Category Archives: Musik

Ostern mal anders

Letztes Jahr hatte ich von Gründonnerstag bis Ostermontag insgesamt 7 Gottesdienste musikalisch zu gestalten. Teilweise „nur“ an der Orgel, teilweise aber auch als Gesangssolistin und als Chordirigentin und manchmal auch alle drei Rollen in einem Gottesdienst.

Im Februar dann die Anfrage einer Gemeinde, in der ich schon einige Male ausgeholfen habe, ob ich an Karfreitag nicht bei ihnen spielen könnte. Das konnte ich tatsächlich zusagen, da ich in meinen eigenen Gemeinden tatsächlich „nur“ drei Gottesdienste gehabt hätte.

Und dann kam alles ganz anders, und wir haben keinen einzigen Gottesdienst in der Kirche gefeiert.

Was ich nicht vermisst habe, war das Klingeln des Weckers am Ostersonntag vor 5 Uhr morgens, und das Aufwärmen der Stimme, um dann um kurz nach 6 Uhr mein erstes unbegleitetes Solo in einer dunklen Kirche zu singen. Aber Gottesdienste nur im Fernsehen zu haben und weder das Dunkel des Karfreitag noch das Licht des Ostermorgens zusammen mit Bekannten zu erleben, das war schon ein komisches Gefühl.

Aber wer weiß, wozu das alles gut ist, hätte meine Oma gesagt.

Richtig viel Spaß hatte ich gestern. Da hatte mich Heike bei Twitter auf eine Aktion von Pasi Lyytikäinen aufmerksam gemacht, der ein „Composition Diary“ gestartet hat und dazu einlud, die Musik zu spielen und ein Video davon zu veröffentlichen. Habe ich natürlich prompt gemacht und bin schon ganz gespannt darauf, was als nächstes in Pasis Tagebuch steht.

Wer reinhören mag, findet meine Version von „Snowflakes behind window“ hier: https://twitter.com/andijah/status/1250033282437263363

Nicht-musikalisch tut sich auch das ein oder andere. Auf unserer Baustelle geht es ordentlich voran und ich bin nach ein paar eher nachdenklichen Tagen wieder recht zuversichtlich, was ein paar berufliche Themen angeht. Gestern habe ich angefangen, zwei große Kisten mit unsortiertem Papierkram auszuleeren und die Sachen zur Ablage vorzubereiten. Sowas hilft mir immer sehr, mich auch im Kopf zu sortieren und so ist meine Faulheit bezüglich einer zeitnahen Ablage doch gar nicht so schlecht.

Die Tomatenpflänzchen gedeihen ordentlich und im Garten blühen jetzt die Tulpen. Nur Regen, der fehlt. Aber vielleicht kommt er ja noch. Die Hoffnung ist jedenfalls da.

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Suchen und Finden

Seit einer Weile poste ich auf meinem Twitteraccount Orgelmusik. Bisher ausschließlich von Komponistinnen. Zum Beispiel von Mel Bonis, Hedwige Chrétien, Hélène Tham, Kate Boundy, Emma Louise Ashford, um nur einige zu nennen.
Manchmal spiele ich Stücke, die ursprünglich für Cembalo geschrieben wurden – viele funktionieren auf der Orgel sehr gut. Manchmal lassen sich auch Klavierstücke für die Orgel adaptieren, und wenn sie auf der Orgel gut klingen, dann habe ich daran viel Spaß. Wenn nicht, spiele ich sie doch lieber am Klavier.

Neulich wurde ich gefragt, wo ich denn eigentlich diese ganze Musik finden würde.

Tja. Gute Frage! Weil ich mehr dazu sagen kann als in einen Tweet passt, blogge ich heute darüber. Eines vorweg: ich bin keine Wissenschaftlerin. Ich bin Musikerin, und mitunter recht pragmatisch. Und vor lauter Praxis komme ich irgendwie nicht dazu, aus meiner Liste mit den über 200 Namen von Frauen, die für Orgel komponiert haben, mehr zu machen. Aber ich arbeite dran, und hier im Blog gibt es ja auch schon den ein oder anderen Artikel zum Thema, so zum Beispiel mein Konzertprogramm zum 200. Geburtstag von Elizabeth Stirling und Clara Schumann (und dem 40. Geburtstag des Frankfurter Archivs Frau und Musik oder zum 50. Geburtstag einer Steinmeyer-Orgel, das zu meinem persönlichen „50-50-Projekt“ gehört. „50-50“ heißt, dass ich versuche, sowohl bei meinen sonntäglichen Orgeldiensten im Gottesdienst als auch bei Konzerten ein möglichst ausgewogenes Programm zusammenzustellen und Komponistinnen und Komponisten gleichberechtigt nebeneinander zu stellen.

Als ich (vor einigen Jahren) begann, mich mit Orgelmusik von Komponistinnen zu beschäftigen, bekam ich viele tolle Tipps von Morwenna und von Kathryn. Und so entstand der erste Blogbeitrag, dem einige Zeit später zwei weitere folgten (Nr. 2 und Nr. 3).

Ich kaufte mir den Schott-Sammelband für Orgel aus der Reihe „Frauen komponieren“ und stellte schnell fest, dass darin tolle Musik steckt, aber vieles davon auf den mir zur Verfügung stehenden kleinen Orgeln kaum machbar ist. Also suchte ich weiter.
Es gibt einige spezialisierte Verlage, bei denen sich das Stöbern lohnt: Furore und Certosa in Deutschland, Vivace Press in den USA.
Über Morwenna stieß ich auf die Sammlung von John Speller, der, soweit mir bekannt ist, bisher der Einzige ist, der die Werke von Emma Louise Ashford ausfindig macht und zur Verfügung stellt. Warum es von ihren unzähligen Stücken für Orgel und Harmonium noch keinen Sammelband gibt, ist mir schleierhaft. Gut, manches ist reine „Gebrauchsmusik“ für zwischendurch, aber deswegen noch lange nicht schlecht.
In einem Sammelband fand ich eine Bearbeitung des Präludiums in F von Fanny Hensel und dank Furore habe ich jetzt auch die Originalversion. Ein tolles Stück, und ich spiele es sehr gerne bei Hochzeiten.

Eine große Inspiration bei der Suche ist natürlich das Archiv Frau und Musik und vor allem die vielen tollen Menschen, die ich dort kennen gelernt habe und mit denen ich mich regelmäßig austausche. Auch bei Twitter tummeln sich unzählige Komponistinnen und auch wenn nur einige für Orgel schreiben, ergeben sich doch immer wieder Anknüpfungspunkte.

Seit einigen Jahren stehe ich in regelmäßigem Kontakt mit Carlotta Ferrari, die unheimlich spannende (moderne) Orgelmusik schreibt und bei IMSLP veröffentlicht.

Apropos IMSLP. Es gibt dort eine Liste mit Komponistinnen, die man allerdings nicht nach Werken oder Instrumentengattung sortieren kann. Da bleibt einem nicht viel übrig, als einfach zu stöbern und auf weiblich klingende Namen zu klicken und zu schauen und zu entdecken.

Eine ganz wunderbare Quelle für wunderbare Musik von Frauen und Männern ist Swedish Musical Heritage, wo man spezifisch nach Werken von Frauen suchen kann. Manches gibt es sogar als pdf zum Download.

Ich kaufe Noten oft direkt beim Verlag (Furore und Certosa als Beispiel), aber gerne auch beim Bodensee Musikversand. Die haben auch eine große Auswahl an Musik von Komponistinnen. Aber auch hier gilt: mit einem Namen anfangen, dann weiterklicken und entdecken. Einen einfachen Weg gibt es da nicht.

Manchmal wird man auch bei Seiten wie free-scores o.ä. fündig, da muss man aber schon wissen, was man sucht.

Also, wie mache ich das? Es hat sich einfach entwickelt, dass ich an einer Stelle anfing zu graben und Namen fand und dann weitersuchte und mehr Namen fand und dass ich heute über einen reichen Fundus an Noten verfüge (und auch immer noch nicht fertig bin), verdanke ich vor allem meiner Neugier und meiner Sturheit und vielleicht auch einem Händchen fürs Suchen – und der Tatsache, dass ich das jetzt schon ein paar Jahre mache.

Es gibt unheimlich viel zu entdecken, und um Ihnen und Euch, liebe Leserinnen und Leser, den Sucheinstieg ein wenig zu erleichtern, hier noch eine alphabetisch sortierte Liste von Komponistinnen, die für Orgel geschrieben haben:

  • Elfrida Andrée
  • Emma Louise Ashford
  • Johanna Asmussen
  • Maja Bösch-Schildknecht
  • Rosalie Bonighton
  • Mel Bonis
  • Joséphine Boulay
  • Matilde Capuis
  • Cécile Chaminade
  • Margaretha Christina de Jong
  • Jeanne Demessieux
  • Barbara Dennerlein
  • Carlotta Ferrari
  • Heather Hammond
  • Barbara Heller
  • Mathilde Kralik von Meyerswalden
  • Liselotte Kunkel
  • June Nixon
  • Ruth Norman
  • Antonia Sarcina
  • Adaline Shepherd
  • Ethel Smyth
  • Elizabeth Stirling
  • Sarah Watts
  • Erna Woll

Ein kleiner Einblick in eine Welt, die vielen nach wie vor unbekannt ist, aber sich auf Entdeckungsreise zu begeben lohnt sich! Ich bin selbst noch längst nicht am Ende meiner persönlichen Entdeckungsreise angekommen und freue mich, wenn ich den ein oder anderen Impuls geben kann.

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Pläne

Eigentlich… wollten wir übermorgen nach Stockholm fahren. Alles schon so weit geplant, Hotel gebucht, Orgelkonzert und Bootsfahrt ausgesucht, einen Laden ausfindig gemacht, der Noten verkauft, was man halt alles so tut.

Nun ja. Die Reise wird verschoben und wir bleiben zuhause. Das scheint in der aktuellen Situation vernünftig zu sein.

Mit dem Konzept des Arbeitens von zuhause komme ich gut zurecht, denn das mache ich schon seit geraumer Zeit. Es gibt Tage, da gehe ich in ein Büro, und was mir im Moment echt fehlt, ist die Möglichkeit, mit Menschen zusammen in einem Raum an einem Thema zu arbeiten und dabei auch Methoden „zum Anfassen“ einzusetzen. Manches kann ein Online-Meeting-Tool schlicht nicht bieten und auch nicht ersetzen. Und ich vermisse es, meine Schüler:innen zu sehen. Und wenn diese dann auch noch in einer Gegend wohnen, in der die verfügbare Bandbreite nicht für einen Videocall ausreicht, müssen wir uns eben anderweitig behelfen. Ob Stimmbildung auch telefonisch funktioniert, werden wir mal testen.

Wer Englisch lesen kann und Tipps fürs Arbeiten woanders braucht, kann hier bei Kirsty fündig werden.

Meinen Tomaten geht es prächtig und auch bei den Chilis und Paprika tut sich einiges.

Musikalisch bin ich weiterhin so gut es geht aktiv und freue mich über den starken Zuspruch, den ich bei Twitter für meine Orgelvideos bekomme. Ich hoffe, dass mein für September geplantes Konzert stattfinden kann, aber wenn nicht, habe ich schon Ideen, was ich statt dessen machen werde.

Es gibt ja viele Musikerkolleg:innen, die derzeit echt kämpfen, weil ihnen Auftrittsmöglichkeiten wegbrechen und nicht abzusehen ist, wann sich ihre Situation normalisiert. Ihr könnt aber z.B. CDs und andere Dinge kaufen (wenn Ihr selbst noch was im Sparschwein habt). Ans Herz legen möchte ich Ihnen/Euch heute besonders Heike Matthiesen und Lydia Maria Bader.

Bleibt munter!

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Orgelmusik „live“

Gestern wollte ich das erste Mal via Twitter live aus der Kirche Orgelmusik streamen.
Das ging technisch ein bisserl in die Hose – die ersten anderthalb Minuten waren recht gut, danach war die Audioqualität wirklich mies und das ist ein Problem, das es noch zu lösen gilt.
Auch heute probierte ich es noch einmal, und wieder war die erste Minute okay, und der Rest eher so meh.
Da man bei Twitter auch maximal 2min20sec an Videomaterial hochladen kann und meine Stücke meist länger sind und ich bisher auch noch keinen Account bei einer der großen Videoplattformen habe, musste ich ein wenig suchen, um etwas zu finden, das ich in ordentlicher Qualität teilen konnte. Aber ich habe es hingekriegt und spiele op. 149 von Mel Bonis (1858-1937) auf der Keller-Orgel von 1858:
https://twitter.com/andijah/status/1240199395813076992
Die Aufnahme wurde mit dem Smartphone gemacht und nicht bearbeitet – was man hört, ist das, was ich spiele.

Ich werde in den nächsten Tagen einmal versuchen, von zuhause zu streamen (WLAN sollte stabiler sein als das Mobilfunknetz), dann leider nicht mit der Orgel, sondern nur mit dem Stagepiano aka Tastenradio.

Wir werden sehen. Dranbleiben 🙂

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März 18, 2020 · 13:40

Orgelkonzert zum 50. Geburtstag (m)einer Steinmeyer-Orgel

Es begab sich vor gut 30 Jahren, dass mein damaliger Kirchenchorleiter und Organist zu mir sagte: „Warum spielst du eigentlich nicht Orgel?“
Und ich dachte: ja, warum eigentlich nicht?
Und kurz darauf spielte ich meinen ersten Gottesdienst (sehr nervös, und die Choräle ohne Pedal, weil ich vor Aufregung nicht wusste, wohin mit meinen Füßen) und übte (ein wenig) und lernte dazu und war irgendwann nicht mehr so nervös.
Das Orgelspielen machte mir großen Spaß, aber es trat dann hinter andere Themen zurück, und während meines Studiums hatte ich mit den nötigen Fächern mehr als genug zu tun und saß nur noch selten auf der Orgelbank.
Wie toll das Instrument ist, auf dem ich lernen durfte, wurde mir erst sehr viel später klar. Und jedes Mal, wenn ich in der Gemeinde zu Besuch war, nutzte ich die Gelegenheit, darauf zu spielen.

Und als ich letzten Sommer so an der Orgel saß und mich an ihr erfreute, wanderte mein Blick auf das kleine Schild am Spieltisch, das die Opusnummer und das Baujahr trägt. 1970 stand da.
Ich erinnerte mich, dass ich 1995 ein Konzert zum 25. Orgelgeburtstag organisiert hatte. Der 50. Geburtstag im Jahr 2020 könnte doch auch mit einem Konzert gefeiert werden – und die Gemeindevertreter fanden die Idee super und hatten auch nichts dagegen, dass ich mich bei ihnen einlud.

Letzte Woche war es soweit, ich spielte ein buntes Programm aus 5 Jahrhunderten und bekam sehr viel positives Feedback. Ein Herr sagte, er hätte gar nicht geahnt, welche Klangfarben in der Orgel stecken, und eine Dame fragte mich, ob ich nicht noch in anderen Kirchen in der Region spielen wollte.
Es war ein toller Abend und es wird hoffentlich nicht mein letztes Konzert dort gewesen sein. Zumindest gibt es den Wunsch aus der Gemeinde, dass ich irgendwann mit einem weiteren Programm wiederkomme.

Und das sind die Stücke, die es zu hören gab (wir feierten nicht nur den 50. Geburtstag der Orgel, sondern dachten auch an den 250. Geburtstag von Christian Heinrich Rinck, an den 150. Geburtstag von Louis Vierne und Will Macfarlane und an den 100. Geburtstag von Jeanne Joulain:

Johann Pachelbel (1653 – 1706)
Choralbearbeitung „Herr Gott dich loben alle wir“ (P.183)
Toccata (P. 467)

Christoph Wolfgang Druckenmüller (1687 – 1741)
Concerto in G: Allegro – Adagio – Allegro

Carl Philipp Emanuel Bach (1714 – 1788)
Fuge d-Moll (Wq 119/2, H99)

Anna Bon di Venezia (c.1740 – ?)
Sonata C-Dur: Allegro – Andante – Minuetto con Variazione

Christian Heinrich Rinck (1770 – 1846)
Choral und Variationen über „Wer nur den lieben Gott lässt walten“

Théophile Stern (1803 – 1886)
Offertoire

Clara Schumann (1819 – 1896)
Präludium und Fuge in B-Dur op. 16 Nr. 2

Josef Gabriel Rheinberger (1839 – 1901)
Canzonetta (aus op. 156)

Ethel Smyth (1858 – 1944)
Choralbearbeitung “O Gott du frommer Gott”
Kanon über „O Gott du frommer Gott“

Mel Bonis (1858 – 1937)
Communion op. 153

Will Macfarlane (1870 – 1945)
Reverie

Louis Vierne (1870 – 1937)
Communion

Matilde Capuis (1913 – 2017)
Preludio

Jeanne Joulain (1920 – 2010)
In Memoriam

Barbara Heller (*1936)
Mainacht

Carlotta Ferrari (*1975)
Fuga su un tema di Clara Schumann

Und als Zugabe gab es die Fanfare von Emma Louise Ashford, natürlich registriert mit 8′ Trompete im Hauptwerk und 16′ Fagott im Pedal 🙂

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Am Aschermittwoch…

… ist alles vorbei, wie es in dem Schlager aus den 1950er Jahren heißt? Oder doch nicht?
Ist es ein ganz normaler Mittwoch?

Für mich ist es einerseits tatsächlich ein ganz normaler Mittwoch. Ich bin keine Karnevalistin und arbeite heute wie an jedem Mittwoch.

Andererseits ist heute der Beginn der Passionszeit. Manche sagen auch Fastenzeit dazu und wollen in den nächsten Wochen bis Ostern auf etwas verzichten.

Ich würde gerne auf die Nervosität verzichten, die mich in den Tagen vor meinem nächsten Konzert begleitet, aber da es jedes Mal so ist, gehört es wohl dazu und ich komme irgendwie damit klar.

Wie das Konzert gelaufen ist und wie viele Menschen zugehört haben, darüber werde ich wohl nächste Woche schreiben – wenn ich es nicht vergesse 😀

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Mittwoch (6)

Ha! Es ist Mittwoch und ich denke tatsächlich an meinen ursprünglichen Plan, mittwochs zu bloggen.

Die letzten Tage waren sehr ruhig. Das war einer heftigen Erkältung geschuldet, die mich so müde machte, dass ich mich zu kaum etwas aufraffen konnte. Glücklicherweise fühle ich mich inzwischen wieder besser und konnte gestern auch endlich wieder an die Orgelbank. Es sind ja nur noch ein paar Wochen bis zu meinem nächsten Konzert und es gab bei ein paar Stücken noch etwas zu feilen.

Ich hatte ein Stück, das ich eigentlich kann, das mir aber in den letzten Übesessions immer Probleme machte. Ich war kurz davor, es aus dem Programm zu nehmen. Aber durch die Zwangspause, die ich zuhause verbrachte, hat sich wohl einiges in meinem Hirn zurechtgerüttelt und gestern lief das Stück endlich wieder so, wie ich es mir vorstelle. Also werde ich es auch beim Konzert spielen, so wie geplant.

Was steht sonst an? Ich werde in den nächsten Tagen meine diesjährige Tomatenzucht beginnen und da es so mild ist, kann ich wohl auch bald mit den ersten Arbeiten im Garten anfangen nach der Winterruhe.

Am kommenden Sonntag helfe ich in einer anderen Gemeinde an der Orgel aus. Ich habe dort schon mehrmals gespielt, sowohl im Gottesdienst als auch bei Konzerten, und bin gespannt, in welchem Zustand die Orgel ist. Beim letzten Konzert hatte sie nämlich einige Aussetzer und bräuchte dringend eine Überholung – für die leider kein Geld da ist. Vielleicht sollte ich mal mit dem Kirchenvorstand über ein Benefizkonzert sprechen. (Ist ja nicht so, dass ich nicht schon tausend Dinge zu tun hätte… aber… wir werden sehen.)

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern einen schönen Tag!

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Filed under Landleben, Musik

Mittwoch (1)

Mittwoch. 1.1.2020. Ein neues Jahr hat begonnen, zumindest dem Kalender nach, und es wird debattiert, ob schon jetzt oder erst nächstes Jahr ein neues Jahrzehnt angefangen hat. Es gibt wohl Argumente für beide Sichtweisen.

Apropos Sichtweisen, in letzter Zeit begegnete mir immer wieder die Sichtweise, dass nur der- oder diejenige ein „Profimusiker“ oder eine „Profimusikerin“ sei, der oder die in Vollzeit als Musiker oder Musikerin tätig sei. Ich frage mich, woher diese Sichtweise kommt. Gibt tatsächlich die Zeit Aufschluss darüber, ob jemand in seinem Bereich Profi ist?

Ich habe drei Hochschulabschlüsse. Zwei davon haben mit Musik zu tun und tragen Musik im Titel. Ich bekomme Geld fürs Musizieren. Orgel spielen, Klavier spielen, dirigieren, singen. Ich unterrichte Stimmbildung und bekomme das von meinen Schülerinnen und Schülern bezahlt.

Aber: ich mache all das nicht in Vollzeit. Denn zusätzlich zur Musik bin ich als Beraterin und Trainerin und im Personalwesen tätig. Und manchmal verbinden sich auch die unterschiedlichen Bereiche. Zum Beispiel dann, wenn ich in einem Unternehmen Stimmtraining für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anbiete. Oder wenn es in einem Kreativ-Workshop laut und musikalisch wird.

Ich sehe mich durchaus als Profimusikerin. Das war allerdings nicht immer so. Es gab zwischendurch Jahre, da habe ich Musik nur als Hobby und nebenher gemacht. Es gab sogar eine Zeit, in der ich so selten aktiv musiziert habe, dass ich selbst nicht mehr an meine Begabung und an mein Können geglaubt habe. Heute kann ich mit wieder entdecktem Selbstbewusstsein sagen: Ja, ich bin Profimusikerin. Ja, ich bin Teilzeitsopranistin, Teilzeitorganistin, Teilzeitmusiklehrerin, Teilzeitdirigentin, Teilzeitkorrepetitorin – und das ist ganz wunderbar.

Für 2020 habe ich schon diverse Konzerttermine im Kalender stehen. Wer Orgelmusik mag, kann mich am Samstag, 29. Februar, um 17 Uhr in der Auferstehungskirche in Bayreuth spielen hören. Wir feiern den 50. Geburtstag der Steinmeyer-Orgel und ich spiele Stücke aus fünf Jahrhunderten.

Nächste Woche beginnen wieder die Chorproben nach der Weihnachtspause und ich bin gespannt, was das Jahr alles bringen wird. Wir lesen uns 🙂

 

 

 

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Jubilarinnen – Orgelkonzert 2019

Vor ein paar Tagen habe ich zum 200. Geburtstag von Clara Schumann und Elizabeth Stirling, zum 150. Geburtstag von Joséphine Boulay und zum 40. Geburtstag des Archiv Frau und Musik ein kleines Orgelkonzert gegeben.

Die Orgel stammt aus dem Jahr 1911, eine typische Vertreterin ihrer Region und ihrer Zeit. Sie ist manchmal ein wenig behäbig, aber wenn man sie ein bisschen kennt, dann lässt sie auch schnelle Läufe zu.

Ich hatte einen ganz hervorragenden Assistenten. Mein Lieblingsdirigent, mit dem ich als Sängerin und Chorbegleiterin schon viele tolle Konzerte gemacht habe, hatte sich bereit erklärt, beim Umblättern und Registrieren mitzuhelfen, und so konnten wir bei einem Stück durch geschickte Registerwechsel sogar ein drittes Manual simulieren. Alleine hätte ich das nicht geschafft. Setzer hat die Orgel nämlich nicht.

Hier mein Programm:

Cécile Chaminade(1857 – 1944)

Prélude pour orgue op. 78

Mel Bonis (1858 – 1937)

Offertoire op. 182

Joséphine Boulay (1869 – 1925)

Andante

Emma Louise Ashford (1850 – 1930)

Fantasie

Elizabeth Stirling (1819 – 1895)

Air with variations

Clara Schumann (1819 – 1896)

Präludium und Fuge in d-Moll op. 16 Nr. 3

Elizabeth Stirling (1819 – 1895)

Larghetto

Johanna Asmussen (* 1936)

Choralbearbeitung „Von Gott will ich nicht lassen“

Ethel Smyth (1858 – 1944)

Choralbearbeitung “O Gott du frommer Gott”

Kanon über „O Gott du frommer Gott“

Mel Bonis (1858 – 1937)

Quasi andante op. 152

Clara Schumann (1819 – 1896)

Präludium und Fuge in B-Dur op. 16 Nr. 2

Carlotta Ferrari (* 1975)

Concert Variations on Greensleeves

 

Als Zugabe gab es die Toccata pour grand orgue op. 97 von Mel Bonis (Man merkt vielleicht, dass das eine meiner Lieblingskomponistinnen ist…).

Nun arbeite ich am Programm für mein nächstes Konzert, das ich anlässlich des 50. Geburtstags einer Steinmeyer-Orgel spielen werde. Details gibt es, sobald ich sie habe.

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Musik erleben

Vor kurzem wurde ein Artikel aus der taz in meiner Twittertimeline mehrmals geteilt. Es ging darin um einen Jungen, der klassische Musik liebt, vor allem das Weihnachtsoratorium, und getreu dem Motto „Jauchzet, frohlocket“ auch jauchzt und frohlockt und am liebsten mitsingt und tanzt.

Dass das nicht in jedem Umfeld gut ankommt, weil die Zuhörgewohnheiten hierzulande eher anders sind, kann man sich vielleicht vorstellen.

Nun steht nirgendwo geschrieben, wie man auf Musik zu reagieren hat. Es hat sich eingebürgert, dass man bei (klassischen) Konzerten still auf seinem Platz sitzt und weder mitsingt noch dirigiert noch tanzt. Wenn einen die Begeisterung mitreißt, reißt man sich in diesem Setting allerdings ja doch eher zusammen.

Es sei denn, man ist jemand, dem die Konventionen grad wurscht sind. 😉

Ich verstehe beide Seiten der Argumentation. Diejenigen, die ihr Konzerterlebnis in (der von ihnen definierten) Ruhe haben wollen, und diejenigen, die sagen, es müsse Platz sein für das aktive Zuhören, für das Lautsein, für das Jauchzen und Frohlocken.

Irgendwo im Zusammenhang mit der Diskussion las ich dann, dass jemand sagte, der Junge mache das genau richtig, nur so könne Musik erlebt werden. Da stimme ich nicht zu. Ich finde nicht, dass es ein „nur so und nicht anders“ für das Erleben von Musik gibt. Menschen sind doch zu verschieden, als dass wir da von „nur so und nicht anders“ sprechen sollten.

Ich weiß nicht, ob es mich stören würde, wenn jemand bei einem meiner Orgelkonzerte tanzen würde. Erlebt habe ich es noch nicht. Aber vielleicht kommt das ja noch.

Wie hört und erlebt Ihr Musik, liebe Leserinnen und Leser? Ich freue mich, von Euch zu lesen.

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