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Wochenschnipsel 2426

Am 26. Juni ’24 die Ausgabe 2426 der Wochenschnipsel zu tippen erfreut mein Herz – also, natürlich freue ich mich immer, wenn ich hier im Blog etwas schreibe, aber 24 und 26 doppelt hat schon auch was.

Vor gut einem Jahr bin ich im Fediverse für meine Alltäglichkeiten auf eine eigene Instanz umgezogen, zusammen mit einem Freund, und fühle mich dort immer noch sehr wohl. Ich habe, wie manche wissen, auch noch weitere kleine Spielwiesen im Fediverse, aber die eigene Instanz benutze ich doch am häufigsten. Und wie es der Zufall so will, kam es in einem Gespräch mal wieder auf das Thema Reichweite und ob man in dieser vielfältigen und chaotisch wirkenden Welt der vielen kleinen und großen Server überhaupt so etwas wie „Reichweite“ haben könne und dass manche (um nicht zu sagen einiger, oder gar viele) inzwischen weitergezogen seien zu anderen (kommerziellen) Plattformen. Ich kann für mich nur sagen, dass Zahlen nur ein Aspekt sind, und in meinem Falle nicht besonders relevant. Wenn ich bei einem großen Business-Netzwerk Werbung für meine Online-Workshops zur Stimmbildung mache, erhalte ich dort zwar stets eine dreistellige Anzahl an Klicks (oder Views, was auch immer da gezählt wird), aber Buchungen? Fehlanzeige. Im Fediverse hingegen bekomme ich nicht nur Aufmerksamkeit (wenn ich dazu auch keine Zahlen habe), sondern es melden sich Leute auch für die Workshops an. Und die meisten kommen auch wieder 🙂

Kurzum, ich habe keinen Grund, zusätzlich auf weiteren Plattformen präsent zu sein.

Vor einigen Tagen musst ich beim Abendspaziergang mal kurz so „grumpy“ zu einer anderen Hundeperson sein wie unser kleiner alter Hund manchmal ist (deshalb sein zweiter Spitzname „Grumpy Dog“). Die kam nämlich mit ihrem Junghund von hinten an uns herangeschlichen und wunderte sich dann sehr, dass der kleine alte Hund, als er merkte, dass da etwas war, wild anfing zu bellen. Der wilde Hund nahm das relativ gelassen, aber Grumpy war stinkig. Dann sagte eine Begleitperson: „der ist aber doch ganz jung!“ und ich sagte, „meiner aber nicht“ und die Hundeperson nahm ihren auf den Arm und sagte in schnippischem Ton: „So ein Gekläffe soll sich meiner gar nicht erst angewöhnen“.
Nachdem der kleine alte Hund sich endlich beruhigt hatte, sagte ich zu ihr, dass es ein Unding sei, einfach von hinten an eine Gruppe aus Mensch und Hunden heranzukommen, ohne sich bemerkbar zu machen, und dass sie sich eigentlich nicht zu wundern brauche, wenn einer der Hunde das blöd findet. Das hinwiederum fand sie blöd.
Und ich fragte mich einmal mehr, ob Menschen sich einfach nicht vorstellen können, dass es Hunde „mit Geschichte“ gibt, die oft auch einen guten Grund für ihr Verhalten haben. Ich will damit nicht sagen, dass unsere beiden schwierig sind, aber ihre Vergangenheit haben sie halt nun einmal und sicher verhalte ich mich auch nicht immer perfekt und wir lernen gemeinsam an jeder Situation, aber gerade, weil ich weiß, wie Hunde sein können, erwarte ich von keinem anderen Hund, dass er sich freut, uns zu sehen. Oder dass er spielen will. Oder was auch immer.

Ich werde jetzt nicht von der Hundeperson erzählen, die meinte, ich solle doch den wilden Hund mal von der Leine lassen, dann würde er bestimmt total schön mit ihrem Schäferhund spielen – während der wilde Hund tobte, weil er irgendein Thema mit Schäferhunden hat und sie am liebsten fressen würde, wenn er sie nur von weitem sieht.

Genug der tierischen Begebenheiten. Es gab und gibt wie immer auch viel Musik.

Am vergangenen Wochenende durfte ich zwei Chöre an der Orgel begleiten, bei Werken, die eigentlich für Chor mit Orchester sind. Aber da wir diesmal kein Orchester hatten, kam die „Königin der Instrumente“ zum Einsatz. Und das Ganze gleich zweimal in unterschiedlichen Kirchen. Leider war eines der beiden Instrumente, die ich zur Verfügung hatte, zwar klanglich wunderschön, aber technisch in einem sehr schlechten Zustand, so dass ich mich beim Spielen nie wirklich wohlfühlte und mich bei einem Stück auch nur durch wildes Improvisieren retten konnte, nachdem ich den Faden verloren hatte. Glücklicherweise nahmen es die beiden Solistinnen mit Humor, und da ich es geschafft hatte, ihnen kurz vorher noch ihre Anfangstöne aus dem Chaos herauszuspielen, klappt auch ihr Einsatz sehr gut.

Ich weiß, dass Orgelwartung teuer ist. Aber, liebe Menschen, die Ihr in irgendeiner Form in einer Kirchengemeinde Verantwortung tragt: bitte wartet mit Wartungs- und Reparaturarbeiten nicht so lange, dass es irgendwann richtig teuer (und fürs vorhandene Budget unbezahlbar) wird. Ich komme auch mit Instrumenten klar, die kleine und große Macken haben. Aber ich bin dafür kein Maßstab.

Morgen geht es nach Frankfurt, zu einem schönen und traurigen Termin. Wir erinnern uns an meine Frollegin (Freundin & Kollegin) Heike, die letztes Jahr gestorben ist und die morgen Geburtstag hätte. Da wird es viel Musik geben und ich werde vielleicht in den nächsten Wochenschnipseln darüber schreiben.

Am Wochenende dann ein Orgelkonzert in Thüringen und ein Chorauftritt in der Heimatregion, und dann… sehen wir weiter.

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Wochenschnipsel 2424

Mein Kopf ist immer noch ganz voll von den vielen Eindrücken des Symposiums in Amsterdam. Ich habe das Gefühl, dass ich Wochen brauchen werde, um alles zu sortieren. Dass ich seither schon drei neue Kompositionen skizziert habe, zeigt, dass die Impulse auf fruchtbaren Boden fielen.

Ich bin sehr dankbar, dass ich die Möglichkeit hatte, mich in den Zug zu setzen und mehr oder weniger „einfach so“ durch die Lande zu fahren, um dann tolle Vorträge und Konzerte zu hören und interessante Menschen zu treffen, Freunde wiederzusehen, und mit einem Koffer voller Mitbringsel und Notizen und Ideen zurückzukommen.

Am Sonntag war dann wieder Kirchenmusikalltag angesagt. Zwei besondere Gottesdienste standen auf dem Programm, und neben der Orgel kam die Gitarre zum Einsatz. Dass in einem meiner Gesangbücher, das ich verwendet hatte, um ein Lied auf der Gitarre zu begleiten und die Gemeinde gesanglich zu unterstützen, der Text falsch abgedruckt war, führte zu lustigen Verwicklungen. Ich habe zuhause dann gleich mal einen Bleistift zur Hand genommen und das korrigiert. Nächstes Mal klappt das dann.

Für eines meiner geplanten Orgelkonzerte habe ich den Ablauf noch einmal umgestellt und drei Stücke ausgetauscht und jetzt werde ich es wohl so lassen. Immerhin sind es nur noch etwas weniger als 3 Wochen bis zum Termin. Aber es gibt keine Programmzettel, deswegen sind kurzfristige Änderungen dafür kein Problem.

Heute waren die Wochenschnipsel mal wieder rein musikalisch – seid gespannt, was es nächste Woche zu berichten gibt. Wir lesen uns! 🙂

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Wochenschnipsel 2423

Heute werde ich mich in den Wochenschnipseln eher kurz halten, denn am Nachmittag geht es für mich nach Amsterdam, wo ab morgen das „Interfaces“ Symposium im Orgelpark stattfindet. Darüber werde ich separat berichten, aber ich habe mich noch nicht entschieden, ob ich das hier tun werde oder auf meiner „offiziellen“ Website.

Es ist noch ein wenig ungewohnt, mich im neuen Backend anzumelden, um meine Wochenschnipsel zu verfassen, und ich habe auch noch nicht herausgefunden, ob und wie ich meine bisherigen Mailabonnent*innen mit umziehen kann (falls dazu jemand etwas weiß, gerne melden), aber ich bin froh, dass ich diesen Schritt zur eigenen Domain endlich gegangen bin. Als ich damals bei wordpress.com mit dem Bloggen anfing, war ich weit davon entfernt, mir zuzutrauen, eigene Domains zu betreuen. Lange ist’s her.

Am letzten Wochenende hatte ich mal wieder Orgelvertretung für eine Taufe. Abgesehen davon, dass das zu taufende Kind beim Orgelvorspiel anfing zu brüllen und sich erst nach dem ersten Lied wieder beruhigte (nur um dann bei der Taufe selbst wieder zu brüllen, weil Wasser aufm Kopf einfach blöde ist, wenn man erst ein paar Monate alt ist), war es ein schöner Dienst und ich habe eines der Lieder auf der Gitarre begleitet, was zu Geschwisterkind begeistertem Mitwippen animierte.

Außerdem ist ein neues Instrument bei mir eingezogen: eine Sopilka – eine Holzflöte aus den Karpaten. Die Anblastechnik ist ähnlich wie bei der Blockflöte, aber sie hat zwei Daumenlöcher und auch auf der Vorderseite ein Loch mehr als die Blockflöte, so dass alle Finger etwas zu tun haben. An die beiden Daumenlöcher habe ich mich recht schnell gewöhnt. Dass der kleine Finger der linken Hand auch ein Loch zu bedecken hat, das muss ich mir noch regelmäßig ins Gedächtnis rufen. Aber ich kann schon die ersten Melodien spielen und vielleicht mache ich davon auch irgendwann ein Video.

Wir lesen uns nächste Woche!

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Filed under Musik, Sammelsurium

Wochenschnipsel 2422

Alles neu macht der Mai, so heißt es, und ich habe es jetzt endlich geschafft, was ich schon vor Woche, ach, was sag ich, vor Monaten angekündigt hatte: mein Blog ist umgezogen auf eine neue Domain.

Und wie das bei einem Umzug so ist, stehen jetzt noch eine Menge Kisten überall herum und es ist auch noch nicht alles perfekt und ich fürchte, ich habe einige meiner Mail-Abonnenten auf dem Weg hierher verloren, aber das wird sich alles wieder zurechtrütteln und da die alte Seite noch existiert, muss ich deshalb keine schlaflosen Nächte haben.

Wie immer gab es in den letzten Tagen viel Musik im Hause Ha., und besonders gefreut hat mich ein Konzertbesuch am Wochenende. Das Ukulele Orchestra of Great Britain war in Wiesbaden zu Gast und lieferte eine amüsante und musikalische wie immer hochklassige Show. Auch als ich noch keine eigene Ukulele hatte, war mir klar, dass das nicht nur ein Spaßinstrument ist, und seit ich selbst damit herumspiele (mehr ist es noch nicht, aber immerhin hab ich mir schon Noten besorgt), bin ich umso faszinierter davon, was die Kolleg*innen von der Insel so alles anstellen. Wie der Längste der Gruppe es schafft, seine Finger auf dem Griffbrett der Sopranino-Ukulele so zu falten, dass noch etwas Sinnvolles herauskommt, ist mir schleierhaft, aber ich finde es großartig.

Die Urlaubsplanung für den Herbst ist nahezu abgeschlossen, alle Übernachtungen sind gebucht und die Fähre ebenfalls, aber bis dahin wird es hier noch viele Wochenschnipsel geben, in denen ich allenfalls von Wochenendtrips erzählen werde.

Auch der Juni steht ganz im Zeichen der Musik, mit einem besonderen „Sing-Gottesdienst“ und drei Konzerten und außerdem wird die Mechanik meines Klaviers überholt, und ich erwarte eine weitere Flöte für meine Sammlung.

Wir lesen uns nächste Woche!

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Filed under Musik, Sammelsurium

Wochenschnipsel 2414

Worüber ich heute schreiben möchte, weiß ich. Wie ich am besten anfange, weiß ich nicht. Deshalb holpere ich einfach mal so rein in die Wochenschnipsel und freue mich über alle, die zum Lesen vorbeischauen.

Wir befinden uns jetzt in der „Sommerzeit“ und ich möchte nicht groß darüber jammern, auch wenn ich die Umstellung persönlich sehr schwierig finde und ich bin damit nicht allein. Grumpy Dog tut sich mit dem „frühen“ Aufstehen auch sehr schwer und wird wohl noch eine Weile brauchen, sich an die neuen Zeiten für den Morgenspaziergang zu gewöhnen. Der wilde Hund hingegen scheint keine Probleme damit zu haben. Wie unterschiedlich die beiden Hunde sind, zeigte sich auch gestern, als sie beim Nachmittagsspaziergang von einem großen Hund angegangen wurden. Während der wilde Hund, so wild er sonst auch ist, eher Vermeidungsverhalten zeigte und die Situation erst einmal verließ, zeigte Grumpy Dog deutlich, dass er sich nicht die Butter vom Brot nehmen lässt, auch wenn er kurze Beine hat und schon 14 ist und versuchte, dem angreifenden Hund erstmal in den Schwanz zu beißen, oder ins Bein. Wo man halt so hinkommt, wenn man klein ist und der andere groß. Außer wildem Gebell und Geknurre ist nichts weiter passiert. Unvermeidlich allerdings das „Also, das hat er ja noch nie gemacht“ der zum großen Hund gehörenden Menschen. Es gibt viele Gründe, warum ich unsere beiden draußen beim Spaziergang stets an der Leine führe. Solche Situationen möglichst zu vermeiden ist einer davon. Hunde sind, so schlau sie indidividuell auch sein mögen, halt doch Tiere und reagieren tierisch und nicht menschlich.

Positives aus Hundekreisen gibt es dennoch zu berichten: der wilde Hund lernt gerade, im Garten frei zu laufen und nicht zu versuchen, durch die Löcher im Zaun zum Nachbarn hin einfach zu verschwinden, und bisher klappt das richtig gut. Da ich aber damit rechne, dass der Lernprozess noch eine Weile dauert, habe ich ihm ein neues Halsband und ein Namens- und Telefonschildchen bestellt.

Apropos bestellen: es sind zwei Bücher zu mir unterwegs, einmal von Anni Bürkl, und einmal von Sascha Raubal, über dessen „Kurt-Reihe“ ich schon einmal kurz in den Wochenschnipseln berichtet hatte. Nein, einen 5. Kurt-Band gibt es leider noch nicht, aber Sascha hat ja auch anderes geschrieben. Am liebsten würde ich täglich ganz viele Bücher bestellen und ganz viele Autorys unterstützen, aber meine Lesezeit ist begrenzt und der Inhalt meines Sparschweins auch.

Letzte Woche schrieb ich von den musikalischen Vorbereitungen für die Karwoche und Ostern und nun sind diese Tage schon wieder vorbei. Ich habe wie immer viel Musik von Komponistinnen gespielt – Emma Louise Ashford, Hedwige Chrétien und Carlotta Ferrari waren dabei; außerdem eine kleine Komposition von mir.

Und den Quartalspreis fürs Herrklären widme ich dem Menschen, der bei meinem Vertretungsdienst am Ostersonntag auf die Empore kam und mir sehr ernsthaft und lang und breit herrklärte, wie Orgel zu spielen sei, wie man Lieder begleitet, dass das Orgelvorspiel nicht zu laut beginnen sollte, um die Gemeinde nicht zu erschrecken und der dann die Kirche wieder verließ, ohne mich überhaupt spielen zu hören.

Ich wünsche allen eine gute Woche, wo auch immer Ihr seid. Danke fürs Lesen und bis bald!

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Filed under Leben mit Hund, Musik, Sammelsurium

Wochenschnipsel 2407

Ich sitze hier am Schreibtisch, der Himmel draußen ist grau, aber es ist relativ mild und die Schneeglöckchen blühen seit letzter Woche. Man könnte meinen, der Frühling kommt, aber dann erinnert sich der Februar doch wieder daran, dass er vielleicht kein Frühlingsmonat ist – gestern früh gab es auf den Feldwegen überfrierende Nässe und teilweise war es ordentlich glatt. Aber der Frühling steht schon am Bühneneingang, denn es fliegen regelmäßig Kraniche übers Haus in Richtung Norden und die Falken inspizieren den Nistkasten.

Für „meine“ Blockflötendiva werde ich demnächst einen Aufenthalt in der Werkstatt des Herstellers buchen. Sie wird trotz liebevollster Behandlung nicht wirklich besser, was die in den ersten fünf Minuten auftretende Heiserkeit angeht, aber ich mag sie und würde sie gerne einmal auch virtuos spielen können, denn ich habe den Eindruck, dass sie das gut kann.

Letztes Wochenende haben wir die noch fehlenden Zaun- und Torelemente am hinteren Grundstücksende aufgebaut. Jetzt kann der kleine alte Hund wieder ohne Aufsicht in den Garten. Mit dem wilden Hund geht das bisher nicht. Nachdem er feststellte, dass er das Grundstück hinten nicht mehr verlassen kann, nutzte er zielstrebig eines der Löcher im Zaun des Nachbarn und wandelte dort auf Katzen- und Marderspuren. Da müssen wir noch ein bisserl trainieren. Noch schöner wäre es natürlich, wenn der Nachbar auch mal seinen Zaun reparierte, aber das wird nicht so bald geschehen.

Ich habe angefangen, das Buch „What teachers need to know about memory“ zu lesen und hatte schon einige aha-Momente. Vieles ist mir nicht neu, aber es ist gut, es noch einmal ins Gedächtnis zu rufen, und manches war mir so noch gar nicht bewusst und ich werde versuchen, diese Erkenntnisse in meinen Trainings und im Unterricht zu nutzen.

Letzten Sonntag habe ich ein Stück von Florence Price auf der Orgel gespielt, das eigentlich gar kein Orgelstück ist, sondern für Klavier. Aber nachdem ich ein wenig damit herum“gespielt“ hatte, fand ich, dass es sich mit der kleinen Orgel und zurückhaltender Registrierung doch recht gut macht und die Gottesdienstbesucher*innen fanden es toll. Wenn Ihr reinhören mögt, klickt hier.

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Wochenschnipsel 2401, Rückblick und Ausblick

Und schon wieder mittendrin in einem „neuen Jahr“, wobei das ja immer auf den Kalender ankommt, den man nutzt, und im Grunde ist es auch „nur“ ein Datum, der 31.12. und der 1.1.

Die letzten beiden Wochenschnipsel mussten aus Zeitmangel entfallen, aber ich hoffe, dass ich nun wieder wöchentlich dazu komme, etwas zu schreiben.

Im Moment haben wir mal wieder Hochwasser, und das Wasser steht teilweise auch in unserem Garten – das kommt allerdings nicht vom Fluss, sondern ist hochstehendes Grundwasser mit Regenwasser. Einer der Hunde kann nasse Pfoten nicht leiden und führt beim Weg durch den Garten lustige Tänze auf.

Weihnachten war insgesamt ruhig und angenehm. An Heiligabend zwei Gottesdienste georgelt und wie immer auch Musik von Komponistinnen gespielt (dieses Jahr Stücke von Emma Louise Ashford, May F. Lawrence und Cécile Chaminade) und dann einen schönen Abend im kleinen Kreis verbracht.

Das Jahr 2023 war zwischendurch reichlich turbulent und brachte mehr Veränderungen als ich mir das gewünscht hätte. Aber insgesamt scheine ich die emotionale Achterbahnfahrt gut überstanden zu haben und habe neue Routinen gefunden und auch die neuen Familienmitglieder (zwei Hunde) fühlen sich wohl.

In meiner nicht-musikalischen Arbeit war es ruhiger als geplant, auch aus Zeitgründen. Viele Ideen und Projekte, die ich umsetzen wollte, kamen nicht zustande, aber das gute an Ideen ist, dass sie nicht „schlecht werden“ und ich bin zuversichtlich, dass ich das ein oder andere dieses Jahr in die Wege leiten kann.

Musikalisch war 2023 ein sehr gutes Jahr mit einigen Orgel- und Chorkonzerten und sogar einem ungeplanten Klavierabend (anstelle eines Orgelkonzerts); außerdem habe ich einiges komponiert, eine Neuausgabe von Orgelstücken einer Komponistin betreut, an einer Erstausgabe gearbeitet (die wird dann hoffentlich 2024 erscheinen) und hatte die Gelegenheit, mit einem tollen Musiker aus dem nicht-klassischen Bereich zusammenzuarbeiten.

Für 2024 habe ich auch wieder einige Konzerttermine im Kalender und freue mich darauf. Ob dieses Jahr ein Urlaub drin ist, wird sich zeigen. Schön wäre es, aber wenn es nicht klappt, ist es auch nicht schlimm. Schließlich wohnen wir in einer wunderschönen Gegend und ich mag unser Fachwerkhaus und den Garten und es gibt immer etwas zu tun.

Vielen Dank fürs Lesen!

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Orgeltag 2020

Der zweite Sonntag im September ist Tag des offenen Denkmals. Viele wissen das, ebenso viele wissen das nicht. Dass der zweite Sonntag im September seit zehn Jahren auch Orgeltag ist, wissen selbst manche Organist:innen nicht.

Ich gebe ja traditionell einmal im Jahr ein Orgelkonzert in meiner Gemeinde. Mal auf meiner Hauptorgel, dem einmanualigen Schatz des Orgelbauers Heinrich Keller von 1858, mal auf der größeren Bernhard-Orgel mit zwei Manualen, erbaut 1911.
Dieses Jahr war wieder die „Kellerin“ dran. Und ich dachte, warum nicht mal ein anderes Format probieren und nicht einfach nur fünf Viertelstunden am Stück Musik machen, sondern den ganzen Nachmittag immer mal musizieren und dazwischen mit Leuten reden und Kaffee trinken und Kekse essen.

Was ich spielen wollte, wusste ich schon zu Jahresanfang und so teilte ich im Februar dem Pfarramt mit, dass ich für den 13. September einen offenen Orgelnachmittag plane.

Dann kam Fasching, und dann kam ein Virus. Aber ich habe unverdrossen weiter an meinem Programm gearbeitet. Und ganz viele kleine Videos aufgenommen, damit Menschen wenigstens online Orgelmusik lauschen können. Seit Ende Mai feiern wir wieder Gottesdienste, aber das mit den täglichen Videos habe ich bis heute beibehalten. Manchmal schleicht sich ein Klavierstück zwischen die Orgelmusik. 😉

Und ich kann berichten, dass wir am Orgeltag tatsächlich eine Veranstaltung durchführen konnten! Zwar ohne Kaffee und Kuchen, und mit viel organisatorischem Aufwand, aber es gab Orgelmusik. Live und in Farbe 🙂

Angefangen habe ich mit einem „Kuschelkissenkonzert“ für Kinder (und natürlich auch für Erwachsene), wo ich mit Hilfe von Akkordeon, Blockflöten und Melopipes die Funktionsweise einer Orgel erklärt habe und wo wir mit Abstand und Mund-Nasen-Schutz die Orgel auf der Empore angeschaut haben und dann moderne Orgelmusik anhörten, nämlich:
Pietro Cattaneo (* 1998): Little Partita „Frère Jacques“
Carlotta Ferrari (* 1975): Animal Farm
Rosalie Bonighton (1946-2011): Fanfare with Promenade

Dann gab es eine kleine Pause, und dann immer zur vollen und halben Stunde wieder Orgelmusik.
Zunächst „ein Hauch von Jazz“ mit Werken von Rosalie Bonighton, Sarah Watts und Heather Hammond.

Danach die Sonate in g-Moll von C.P.E. Bach (1714-1788)
Wq 70/6, H 87 (Allegro moderato – Adagio – Allegro)

Wir feierten die beiden „250er“, Rinck und Beethoven:
Johann Christian Heinrich Rinck (1770 – 1846): „Freue dich sehr o meine Seele“, Choral mit zwei Variationen aus „Der Choralfreund“
Joh. Chr. H. Rinck: Adagio op. 57/9
Ludwig van Beethoven (1770 – 1827): Präludium f-Moll, WoO 55
Joh. Chr. H. Rinck: Choral und Variationen „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ aus op. 55

Ein Ausflug nach Italien folgte:
Anna Bon di Venezia (c. 1740 – ?): Sonate in C-Dur
Allegro – Andante – Minuetto con variazioni
Giacomo Puccini (1858 – 1924): Sei Versetti in Fa maggiore
Maestoso – Andante – Moderato – Allegro brillante – Andante mosso – Allegro con moto

Inzwischen war es 18 Uhr. Zeit für die Abendmusik:
Kate Boundy (c.1866 – 1913)
Even Song

Alice Sauvrezis (1866 – 1946)
Choral

Carlotta Ferrari (*1975)
Preghiera della sera

Hedwige Chrétien (1859 – 1944)
Andante espressivo

Charles W. Pearce (1856 – 1928)
Meditation in a village churchyard

Pasi Lyytikäinen (*1975)
Lonely Humming (aus dem musikalischen Tagebuch, Frühjahr 2020)

Will Macfarlane (1870 – 1945)
Lullaby

Josef Gabriel Rheinberger (1839 – 1901)
Abendfriede (aus op. 156)

Fazit: Es war eine tolle Veranstaltung, und das Format werde ich irgendwann wieder aufgreifen. Nächstes Jahr spiele ich Werke von englischen und französischen Komponist:innen auf der Bernhard-Orgel; mehr dazu bei Gelegenheit hier im Blog.

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Ostern mal anders

Letztes Jahr hatte ich von Gründonnerstag bis Ostermontag insgesamt 7 Gottesdienste musikalisch zu gestalten. Teilweise „nur“ an der Orgel, teilweise aber auch als Gesangssolistin und als Chordirigentin und manchmal auch alle drei Rollen in einem Gottesdienst.

Im Februar dann die Anfrage einer Gemeinde, in der ich schon einige Male ausgeholfen habe, ob ich an Karfreitag nicht bei ihnen spielen könnte. Das konnte ich tatsächlich zusagen, da ich in meinen eigenen Gemeinden tatsächlich „nur“ drei Gottesdienste gehabt hätte.

Und dann kam alles ganz anders, und wir haben keinen einzigen Gottesdienst in der Kirche gefeiert.

Was ich nicht vermisst habe, war das Klingeln des Weckers am Ostersonntag vor 5 Uhr morgens, und das Aufwärmen der Stimme, um dann um kurz nach 6 Uhr mein erstes unbegleitetes Solo in einer dunklen Kirche zu singen. Aber Gottesdienste nur im Fernsehen zu haben und weder das Dunkel des Karfreitag noch das Licht des Ostermorgens zusammen mit Bekannten zu erleben, das war schon ein komisches Gefühl.

Aber wer weiß, wozu das alles gut ist, hätte meine Oma gesagt.

Richtig viel Spaß hatte ich gestern. Da hatte mich Heike bei Twitter auf eine Aktion von Pasi Lyytikäinen aufmerksam gemacht, der ein „Composition Diary“ gestartet hat und dazu einlud, die Musik zu spielen und ein Video davon zu veröffentlichen. Habe ich natürlich prompt gemacht und bin schon ganz gespannt darauf, was als nächstes in Pasis Tagebuch steht.

Wer reinhören mag, findet meine Version von „Snowflakes behind window“ hier: https://twitter.com/andijah/status/1250033282437263363

Nicht-musikalisch tut sich auch das ein oder andere. Auf unserer Baustelle geht es ordentlich voran und ich bin nach ein paar eher nachdenklichen Tagen wieder recht zuversichtlich, was ein paar berufliche Themen angeht. Gestern habe ich angefangen, zwei große Kisten mit unsortiertem Papierkram auszuleeren und die Sachen zur Ablage vorzubereiten. Sowas hilft mir immer sehr, mich auch im Kopf zu sortieren und so ist meine Faulheit bezüglich einer zeitnahen Ablage doch gar nicht so schlecht.

Die Tomatenpflänzchen gedeihen ordentlich und im Garten blühen jetzt die Tulpen. Nur Regen, der fehlt. Aber vielleicht kommt er ja noch. Die Hoffnung ist jedenfalls da.

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Suchen und Finden

Seit einer Weile poste ich auf meinem Twitteraccount Orgelmusik. Bisher ausschließlich von Komponistinnen. Zum Beispiel von Mel Bonis, Hedwige Chrétien, Hélène Tham, Kate Boundy, Emma Louise Ashford, um nur einige zu nennen.
Manchmal spiele ich Stücke, die ursprünglich für Cembalo geschrieben wurden – viele funktionieren auf der Orgel sehr gut. Manchmal lassen sich auch Klavierstücke für die Orgel adaptieren, und wenn sie auf der Orgel gut klingen, dann habe ich daran viel Spaß. Wenn nicht, spiele ich sie doch lieber am Klavier.

Neulich wurde ich gefragt, wo ich denn eigentlich diese ganze Musik finden würde.

Tja. Gute Frage! Weil ich mehr dazu sagen kann als in einen Tweet passt, blogge ich heute darüber. Eines vorweg: ich bin keine Wissenschaftlerin. Ich bin Musikerin, und mitunter recht pragmatisch. Und vor lauter Praxis komme ich irgendwie nicht dazu, aus meiner Liste mit den über 200 Namen von Frauen, die für Orgel komponiert haben, mehr zu machen. Aber ich arbeite dran, und hier im Blog gibt es ja auch schon den ein oder anderen Artikel zum Thema, so zum Beispiel mein Konzertprogramm zum 200. Geburtstag von Elizabeth Stirling und Clara Schumann (und dem 40. Geburtstag des Frankfurter Archivs Frau und Musik oder zum 50. Geburtstag einer Steinmeyer-Orgel, das zu meinem persönlichen „50-50-Projekt“ gehört. „50-50“ heißt, dass ich versuche, sowohl bei meinen sonntäglichen Orgeldiensten im Gottesdienst als auch bei Konzerten ein möglichst ausgewogenes Programm zusammenzustellen und Komponistinnen und Komponisten gleichberechtigt nebeneinander zu stellen.

Als ich (vor einigen Jahren) begann, mich mit Orgelmusik von Komponistinnen zu beschäftigen, bekam ich viele tolle Tipps von Morwenna und von Kathryn. Und so entstand der erste Blogbeitrag, dem einige Zeit später zwei weitere folgten (Nr. 2 und Nr. 3).

Ich kaufte mir den Schott-Sammelband für Orgel aus der Reihe „Frauen komponieren“ und stellte schnell fest, dass darin tolle Musik steckt, aber vieles davon auf den mir zur Verfügung stehenden kleinen Orgeln kaum machbar ist. Also suchte ich weiter.
Es gibt einige spezialisierte Verlage, bei denen sich das Stöbern lohnt: Furore und Certosa in Deutschland, Vivace Press in den USA.
Über Morwenna stieß ich auf die Sammlung von John Speller, der, soweit mir bekannt ist, bisher der Einzige ist, der die Werke von Emma Louise Ashford ausfindig macht und zur Verfügung stellt. Warum es von ihren unzähligen Stücken für Orgel und Harmonium noch keinen Sammelband gibt, ist mir schleierhaft. Gut, manches ist reine „Gebrauchsmusik“ für zwischendurch, aber deswegen noch lange nicht schlecht.
In einem Sammelband fand ich eine Bearbeitung des Präludiums in F von Fanny Hensel und dank Furore habe ich jetzt auch die Originalversion. Ein tolles Stück, und ich spiele es sehr gerne bei Hochzeiten.

Eine große Inspiration bei der Suche ist natürlich das Archiv Frau und Musik und vor allem die vielen tollen Menschen, die ich dort kennen gelernt habe und mit denen ich mich regelmäßig austausche. Auch bei Twitter tummeln sich unzählige Komponistinnen und auch wenn nur einige für Orgel schreiben, ergeben sich doch immer wieder Anknüpfungspunkte.

Seit einigen Jahren stehe ich in regelmäßigem Kontakt mit Carlotta Ferrari, die unheimlich spannende (moderne) Orgelmusik schreibt und bei IMSLP veröffentlicht.

Apropos IMSLP. Es gibt dort eine Liste mit Komponistinnen, die man allerdings nicht nach Werken oder Instrumentengattung sortieren kann. Da bleibt einem nicht viel übrig, als einfach zu stöbern und auf weiblich klingende Namen zu klicken und zu schauen und zu entdecken.

Eine ganz wunderbare Quelle für wunderbare Musik von Frauen und Männern ist Swedish Musical Heritage, wo man spezifisch nach Werken von Frauen suchen kann. Manches gibt es sogar als pdf zum Download.

Ich kaufe Noten oft direkt beim Verlag (Furore und Certosa als Beispiel), aber gerne auch beim Bodensee Musikversand. Die haben auch eine große Auswahl an Musik von Komponistinnen. Aber auch hier gilt: mit einem Namen anfangen, dann weiterklicken und entdecken. Einen einfachen Weg gibt es da nicht.

Manchmal wird man auch bei Seiten wie free-scores o.ä. fündig, da muss man aber schon wissen, was man sucht.

Also, wie mache ich das? Es hat sich einfach entwickelt, dass ich an einer Stelle anfing zu graben und Namen fand und dann weitersuchte und mehr Namen fand und dass ich heute über einen reichen Fundus an Noten verfüge (und auch immer noch nicht fertig bin), verdanke ich vor allem meiner Neugier und meiner Sturheit und vielleicht auch einem Händchen fürs Suchen – und der Tatsache, dass ich das jetzt schon ein paar Jahre mache.

Es gibt unheimlich viel zu entdecken, und um Ihnen und Euch, liebe Leserinnen und Leser, den Sucheinstieg ein wenig zu erleichtern, hier noch eine alphabetisch sortierte Liste von Komponistinnen, die für Orgel geschrieben haben:

  • Elfrida Andrée
  • Emma Louise Ashford
  • Johanna Asmussen
  • Maja Bösch-Schildknecht
  • Rosalie Bonighton
  • Mel Bonis
  • Joséphine Boulay
  • Matilde Capuis
  • Cécile Chaminade
  • Margaretha Christina de Jong
  • Jeanne Demessieux
  • Barbara Dennerlein
  • Carlotta Ferrari
  • Heather Hammond
  • Barbara Heller
  • Mathilde Kralik von Meyerswalden
  • Liselotte Kunkel
  • June Nixon
  • Ruth Norman
  • Antonia Sarcina
  • Adaline Shepherd
  • Ethel Smyth
  • Elizabeth Stirling
  • Sarah Watts
  • Erna Woll

Ein kleiner Einblick in eine Welt, die vielen nach wie vor unbekannt ist, aber sich auf Entdeckungsreise zu begeben lohnt sich! Ich bin selbst noch längst nicht am Ende meiner persönlichen Entdeckungsreise angekommen und freue mich, wenn ich den ein oder anderen Impuls geben kann.

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