Boot trieb entsprechend ab, weil es nicht ordentlich festgemacht war. Da wurde dann auch nicht mal die Kaffeetasse beiseite gestellt, sondern nur nach einem weiteren Besatzungsmitglied gerufen, das aber gerade anderweitig beschäftigt war. Nun ja. Dass man ohne Bootsführerschein Hausboot fahren darf, heißt ja eigentlich nicht, dass man gar nicht mitdenken muss.
Jedenfalls fuhren wir gemeinsam in die Schleusenkammer und die andere Besatzung beklagte sich, dass wir uns einen der Poller zum Festmachen teilten. Dass das kein Problem ist, wollten sie nicht so recht glauben und machten in der nächsten Schleuse ganz vorne fest, um ihre eigenen Poller zu haben.
Nun gibt es beim Bergaufschleusen ja auch in der Schleusenkammer entsprechende Verwirbelungen im Wasser. Deshalb ist es hilfreich, wenn man seine Leinen ordentlich führt und wenn einer am Ruder bleibt. Die andere Bootsbesatzung sah das irgendwie anders, ließ sowohl die Leinen alleine als auch den Steuerstand. Es kam, wie es kommen musste. Das Boot wurde nach vorne gezogen und bekam Kontakt mit dem Schleusentor. Und aufgrund seiner Bauweise blieb es dann an einem der Querriegel des Schleusentors hängen. Sprich, der Bug wurde nach unten gezogen und das Heck kam aus dem Wasser. Meine Schwägerin, die ja draußen stand, sprang noch hin, um das Boot an der hinteren Leine festzuhalten. Ein Teil der Besatzung, der sich eben noch gesonnt hatte, begab sich zum Steuerstand, aber die versuchte Rückwärtsfahrt scheiterte daran, dass die Schraube bereits aus dem Wasser war.
Es blieb uns also nur, den Notausschalter zu betätigen und dann auf den zuständigen Schleusenmenschen zu warten. Der kam, begutachtete sein Schleusentor (das nichts abbekommen hat) und belehrte die Bootsbesatzung – da diese jedoch kein Französisch sprach, lief ein Teil seines Vortrags wohl ins Leere.
Der Schleusvorgang wurde dann manuell durch den Mitarbeiter beendet und es ging weiter.

Später trafen wir den Mitarbeiter dann noch einmal, weil eine andere Schleuse Probleme machte, und er lobte unsere Teamarbeit und meinte, wie wir das machten, sähe sehr gut aus. Dass wir mit ihm französisch schwätzen konnten, erleichterte die ganze Sache natürlich auch.

Für die nächste Übernachtung machten wir in Einville-au-Jard fest und kauften im örtlichen Gemischtwarenladen ein wenig ein. Es gibt in Einville fast direkt am Hafen auch ein Restaurant, das wir aber nicht besuchten, weil wir meist selbst kochten.

Am nächsten Tag ging es weiter bis Port Ste Marie, wo wir das Boot mal wieder an die Steckdose hängten und auch Frischwasser auffüllten.

Dann brach auch schon der vorletzte Tag der Bootswoche an und wir nahmen die große Schleuse von Réchicourt wieder nach oben, gaben unsere Fernbedienung ab und fuhren ohne weitere Schleusvorgänge noch ein Stück Richtung Strasbourg bis Hesse, wo wir eine kleine Pause machten und von dort aus dann zurück zu unserer Basis fuhren.

Dort verbrachten wir den letzten Abend an Bord und genossen das leichte Plätschern des Wassers, das uns beim Einschlafen begleitete.

Fazit dieser Woche: ich langweilte mich keine Minute und war trotzdem tiefenentspannt. Mein Strickzeug hätte ich zuhause lassen können, da ich tagsüber mit Gucken und Leinenführen beschäftigt war und es sich abends auch nicht wirklich ergab. Was man unbedingt haben sollte, ist Mückenspray und Sonnenschutz (hatten wir beides) und ordentliche Handschuhe (hatten wir auch), um gefahrlos mit den Leinen arbeiten zu können. Ein wenig Gefühl für so ein Boot zu entwickeln schadet ebenfalls nicht. Ich habe jetzt aber Lust, endlich mal den Bootsführerschein zu machen. Mal sehen, ob und wann ich dazu komme.

Es war jedenfalls ein ganz wunderbarer Urlaub und ist zur Nachahmung und Wiederholung empfohlen 🙂

 

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April news

It’s been quiet on the blog – I’m so busy with various projects both in my online and offline world, that I’ve neglected this channel. Sorry ‚bout that! I won’t promise that a lot will happen here soon, but I have plans 🙂

But I would like to point out today that my friend Margriet who’s a wonderful artist and a really nice person, too, has started a blog.

I’m sure she’d love a follow 🙂 Check it out!

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