Jahresrückblick 2017

Im Kamin brennt ein schönes Feuer, draußen ist es ziemlich mild und sehr stürmisch und für mich ist es Zeit, einen kleinen Jahresrückblick zu schreiben.

Für viele war 2017 ein schwieriges Jahr. Viel ist passiert, und nicht nur Gutes. Für mich war es ein Jahr mit Höhen und Tiefen und einigen Herausforderungen, aber insgesamt war es ein gutes Jahr und ich fühle mich sehr wohl.

Musikalisch war unheimlich viel los, so viel, dass ich zwischendurch schon überlegte, ob die (alte) Entscheidung, nicht mehr hauptberuflich als Musikerin/Musiklehrerin/Musiktherapeutin tätig zu sein, wohl richtig war und ob ich es doch wieder wagen sollte…? Mehrere Konzerte standen auf dem Programm, und alle haben großen Spaß gemacht. An der Orgel, im Chor, als Solosängerin, ich kann gar nicht sagen, was da der Höhepunkt war. Ganz weit oben auf der Liste steht die Aufführung der Teile 1, 4, 5 und 6 des Bachschen Weihnachtsoratoriums, wo ich im vierten Teil das Sopran-Echo singen durfte. Die Solistin sagte hinterher, es habe ihr sehr gut gefallen und der Echo-Part sei ja doch ziemlich schwierig und sie sei froh, dass sie das nicht singen brauchte 😉

Zwei kleine Jubiläen gab es auch, zum einen konnten wir unseren 10. Hochzeitstag feiern und zum anderen gibt es dieses Blog nun schon seit 6 Jahren! Wow, wie die Zeit vergeht. Wie immer habe ich keine wirklichen „guten“ Vorsätze fürs nächste Jahr, aber mehr bloggen möchte ich doch. Das hab ich aber sicher schon mal geschrieben. Letztes Jahr, oder vor zwei Jahren oder… 😀

Unser Haus hat dieses Jahr endlich ein Vordach über der Haustür bekommen, eine klassische Holzkonstruktion mit Biberschwanzziegeln. Und wir haben angefangen, einen Holzzaun zu bauen, das sieht auch ganz wunderbar aus. Die Tomatenernte war bis in den Herbst hinein richtig gut, nur mit anderen Früchten sah es nicht zuletzt aufgrund des strengen Frosts im April nicht so gut aus.

Ja, und dann habe ich endlich einen neuen Job gefunden. Ich habe ja schon eine Weile geschaut und mich immer mal beworben und zum 1.8. hat das dann tatsächlich geklappt. Ich habe nur noch 12km einfache Strecke zur Arbeit, ich arbeite Teilzeit und das tut mir richtig gut.

Seit ein paar Wochen bin ich dabei, Umzugskisten, die teilweise seit fünf Jahren (*hüstel*) nur rumstanden, zu sortieren, umzupacken, mich auch mal von Dingen zu trennen. Das ist für eine Sammlerin wie mich gar nicht so leicht und ich glaube, ich hätte das auch gar nicht viel früher hingekriegt. Jetzt ist eine gute Zeit dafür und ich bin stolz auf mich, dass ich damit angefangen habe.

Insgesamt blicke ich frohgemut zurück auf spannende zwölf Monate und freue mich aufs nächste Jahr. Wer weiß, was da so alles auf mich zukommt – ein paar Ideen habe ich schon, und vielleicht kann ich dann auch hier davon erzählen.

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Über den eigenen Schatten springen…

… das kann so schwer und doch so leicht sein.

Heute habe ich es mal wieder gewagt und befinde mich noch im Wechselbad der Gefühle. Die zu Pflichtbewusstsein erzogene brave Beamtentochter flüstert: „Das kannst du doch nicht machen, das geht doch nicht“, während die selbstbewusste, kreative erwachsene Frau laut sagt: „So nicht. Und nicht mit mir.“

Ich hatte vor anderthalb Jahren an einer Fachschule eine kleine Dozentur übernommen. Ganz ohne großes Vertragsgedöns, viel mit mündlicher Absprache und der ein oder anderen E-Mail. Es hat Spaß gemacht, der Stundensatz war in Ordnung und eigentlich hat auch immer alles geklappt.

Eigentlich.

Im Frühsommer gab es eine neue Schulleitung und das Chaos zog ein. Ehrlicherweise muss ich sagen, dass das Chaos schon vorher da war, aber mit der neuen Leitung wurde es noch größer. Jedenfalls wurde ich gefragt, ob ich zur bestehenden Dozentur eine weitere übernehmen würde. Das Thema war interessant, aber ich hatte Fragen. Diese stellte ich in einer E-Mail und bekam lange Zeit keine Antwort. Später meldete sich dann das Sekretariat und fragte, wann denn nun die Vorlesungstermine für die neue Dozentur seien. Ich sagte, ich hätte doch noch gar nicht zugesagt.

Irgendwann sagte ich dann aber zu und bekam per E-Mail die Information, man würde mit X Stunden für Thema A und X Stunden für Thema B im Wintersemester planen.

Für Thema B hätte ich völlig freie Hand, es müsse halt nur eine Klausur oder ein Referat geben, das benoten werden könne.

So weit, so gut. Ich begann also mit den Vorbereitungen und schickte vor gut vier Wochen meine Terminvorschläge für Thema B.

Keine Antwort.

Gestern nun kam die Antwort, ja, die Vorschläge seien gut. Also schrieb ich, okay, und hier nun meine Vorschläge für Thema A. Daraufhin eine Nachricht, oh, es täte ihnen ja leid, aber sie hätten das Konzept für Thema A geändert und die Dozentur anders verplant.

Da ich immer noch auf den Geldeingang fürs Sommersemester warte, war diese Nachricht der sprichwörtliche Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Ich war stinksauer. (Oben bereits genannte Beamtentochter hatte natürlich nichts besseres zu tun als zu nörgeln, dass ich ja ohne Vertrag selbst schuld sei).

Und dann tat ich etwas, was ich selten tue. Ich sagte die Termine für Thema B wieder ab.

Noch gab es keine Reaktion der Schule, vermutlich sind sie mir jetzt gram, aber ich will mich nicht ausnutzen lassen. Ich will nicht in einem Nebensatz erfahren, dass eine Veranstaltungsreihe komplett wegfällt. Ich will nicht wochenlang auf mein Geld warten müssen und gleichzeitig Zeit investieren in ein neues Vorlesungsformat, das dann am Ende womöglich auch wieder kurzfristig an jemand anderen gegeben wird.

Ich kann meine Zeit auch mit anderen Dingen füllen. Derzeit arbeite ich an einem neuen adventlichen Orgelstück, und es warten auch noch einige Kinderlieder darauf, ordentlich gesetzt zu werden. Dazu gibt es weitere Themen, die mir persönlich mehr bringen werden.

Ein kleiner Teil von mir hat trotzdem ein schlechtes Gewissen. Ganz schön blöd. Aber ich wollte ja auch nur über meinen Schatten springen und nicht gleich komplett aus der Haut fahren. 😉

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500 Jahre Orgelmusik – mein Konzert

Am 2. September war es soweit, ich spielte ein Orgelkonzert im Rahmen des Reformationsjahrs (2017 feiern wir ja 500 Jahre Thesenanschlag Martin Luthers).
(English version of the blog post)

Eigentlich hatte ich das gar nicht als „mein“ Konzert geplant, als ich die Idee mal mit unserer Pfarrerin besprach. Aber eines Abends kam mein Mann von der Kirchenvorstandssitzung nach Hause und sagte, „alle freuen sich schon so sehr auf Dein Konzert“.

Nun gut. Ich entschied mich, das Publikum mit auf die Reise durch 500 Jahre Orgelmusik zu nehmen, angefangen bei Musik aus Luthers Zeit bis hin zu moderner Musik. Dabei wollte ich keine zu „schwere Kost“ servieren, um die Hörgewohnheiten nicht zu überfordern, aber doch zeigen, was es heute so gibt, und auch ein wenig zum Nachdenken anregen.

Hier mein Programm:

Hans (Johann) Buchner (1483 – 1538)
Christ ist erstanden

Caterina Assandra (1590 – 1618)
Ego flos campi

Dietrich Buxtehude (1637 – 1707)
Nun bitten wir den heiligen Geist (BuxWV 208)

Johann Pachelbel (1653 – 1706)
Fuga in d-Moll (P. 154; T. 276)

Johann Sebastian Bach (1685 – 1750)
Präludium und Fuge g-Moll (BWV 558, Bach zugeschrieben)
„Ich ruf zu dir“ aus dem „Orgelbüchlein“ (BWV 639)
Präludium und Fuge G-Dur (BWV 557, Bach zugeschrieben)

Georg Andreas Sorge (1703 – 1778)
Trio C-Dur

Justin Heinrich Knecht (1752 – 1817)
Freue dich sehr o meine Seele

Fanny Hensel (1805 – 1847)
Choral (op. 3/1)

Felix Mendelssohn (1809 – 1847)
Andante D-Dur (MWV W 6)

Emma Louise Ashford (1850 – 1930?)
Evening Hymn

Edward Elgar (1857 – 1934)
Vesper Voluntaries op. 14
Introduction – Andante – Allegro – Andantino – Allegretto piacevole – Intermezzo – Poco lento – Moderato – Allegretto Pensoso – Poco allegro – Coda

Kate Boundy (1866 – 1913)
Even Song

Carlotta Ferrari (* 1975)
La Salita al Mirteto

Lothar Graap (* 1933)
Der Mond ist aufgegangen. Kleine Variationen für Orgel (GWV 320)
I. Verhalten – II. Straff – III. Ruhig – IV. Langsam – V. Freudig – VI. Mäßig bewegt – VII. Langsam – VIII. Bewegt – IX. Sehr ruhig

Es gab am Ende langen, freundlichen und teilweise begeisterten Applaus, und so spielte ich noch eine Zugabe, das „Caprice“ aus „Cinq pièces pour orgue“ von Adolphe Marty.

Und die Pläne fürs nächste Konzert sind auch schon im Werden. Denn meine „Hauptorgel“ stammt aus dem Jahr 1858 und so können wir nächstes Jahr „Geburtstag“ feiern. Aber erst einmal hält der „normale“ Organistenalltag wieder Einzug, mit Sonntagsgottesdiensten und allem, was sonst so dazugehört.

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500 years of organ music

On Saturday, 2nd of September, I had the pleasure of playing an organ recital in Griedel (a village about 50 kilometres north of Frankfurt/Main).
This year, we’re celebrating 500 years of Martin Luther putting up his theses and the start of the reformation.

When I first talked about the idea of having an organ concert in the reformation year with our pastor, I thought that all three organ players in the parish could come together and each would play 20 minutes or so. Well, it seems I wasn’t clear enough on this, because one evening my husband came home from a meeting of the church committee and said that everyone was looking forward to „my organ recital“. Apparently the pastor had told them I would play the full concert.

What to do? I decided to take the listeners on a journey through time, starting with organ music from Luther’s time and moving on to modern music. I knew that I had to be careful what kind of modern music I could present to the audience as most people here are not really used to new sounds, but at the same time I wanted to give them some food for thought.

Here’s the full list of pieces I played:

Hans (Johann) Buchner (1483 – 1538)
Christ ist erstanden (Christ is risen)

Caterina Assandra (1590 – 1618)
Ego flos campi

Dietrich Buxtehude (1637 – 1707)
Nun bitten wir den heiligen Geist (BuxWV 208)

Johann Pachelbel (1653 – 1706)
Fugue in d minor (P. 154; T. 276)

Johann Sebastian Bach (1685 – 1750)
Prelude and fugue g minor (BWV 558)
„Ich ruf zu dir“ from the „Orgelbüchlein“ (BWV 639)
Prelude and fugue G major (BWV 557)

Georg Andreas Sorge (1703 – 1778)
Trio C major

Justin Heinrich Knecht (1752 – 1817)
Freue dich sehr o meine Seele (Rejoice my soul)

Fanny Hensel (1805 – 1847)
Chorale (op. 3/1)

Felix Mendelssohn (1809 – 1847)
Andante D major (MWV W 6)

Emma Louise Ashford (1850 – 1930?)
Evening Hymn

Edward Elgar (1857 – 1934)
Vesper Voluntaries op. 14
Introduction – Andante – Allegro – Andantino – Allegretto piacevole – Intermezzo – Poco lento – Moderato – Allegretto Pensoso – Poco allegro – Coda

Kate Boundy (1866 – 1913)
Even Song

Carlotta Ferrari (* 1975)
La Salita al Mirteto

Lothar Graap (* 1933)
Der Mond ist aufgegangen (The moon has risen), variations for organ (GWV 320)
I. Verhalten (cautious) – II. Straff (taughtly) – III. Ruhig (quiet) – IV. Langsam (slow) – V. Freudig (joyful) – VI. Mäßig bewegt (moderately moved) – VII. Langsam (slow) – VIII. Bewegt (moved) – IX. Sehr ruhig (very quiet)

 
There were about 35 or even 40 people in the audience and after a long round of friendly and partly enthusiastic applause, I played „Caprice“ from „Cinq pièces pour orgue“ by Adolphe Marty.

Next year, my „main“ organ will have its 160th birthday, so there will be another recital coming up. I’ve already made plans what to play. But first, back to „standard organist life“ with Sunday services and all the rest.

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Besuch am Grab

Sieben Monate ist es nun her, dass du gestorben bist, lieber Schwiegervater.

Sieben Monate, in denen wir uns langsam daran gewöhnen, dass vieles anders ist.

Dein Bild steht immer noch auf der Anrichte, du lächelst und ich denke immer noch, gleich kommst du zur Tür herein.

Ich ertappte mich dabei, dass ich den Fotoapparat in der Hand hielt und dachte, so hast du das auch immer gemacht.

Deine Frau und ich standen im Keller vor einem dieser vielen Kartons mit Papierkram, den du unbedingt aufheben wolltest und mussten gleichzeitig schmunzeln und schlucken.

Was du mit den französischen Zeitungen aus dem Urlaub wolltest, wissen wir bis heute nicht. Du sprachst ja nicht einmal französisch.

Frankreich hast du geliebt, Lavendel ebenso, und so haben wir Lavendelbüsche auf dein Grab pflanzen lassen.

Es ist viel Leben dort an deinem Grabstein. Die Hummeln lieben die Lavendelblüten und du hast jeden Tag Besuch, auch wenn wir nicht vorbeikommen können.

Aber in Gedanken besuchen wir dich oft und stellen uns vor, dass es dir gut geht, wo immer du auch bist.

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Bewegung

Seit meiner (erzwungenen) Auszeit vor gut dreieinhalb Jahren denke ich mal mehr, mal weniger an Veränderungen herum. Was und wie will ich eigentlich arbeiten? Ist das, was ich tue, passend für mich? Bin ich auf dem richtigen Weg, „lohnt“ sich der ganze Stress?
Ich habe immer noch keine Antworten, aber ich nähere mich einer Entscheidung und freue mich sehr darüber, dass sich in den letzten Tagen viel bewegt hat.

Ich habe jede Menge Ideen im Kopf und auch wenn manches noch ein bisserl im Nebel liegt, wird doch einiges allmählich klarer. Das trägt mich durch die sehr stressige Zeit, die ich im Moment in meinem Hauptjob habe und die mir so überhaupt nicht gefällt. Aber ich bin niemand, die Hals über Kopf alles hinwirft, wobei mir etwas mehr Gelassenheit und Mut sicher gut tun würde.

Jedenfalls werde ich hoffentlich in den nächsten Monaten berichten können, was gerade so passiert, und werde bis dahin weiterhin versuchen, die einzelnen Fäden zu entwirren und sinnvoll zusammenzufügen.

Letzten Sonntag hatte ich ein kleines Konzert, was sich im Nachhinein zumindest für mich als etwas größer entpuppte. Ich singe ja seit fast vier Jahren in einem „klassischen“ dörflichen Gesangverein. Dort gibt es mehrere Chöre, und der gemischte Chor ist von der Zusammensetzung der Sänger her der älteste. Ich schätze das Durchschnittsalter dort locker auf 70, wenn nicht gar 73 Jahre. Dieser Chor tritt nur noch selten auf, aber damit niemand gänzlich „einrostet“, gibt es ab und zu doch mal ein Konzert. Obwohl der Chor zu 90% aus Katholiken besteht, hatten sie sich bereit erklärt, in der evangelischen Kirche ein kleines Konzert mit Lutherliedern zu geben. So weit, so gut.
Ich hatte die Noten einer sehr selten gespielten, aber wunderschönen spätromantischen Motette über einen Luthertext für Sopransolo, Chor und Orgel zuhause und unser Chorleiter meinte, das könnte der Chor schaffen. Ich sollte die Orgelstimme spielen und eine Sopranistin aus einem befreundeten Chor würde das Solo probieren.
Es stellte sich dann heraus, dass der Chor wohl insgesamt nicht genügend Lieder für ein komplettes Konzert zusammen bekäme und so wurde ich gefragt, ob ich denn sonst noch etwas beitragen könne.
Und wie das dann so ist, hatte ich im Konzert alle Hände voll zu tun. Ich spielte neben der Motette noch vier Orgelstücke solo, sang drei Lieder allein und begleitete den Chor bei drei weiteren Chorälen. Da ich am Morgen auch noch zwei reguläre Gottesdienste in zwei unterschiedlichen Kirchen georgelt hatte, war ich am Abend doch ziemlich müde und hätte im Anschluss direkt ein weiteres Wochenende gebraucht 🙂
Aber es war sehr schön und für meine weitere Konzertplanung auch durchaus lehrreich.

Ab sofort kann man übrigens mit „meinem“ Chor (etwas jünger 😉 ) fürs Weihnachtsoratorium (Teile I, IV, V, VI) mitproben, immer dienstags ab 20:45h, Nähe Butzbach/Gambacher Kreuz. Bei Interesse einfach bei mir melden!

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More women composers needed! – More women composers needed?

It’s International Women’s Day today, and the radio station I listen to in the mornings asked whether we still need this day. Especially in a Western European country, highly developed, with equality being part of numerous laws and regulations, and with women having such a good life.
Do we need this day?
When I was a teenager, I’d have said, no, we don’t need that day. I grew up feeling I’d be a strong, independent, capable woman, and all doors would be open for me. People would recognize my talents and skills and I would be successful.
I wanted to become a conductor. I was aware of the fact that there weren’t many female conductors at that time, but I didn’t really think about it. Then I found out that music colleges wanted students to play not only piano, but also an orchestral solo instrument like the violin, the flute, the horn, whatever, to even accept you for the auditions in the conductor classes. So I didn’t study conducting after all. I learned how to lead choirs, but it took me 18 years after graduation to actually do that. Anyway, that’s another story.

If you follow my blog regularly, you will know that I’m trying to make the names and works of female composers known. I mainly concentrate on composers who have written for the organ, but for a general overview you may want to have a look here at the archive for women and music: http://www.archiv-frau-musik.de/Komponistinnena.htm

My own list of female composers of organ music at the moment has 100 names on it, and I’m still adding names and will probably end up with 200 or even more. It’s amazing, isn’t it, there are so many of them, and still quite a lot of people aren’t aware of the fact.

A few days ago, Susanna Eastburn wrote in The Guardian: „We need more women composers – and it’s not about tokenism, it’s about talent“. You can find the article here

I shared the article on twitter. There were only two comments at this time, and these two made me say, hey, read the article, but don’t read the comments. I had a peek at the comment section half an hour later, and comments had gotten worse by the minute. People saying that if women composers were any good at all they wouldn’t need our support but would be successful anyway were still the friendliest.

Why is it that the thought of women writing music and women wanting to have a seat at the table with other composers bring out so much aggression in some people? Have we still not moved on from the times of Fanny Mendelssohn, who was told by her father that her equally talented brother Felix could become a professional composer, but she couldn’t?

Yes, you need to be good for your works to be published and played. I have no reason to play music that’s poorly written or boring. But this has nothing to do with the composer’s gender. I already wrote about how difficult it can be to make your way in the creative industries in a blog post in 2015. Back to Susanna’s article. Pétur Jónsson from Medialux Music Productions had also shared it on twitter, and we had a brief conversation about the comments. He said that if we looked at the bright side, the negative comments just showed that there still is a problem.

I’ve dabbled at composing from my teenage years on. In 1993, I wrote the music for a fairytale play at a semi-professional theatre. Looking back, I can only say that it’s better that the music only exists on some tapes and written drafts, because it wasn’t very good. But I wanted more, and in 1994, I wrote the music for a stage version of Alice’s adventures in wonderland for the same theatre. The play had quite a lot of media attention since the author was a professor at the local university, and the stage design was one by a very talented student from an art college who had brought two other students with him who did the costumes. It was a brilliant production. I not only wrote the music, but also played Amanda, the dormouse, and have very fond memories of the whole thing.

What really wound me up, though, was that the critics in the local newspaper more or less ignored my composing efforts, and simply wrote that the music had been put together nicely by one of the actresses. I was furious and even called one of the critics and made him write an amendment and mention that I had not simply chosen the music, but written all the pieces and that he had been lucky to be part of a world premiere. 😉 I must have been very persuasive on the phone, and he actually wrote a few lines which were published a few days later. I have no idea whether he just didn’t know or care who had composed the music, or whether it was so good that he thought it must’ve been published elsewhere before, but at the time, I felt that my work, my talent wasn’t valued, and of course this hurt.

Only recently I started digging in my old drafts and music sheets again and found pieces and songs that I still like and might publish one day. What I would like to see, not only on International Women’s Day, is a discussion about music and composing that doesn’t automatically assume that the composer’s gender has anything to do with the quality of the music she or he writes. I’m sure that composers of any gender are capable of writing music that’s wonderful, exciting and inspiring. And every musician, artist, composer, performer needs support to be able to show their work to a wider audience. I hope that we will achieve this eventually.

I haven’t got a clear answer to the question of the headline. But I would like to encourage you, whatever gender you have, to let your music be heard, your art be seen, your texts be read. We grow and learn and there’s so much to share, so if you feel like sharing, please do it.
Comment section is open, and I’m interested in your thoughts.

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Der Mann mit der fleischfarbenen Badekappe

Gestern erhielt ich die Nachricht, dass mein ehemaliger Klavier- und Akkordeonlehrer Rolf Waldhier mit gerade mal 64 Jahren gestorben ist.

Der Mann mit der fleischfarbenen Badekappe, wie er sich selbst wegen seiner Glatze mitunter augenzwinkernd nannte, hat mein musikalisches Leben stark geprägt.

Ich war 14, als ich zu ihm in den Klavierunterricht kam. Wir waren gerade in eine neue Stadt gezogen, ich war ein bisserl rebellisch, wie das halt so ist, und dann kam er und verlangte von mir allen Ernstes, ich sollte mal ordentlich üben und vor allem mit sinnvollen Fingersätzen arbeiten. Was hab ich geschimpft. Aber ich habe es gemacht, und es war gut. Hätte ich ihn nicht gehabt, wer weiß, ob ich jemals eine Aufnahmeprüfung an einer Musikhochschule auch nur versucht hätte.

Er war ein uriger Typ. Heute undenkbar, saß er in seinem kleinen Unterrichtszimmer, das mit Klavier und Heimorgel und Keyboard vollgestopft war, drehte sich in aller Ruhe eine Kippe oder auch zwei, und paffte diese, während er mich in die Geheimnisse der Bachschen Fuge einwies oder vierhändig Blues mit mir spielte.

Von ihm lernte ich Jazz, Boogie, Blues, Swing, er hörte sich meine selbstgeschriebenen Lieder an und sparte nicht mit Kritik, z.B. als ich unbewusst einen Teil der Melodie von „This land is your land“ aufgenommen und stolz als meine Kreation vorgestellt hatte.

Auch Akkordeon lernte ich bei ihm und manche Stunde wurde auch einfach nur verquatscht.

Unvergessen unser gemeinsamer Auftritt bei einem Musikschulfest, als wir mit den Worten „Jetzt kommt Tea for two, ein Stück für zwei Klavierspieler und zwei Blätterer“ angekündigt wurden.

Ihm habe ich es zu verdanken, dass ich fünf Jahre lang in der Schul-Big-Band die Pianistin war und mir niemand diesen Posten streitig machte, weil ich einfach zu gut war, um ersetzt zu werden. Ihm habe ich es zu verdanken, dass ich mein Studium an der Musikhochschule beginnen konnte. Ganz zu schweigen von den vielen kleinen Lebensweisheiten, die er mir mitgegeben hat, und von der Erinnerung an einen Mann, der stets so ein kleines Funkeln in den Augen hatte und immer zu schmunzeln schien.

Wir haben uns das letzte Mal vor etwa zehn Jahren getroffen und miteinander Kaffee getrunken. Ich werde ihn nicht vergessen. Danke für alles, Rolf!

Die A-Cappella-Gruppe Six Pack schrieb hier einen kurzen Nachruf: http://six-pack.eu/rolf-waldhier-ehemaliger-musikalischer-leiter-von-six-pack-verstorben/

 

 

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Ein Lied, 2, 3, 4

2017 ist das Jahr, zumindest, wenn man den vielen Veröffentlichungen und Veranstaltungen glauben darf, die es zum diesjährigen „Reformationsjubiläum“ gibt. Wir bekommen einen Feiertag geschenkt, und wer mag, kann täglich Neues lesen und wöchentlich irgendwo hingehen und Ausstellungen anschauen und was es da nicht so alles gibt.
Über Martin Luther kann man geteilter Meinung sein, und es ist gut, dass einiges neu diskutiert wird, was er angestoßen und auch angerichtet hat. Ich finde den Diskurs darüber sehr spannend, diskutierte das aber lieber im persönlichen Gespräch als irgendwo online. Aber um den Herrn Luther soll es jetzt gar nicht gehen.

In einem der vielen musikalischen Newsletter, die ich bekomme, fand ich den Hinweis auf einen Wettbewerb der Katharina Zell Stiftung (http://www.evangelischefrauen.de/katharina-zell-stiftung.html). Und zwar wird ein neues Lied gesucht, ein „modernes geistliches Lied für die aktuelle Frauenarbeit in der Ev. Kirche in Hessen und Nassau“. Dazu gibt es zwei Phasen. Zunächst kann man einen Text einreichen, und der wird dann veröffentlicht, und dazu braucht es dann eine Melodie. Alle Infos finden sich in einem pdf: www.evangelischefrauen.de/tl_files/userFiles/Katharina-Zell-Stiftung/EFHN_Ausschreibung%20Musikpreis.pdf
Der Preis ist mit insgesamt 2000 Euro dotiert und „wird je zur Hälfte für Textgestaltung und Melodie vergeben“.

Wer also eine Dichterin, Texterin, Schreiberin, Komponistin kennt, die daran Spaß hätte, darf die Info gerne teilen.

(Und wem die Reformation zu männerlastig ist, kann hier mal stöbern: http://frauen-und-reformation.de/)

Apropos Lied, ich habe angefangen, meine seit 1994 entstandenden Liedersammlungen zu digitalisieren. Wer weiß, vielleicht werde ich das ein oder andere Lied auch mal veröffentlichen oder in einem meiner geplanten „Kuschelkissenkonzerte“ verwenden. Das ist aber eine andere Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden soll.

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Treibholz

Einmal im Jahr, meist in der Weihnachtszeit, lese ich um die 50 Reise- und Aussteigerblogs. Das tue ich als Jurymitglied für ein Onlinemagazin und dann gibt es irgendwann im Januar die große Preisverleihung und es ist wieder Ruhe bis zum nächsten Mal.
Manche Blogs, die auf die Shortlist kommen, lese ich auch außerhalb der Bewertungsphase ab und zu, aber die wenigsten sind für mich so interessant, dass ich ihnen regelmäßig folge. Da gibt es in der weiten Bloggerwelt ganz andere Themen, die ich spannend finde.
Nicht, dass ich nicht gerne verreise. Ich fahre gern in den Urlaub, und ich komme gern wieder nach Hause. Aber alle Zelte abzubrechen, „endlich frei zu sein“, in einem Auto zu leben und durch die Welt zu reisen, das reizt mich nicht. Die Freunde dieses Lebensstils nennen mich mitunter langweilig, ängstlich, festgefahren, unflexibel. Damit kann ich leben.
Was mir dieses Jahr bei vielen Blogs neben dem austauschbaren Design auffiel, war, dass zwar überall von der Freiheit und der großen Zufriedenheit geschrieben wird und davon, dass man sich einfach nur treiben lasse, aber dass doch der Eindruck entsteht, das „treiben lassen“ sei doch eher ein „getrieben sein“.
Bloß niemals stillstehen, immer weiter, immer wieder neue Fotos, Geschichten, Erlebnisse, abonniert unseren Newsletter, kauft unser Buch, besucht unseren Vortrag, nehmt an unserem Webinar teil, verpasst keine Sekunde unseres Lebens. So ziehen sich die Aufforderungen an uns Leserinnen und Leser durch die Blogs.
Ist das denn tatsächlich Freiheit, wenn ich mir jeden Tag Gedanken mache, wo ich das nächste offene Wlan finde, um Dutzende Bilder hochladen zu können? Wenn ich in Foren um Klicks betteln gehe, weil meine Sponsoren erwarten, dass täglich x Besucher auf meine Seite kommen? Wenn ich immer und immer wieder betonen muss, wie wunderbar das doch ist, endlich weg zu sein vom tristen Alltag?
Aber auch auf Reisen gibt es ihn, den Alltag. Und auch auf Reisen gibt es mich selbst, mit all meinen Wünschen, Träumen, Hoffnungen und Problemen. Ich lasse mich ja nicht zurück, wenn ich meine Wohnung aufgebe und nur noch eine Handvoll Bücher und Klamotten mitnehme. Ich lasse mich nicht zurück, wenn ich in Schwierigkeiten komme und diese lösen muss. Wenn ich Menschen treffe und mit diesen klarkommen muss.
Ich gönne jedem die Erfüllung seines Lebenstraums. Wenn der Lebenstraum das Reisen und Weg-sein ist, dann ist das gut und richtig für denjenigen. Aber von der großen Romantik ist zwischen den Zeilen oft nicht mehr viel übrig. Und wir, die wir zuhause bleiben und nur ein paar Wochen im Jahr unterwegs sind, verpassen wir tatsächlich etwas? Müssten wir nicht auch losfahren, um frei zu sein?
Irgendwann bloggte ich schon einmal in einem kleinen Absatz darüber, dass Freiheit etwas ist, das im Kopf beginnt. Nur, weil wir ein Haus haben, bedeutet das nicht, dass wir nicht frei sein können. Ja, wir sind in gewisser Weise gebunden. Aber für mich ist das genau richtig. Ich war jahrelang unterwegs, bin ständig umgezogen, habe immer wieder neue Jobs gehabt, habe mich gesucht und gefunden und wieder verloren und bin jetzt an dem Punkt, wo ich sagen kann, mein persönliches Stück Treibholz ist hier hängengeblieben, in dieser Region, an unserem krummen Fachwerkhäuschen, mit diesem einen besonderen Menschen, und ich fühle mich hier so wohl und so frei wie schon lange nicht mehr.
Ich werde auch beim nächsten Mal gerne wieder Jurymitglied sein und Geschichten vom Reisen und von der Freiheit lesen. Aber ich brauche keine Aufforderung, auch so zu leben und nur so zur Zufriedenheit zu kommen.
Denn das ist Kopfsache, und mein Kopf ist immer dabei, wohin ich auch gehe.

Frohes neues Jahr!

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