Author Archives: Andrea Ha.

Orgelkonzert zum 50. Geburtstag (m)einer Steinmeyer-Orgel

Es begab sich vor gut 30 Jahren, dass mein damaliger Kirchenchorleiter und Organist zu mir sagte: „Warum spielst du eigentlich nicht Orgel?“
Und ich dachte: ja, warum eigentlich nicht?
Und kurz darauf spielte ich meinen ersten Gottesdienst (sehr nervös, und die Choräle ohne Pedal, weil ich vor Aufregung nicht wusste, wohin mit meinen Füßen) und übte (ein wenig) und lernte dazu und war irgendwann nicht mehr so nervös.
Das Orgelspielen machte mir großen Spaß, aber es trat dann hinter andere Themen zurück, und während meines Studiums hatte ich mit den nötigen Fächern mehr als genug zu tun und saß nur noch selten auf der Orgelbank.
Wie toll das Instrument ist, auf dem ich lernen durfte, wurde mir erst sehr viel später klar. Und jedes Mal, wenn ich in der Gemeinde zu Besuch war, nutzte ich die Gelegenheit, darauf zu spielen.

Und als ich letzten Sommer so an der Orgel saß und mich an ihr erfreute, wanderte mein Blick auf das kleine Schild am Spieltisch, das die Opusnummer und das Baujahr trägt. 1970 stand da.
Ich erinnerte mich, dass ich 1995 ein Konzert zum 25. Orgelgeburtstag organisiert hatte. Der 50. Geburtstag im Jahr 2020 könnte doch auch mit einem Konzert gefeiert werden – und die Gemeindevertreter fanden die Idee super und hatten auch nichts dagegen, dass ich mich bei ihnen einlud.

Letzte Woche war es soweit, ich spielte ein buntes Programm aus 5 Jahrhunderten und bekam sehr viel positives Feedback. Ein Herr sagte, er hätte gar nicht geahnt, welche Klangfarben in der Orgel stecken, und eine Dame fragte mich, ob ich nicht noch in anderen Kirchen in der Region spielen wollte.
Es war ein toller Abend und es wird hoffentlich nicht mein letztes Konzert dort gewesen sein. Zumindest gibt es den Wunsch aus der Gemeinde, dass ich irgendwann mit einem weiteren Programm wiederkomme.

Und das sind die Stücke, die es zu hören gab (wir feierten nicht nur den 50. Geburtstag der Orgel, sondern dachten auch an den 250. Geburtstag von Christian Heinrich Rinck, an den 150. Geburtstag von Louis Vierne und Will Macfarlane und an den 100. Geburtstag von Jeanne Joulain:

Johann Pachelbel (1653 – 1706)
Choralbearbeitung „Herr Gott dich loben alle wir“ (P.183)
Toccata (P. 467)

Christoph Wolfgang Druckenmüller (1687 – 1741)
Concerto in G: Allegro – Adagio – Allegro

Carl Philipp Emanuel Bach (1714 – 1788)
Fuge d-Moll (Wq 119/2, H99)

Anna Bon di Venezia (c.1740 – ?)
Sonata C-Dur: Allegro – Andante – Minuetto con Variazione

Christian Heinrich Rinck (1770 – 1846)
Choral und Variationen über „Wer nur den lieben Gott lässt walten“

Théophile Stern (1803 – 1886)
Offertoire

Clara Schumann (1819 – 1896)
Präludium und Fuge in B-Dur op. 16 Nr. 2

Josef Gabriel Rheinberger (1839 – 1901)
Canzonetta (aus op. 156)

Ethel Smyth (1858 – 1944)
Choralbearbeitung “O Gott du frommer Gott”
Kanon über „O Gott du frommer Gott“

Mel Bonis (1858 – 1937)
Communion op. 153

Will Macfarlane (1870 – 1945)
Reverie

Louis Vierne (1870 – 1937)
Communion

Matilde Capuis (1913 – 2017)
Preludio

Jeanne Joulain (1920 – 2010)
In Memoriam

Barbara Heller (*1936)
Mainacht

Carlotta Ferrari (*1975)
Fuga su un tema di Clara Schumann

Und als Zugabe gab es die Fanfare von Emma Louise Ashford, natürlich registriert mit 8′ Trompete im Hauptwerk und 16′ Fagott im Pedal 🙂

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Am Aschermittwoch…

… ist alles vorbei, wie es in dem Schlager aus den 1950er Jahren heißt? Oder doch nicht?
Ist es ein ganz normaler Mittwoch?

Für mich ist es einerseits tatsächlich ein ganz normaler Mittwoch. Ich bin keine Karnevalistin und arbeite heute wie an jedem Mittwoch.

Andererseits ist heute der Beginn der Passionszeit. Manche sagen auch Fastenzeit dazu und wollen in den nächsten Wochen bis Ostern auf etwas verzichten.

Ich würde gerne auf die Nervosität verzichten, die mich in den Tagen vor meinem nächsten Konzert begleitet, aber da es jedes Mal so ist, gehört es wohl dazu und ich komme irgendwie damit klar.

Wie das Konzert gelaufen ist und wie viele Menschen zugehört haben, darüber werde ich wohl nächste Woche schreiben – wenn ich es nicht vergesse 😀

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Mittwoch (6)

Ha! Es ist Mittwoch und ich denke tatsächlich an meinen ursprünglichen Plan, mittwochs zu bloggen.

Die letzten Tage waren sehr ruhig. Das war einer heftigen Erkältung geschuldet, die mich so müde machte, dass ich mich zu kaum etwas aufraffen konnte. Glücklicherweise fühle ich mich inzwischen wieder besser und konnte gestern auch endlich wieder an die Orgelbank. Es sind ja nur noch ein paar Wochen bis zu meinem nächsten Konzert und es gab bei ein paar Stücken noch etwas zu feilen.

Ich hatte ein Stück, das ich eigentlich kann, das mir aber in den letzten Übesessions immer Probleme machte. Ich war kurz davor, es aus dem Programm zu nehmen. Aber durch die Zwangspause, die ich zuhause verbrachte, hat sich wohl einiges in meinem Hirn zurechtgerüttelt und gestern lief das Stück endlich wieder so, wie ich es mir vorstelle. Also werde ich es auch beim Konzert spielen, so wie geplant.

Was steht sonst an? Ich werde in den nächsten Tagen meine diesjährige Tomatenzucht beginnen und da es so mild ist, kann ich wohl auch bald mit den ersten Arbeiten im Garten anfangen nach der Winterruhe.

Am kommenden Sonntag helfe ich in einer anderen Gemeinde an der Orgel aus. Ich habe dort schon mehrmals gespielt, sowohl im Gottesdienst als auch bei Konzerten, und bin gespannt, in welchem Zustand die Orgel ist. Beim letzten Konzert hatte sie nämlich einige Aussetzer und bräuchte dringend eine Überholung – für die leider kein Geld da ist. Vielleicht sollte ich mal mit dem Kirchenvorstand über ein Benefizkonzert sprechen. (Ist ja nicht so, dass ich nicht schon tausend Dinge zu tun hätte… aber… wir werden sehen.)

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern einen schönen Tag!

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„Dieser ganze Umweltkram nervt!“

„Die gehen mir auf die Nerven mit ihrem ganzen Umweltkram!“, so der Stoßseufzer einer 70jährigen in meinem Bekanntenkreis. „Als ob wir Deutschen die Welt retten könnten.“

„Die Leute müssen viel Auto fahren, denn der Verschleiß ist nötig, sonst geht die Industrie hier zugrunde.“, sagt mir ein älterer Herr in einer Diskussion übers Autofahren.

„Dieses rotzfreche Gör soll zurück nach Schweden gehen und ihren eigenen Leuten auf die Nerven fallen!“, hörte ich neulich im Supermarkt.

Ich bin Mitte der 1970er geboren. Mitte der 1980er begann ich, mich für Umweltthemen zu interessieren. Das lag unter anderem am Beruf meines Vaters, und dass wir einen großen Teil unserer Freizeit in der Natur verbrachten. Und es lag an Wackersdorf (erinnert sich noch jemand an die Diskussionen um die Wiederaufbereitungsanlage?) und an Tschernobyl – damals wohnten wir in der Oberpfalz und wurden sogar vom Radio interviewt, wie wir Kinder und Jugendlichen uns so fühlen würden und so.

Ich bin keine Aktivistin oder würde mich selbst nicht als solche bezeichen. Aber was mich nachdenklich macht (ich könnte auch sagen, es geht mir auf die Nerven, aber das beschreibt das Gefühl nur unzureichend), ist, dass viele Jugendliche, die sich heute mit Umweltthemen beschäftigen und darüber diskutieren und nachdenken, ähnliche Themen haben wie wir damals, vor 30 Jahren.

Hat sich denn nichts geändert?

„Wir haben so viele Filter in den Autos und alles ist so sauber!“, so der ältere Herr, den ich oben schon erwähnt hatte.

Ja, das mag sein. Aber es gibt halt auch viel mehr Autos als früher, und je größer das Auto, desto mehr Kraftstoff verbraucht es. Und hier in der Gegend liebt man große Autos. Und fährt damit auch vom einen Ende des Dorfes ans andere…

Als ich sagte, es wäre schon viel gewonnen, wenn die Menschen vor jeder Autofahrt überlegen würden, ob sie wirklich nötig ist, und ob man nicht auch mit dem Rad fahren oder zu Fuß gehen könnte, kam die Antwort mit der Industrie und dem nötigen Verschleiß.

Und dann denke ich, dass wir noch einen weiten Weg vor uns haben. Und frage mich gleichzeitig, wie viel Zeit uns für diesen Weg bleibt.

Ich bin übrigens kein Engel. Manchmal bin ich schlicht und einfach bequem und fahre die eine oder andere kurze Strecke mit dem Auto, obwohl das Fahrrad eine Möglichkeit gewesen wäre. Für mich selbst finde ich natürlich auch tolle Ausreden, dass es zu nass oder zu kalt zum Radfahren war, oder ähnliches. Allerdings sind diese Fahrten die Ausnahme und nicht die Regel. Ich versuche einfach, in meiner kleinen Welt so viel wie möglich zu tun. Und dazu gehört auch, dass ich meine Gewohnheiten immer mal hinterfrage und mich auch von Diskussionen „nerven“ zu lassen, weil es einfach wichtig ist, dass uns nicht egal ist, wie sich unsere Welt und die Gesellschaft entwickelt.

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Good enough?

It’s been one of those days… I’m actually doing fine. Business is running smoothly, I’ve been successful with several endeavours, and I’ve been asked to talk at an event.

And then it’s back again, this old feeling of not really knowing what I’m talking about, of not being good enough, of being a fraud, and the fear that others will find out.

When I was a kid, I was sometimes told not to boast, not to be arrogant. In my mid-40s, I still find it hard from time to time to allow myself to say: yes, I am doing fine. I know what I can do, and I do it. And I will talk about what I can do and not hide behind closed doors.

Still, this is sometimes easier said than done and I’m very grateful to both my online and offline friends who support me and if I can’t find words of encouragement for myself, they will find those words for me.

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Es ist geschafft! Und es geht weiter…

Ich bin jemand, die sich sehr schwer von Dingen trennen kann. Es dauert üblicherweise Jahre, bis ich einen Gegenstand entsorge, den ich eigentlich nicht mehr brauche oder längere Zeit weder angefasst noch vermisst habe.

Als wir unser Haus gekauft haben, war ziemlich schnell klar, dass wir eines der Nebengebäude nicht dauerhaft nutzen können und wollen. Wir hatten auch eine gute Idee, was wir statt dessen haben wollen und haben uns diesen Neubau genehmigen lassen. Ich verrate jetzt nicht, wie lange das her ist 😉 Wir wussten von Anfang an, dass wir mit Haus und Nebengebäuden und Grundstück ein mehrjähriges Projekt haben und haben uns ganz bewusst dafür entschieden. Jedenfalls ruhten die Neubaupläne eine Weile, wir konzentrierten uns auf andere Themen und Baustellen, aber so eine Baugenehmigung hält halt nicht ewig und so machten wir uns Ende letzten Jahres daran, das Nebengebäude auf- und auszuräumen.

Das klingt leichter, als es war. Denn über die Jahre hatte sich so einiges angesammelt – der Platz war halt da, und bei unserem Hobby und der damit einhergehenden Ersatzteilsammlung ist es mit zwei, drei Kisten nicht getan.

Ein Freund kam mehrmals zu Besuch, um mit mir zusammen unzählige Male zwischen den Nebengebäuden hin und her zu laufen und Kisten und Ersatzteile und vieles mehr an einen neuen Aufbewahrungsort zu bringen und anderes zur Entsorgung vorzubereiten.

Kurz vor Weihnachten kam es dann noch zu einer schmerzlichen Trennung. Wir hatten ein Auto, das seiner Fertigstellung (Restaurierung) harrte und aus dem Nebengebäude raus musste, weil das ja abgerissen werden sollte. Nun stellte sich heraus, dass es mit den Teilen, die wir schon besorgt hatten, wohl nicht getan wäre und dass das Restaurierungsprojekt vermutlich noch einmal viele Monate und Euros verschlingen würde, mit unklarem Resultat, da der Rost auch einige tragende Teile angegriffen hatte. Wir entscheiden uns also schweren Herzens, den Schrotti anzurufen und das Auto abholen zu lassen. Ich hing sehr an dem Wagen und habe mit dieser Vernunftsentscheidung wirklich gekämpft, aber wir haben ja noch andere Oldtimer auf dem Hof und es bleiben schöne Erinnerungen.

Und dann war das Gebäude leer und es ging an den Abriss. Wir haben ein paar Tage schwer geschuftet. Glücklicherweise hatten wir Hilfe – und ich glaube, unser Nachbar hat nicht nur aus reiner Nachbarschaftsfreundlichkeit mitgeholfen, sondern auch, weil ihm die Arbeit mit dem Traktor und dem Frontlader so großen Spaß macht.

Nun ist es tatsächlich geschafft. Es steht nur noch die Bodenplatte, alles andere ist weg.

Als nächstes wird ein Bauunternehmen kommen und die Bodenplatte entfernen und alles für den Neubau vorbereiten. Ich bin gespannt, wann es los geht. Das werden chaotische Monate, aber wenn es dann fertig ist, ist es sicher ganz wunderbar.

 

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Eigentlich…

… ist ein tolles Wort. Eigentlich wollte ich gestern bloggen. Letzte Woche dachte ich nämlich so bei mir, ich könnte meinen Wochenrückblick wieder ins Leben rufen, und den hatte ich immer mittwochs, und das Jahr begann mit einem Mittwoch, und so passte das eigentlich ganz wunderbar. Gut, dass ich im letzten Eintrag noch nichts davon geschrieben hatte.

Denn prompt habe ich es gestern vergessen.

Nun könnte ich mich darüber ärgern oder mir gram sein, denn eigentlich hatte ich das ja ganz fest vor mit dem regelmäßigen Schreiben, und letzte Woche hatte ich noch tausend Ideen, was ich sagen wollte. Aber! Gerade weil ich so gut darin bin, mich selbst unter Druck zu setzen und mit mir zu schimpfen, mache ich genau das diesmal nicht.

Und eigentlich könnte ich mich sogar loben. Ich habe gestern ein Konzeptpapier geschrieben, an dem ich seit Ende Oktober herumgebrütet und es immer wieder vor mir hergeschoben hatte. Immer wieder hatte ich meine Notizen dazu gewälzt und mich durch meine Bildersammlung geklickt und wollte eigentlich anfangen, alles aufzuschreiben. Es kam nicht dazu. Bis gestern. Da gab mein Hirn den Startschuss und ich habe gearbeitet und bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

Vorgestern war die erste Chorprobe des Jahres und wir probten zwei Stücke, die wir nächste Woche bei einem Chormitglied zuhause singen werden. Er hatte sich diese Stücke vor einer Weile zu seinem 80. Geburtstag gewünscht. Nun ist er krank. Schwer krank. Es kann sein, dass unser Ständchen für ihn das letzte wird, bei dem er tatsächlich zugegen ist. Ich werde Solo singen und weiß, wie viel ihm dieses Stück bedeutet. Ich hoffe, ich hab dann keinen Kloß im Hals. Während ich das so schreibe, muss ich auch daran denken, wie er mich letztes Jahr fragte, ob ich an seiner Beerdigung Orgel spielen würde, und sich dafür auch ein bestimmtes Stück wünschte. Wir lachten zusammen darüber und sagten, wir hätten dafür ja noch lange Zeit. Nun, vielleicht haben wir das nicht. Eigentlich hatte ich mit ihm zusammen mal vierhändig Klavier spielen wollen. Dazu wird es wohl nicht mehr kommen.

Und nicht nur deshalb, weil wir eben nicht wissen, was das Leben für uns bereit hält und wann etwas passieren wird, bin ich mir eben nicht gram und freue mich ganz einfach über das, was ich in den letzten Tagen geschafft habe, und dass ich nun heute am Rechner sitze und diese Zeilen tippe.

Ich bin gespannt, ob und wann ich nächste Woche blogge. Gewissermaßen, sozusagen, überhaupt und außerdem (das sind alles Synonyme für eigentlich, sagt die Wortschatz-Seite.

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Mittwoch (1)

Mittwoch. 1.1.2020. Ein neues Jahr hat begonnen, zumindest dem Kalender nach, und es wird debattiert, ob schon jetzt oder erst nächstes Jahr ein neues Jahrzehnt angefangen hat. Es gibt wohl Argumente für beide Sichtweisen.

Apropos Sichtweisen, in letzter Zeit begegnete mir immer wieder die Sichtweise, dass nur der- oder diejenige ein „Profimusiker“ oder eine „Profimusikerin“ sei, der oder die in Vollzeit als Musiker oder Musikerin tätig sei. Ich frage mich, woher diese Sichtweise kommt. Gibt tatsächlich die Zeit Aufschluss darüber, ob jemand in seinem Bereich Profi ist?

Ich habe drei Hochschulabschlüsse. Zwei davon haben mit Musik zu tun und tragen Musik im Titel. Ich bekomme Geld fürs Musizieren. Orgel spielen, Klavier spielen, dirigieren, singen. Ich unterrichte Stimmbildung und bekomme das von meinen Schülerinnen und Schülern bezahlt.

Aber: ich mache all das nicht in Vollzeit. Denn zusätzlich zur Musik bin ich als Beraterin und Trainerin und im Personalwesen tätig. Und manchmal verbinden sich auch die unterschiedlichen Bereiche. Zum Beispiel dann, wenn ich in einem Unternehmen Stimmtraining für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anbiete. Oder wenn es in einem Kreativ-Workshop laut und musikalisch wird.

Ich sehe mich durchaus als Profimusikerin. Das war allerdings nicht immer so. Es gab zwischendurch Jahre, da habe ich Musik nur als Hobby und nebenher gemacht. Es gab sogar eine Zeit, in der ich so selten aktiv musiziert habe, dass ich selbst nicht mehr an meine Begabung und an mein Können geglaubt habe. Heute kann ich mit wieder entdecktem Selbstbewusstsein sagen: Ja, ich bin Profimusikerin. Ja, ich bin Teilzeitsopranistin, Teilzeitorganistin, Teilzeitmusiklehrerin, Teilzeitdirigentin, Teilzeitkorrepetitorin – und das ist ganz wunderbar.

Für 2020 habe ich schon diverse Konzerttermine im Kalender stehen. Wer Orgelmusik mag, kann mich am Samstag, 29. Februar, um 17 Uhr in der Auferstehungskirche in Bayreuth spielen hören. Wir feiern den 50. Geburtstag der Steinmeyer-Orgel und ich spiele Stücke aus fünf Jahrhunderten.

Nächste Woche beginnen wieder die Chorproben nach der Weihnachtspause und ich bin gespannt, was das Jahr alles bringen wird. Wir lesen uns 🙂

 

 

 

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Dienstag

Eigentlich wollte ich ja einen Jahresrückblick schreiben. So mit tollen Erlebnissen (z.B. die Konzerte, die ich dieses Jahr als Sängerin, Organistin und Klavierbegleiterin hatte, und die vielen schönen Dinge, die das Jahr brachte) und mit tiefschürfenden Gedanken, und… naja, das habe ich die ganze Zeit vor mir hergeschoben und viel Zeit draußen verbracht, weil wir ein Nebengebäude abreißen und alles für den Neubau vorbereiten, und weil… ich auch längst nicht so viel blogge wie ich es mir vor Jahren einmal vorgenommen hatte.

Apropos vornehmen, Vorsätze habe ich fürs neue Jahr keine. Dafür schon jetzt fünf Konzerttermine, und es kommen sicher noch weitere dazu. Darauf freue ich mich.

Und ich bin froh, dass es mir gut geht und dass im Ofen ein Feuer brennt und Essen in der Speisekammer ist und Strom aus der Steckdose kommt und gleichzeitig mache ich mir Gedanken über diejenigen, denen es nicht so gut geht und darüber, wie wir mit den Veränderungen unserer Umwelt (Natur und Gesellschaft) umgehen.

Ich wünsche mir fürs nächste Jahr die nötige Tatkraft und Zuversicht und wünsche allen, die das hier lesen, alles Gute.

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12.11.1989 – Grenzöffnung ganz persönlich

In diesen Tagen erinnern sich viele Menschen an den 9. November 1989. Damals, als „sofort, unverzüglich“ zu geöffneten Türen und Toren führte und Begegnungen möglich wurden, was viele zwar erträumt, aber nur wenige ernsthaft zu hoffen gewagt hatten.

Wir wohnten damals etwa 80km südlich der Grenze zu Thüringen. Meine Großmutter war vor kurzem zu uns gezogen. Vorher hatte sie viele Jahre in einem Dorf direkt an der Grenze gewohnt. Wenige Meter hinter den letzten Häusern begann das, was die Erwachsenen Niemandsland nannten und die Orte, die wir als Kinder unter strengster Strafandrohung nie betreten durften. Die Grenze war allgegenwärtig. Unsere älteren Verwandten aus Thüringen lernten wir kennen, als sie alt genug waren, um „in den Westen“ reisen zu dürfen (als wir noch in München wohnten, war dieser Westen ja eher der Süden, aber wir waren halt die Westverwandtschaft). Da ich als Kind ziemlich vorlaut war (und es teilweise heute noch bin), durfte ich nie mit meiner Oma mitfahren, wenn sie nach Kahla oder Jena fuhr. Denn meine Mutter hatte Angst, ich würde etwas Falsches sagen und es gäbe Probleme.

Meine Oma war eine Meisterin im Paketversand. Sie hatte alle Paketmarken aufgehoben und konnte damit problemlos unseren großen Esstisch bedecken. Im Gegenzug bekam ich immer wieder Noten aus dem Peters-Verlag in Leipzig, und ich weiß nicht, was unsere Verwandten so alles in die Wege geleitet haben, um mir immer wieder etwas zukommen zu lassen. Die Noten habe ich heute noch und halte sie in Ehren.

Jedenfalls kam der 9. November, dann der 10. Am 11. November arbeitete ich für ein paar Stunden in einer Bäckereifiliale in Autobahnnähe und erinnere mich gut an den Ansturm der Kunden, die alle der Sprache nach nicht aus Franken kamen.

Und dann war Sonntag. Und plötzlich klingelte es an der Tür. Draußen eine Frau, die ich nicht kannte. Ob die Tante Else da sei, fragte sie. Meine Oma. Ja, natürlich.

Und plötzlich ein Freudenschrei der Oma, und von Tina, die ich ja doch kannte, wenn auch nur aus den Briefen, die sie an Oma schrieb. Und sie war nicht alleine, sondern brachte alle mit, die ins Auto gepasst hatten. Es war nicht der letzte Besuch in diesen Tagen. Alle kamen sie, und wir konnten es irgendwie gar nicht fassen, dass wir uns einfach so sehen und besuchen konnten.

Die Grenzöffnung war für uns Wirklichkeit geworden, ganz greifbar und ganz persönlich, und ich bin heute immer noch dankbar, dass ich das erleben durfte und dass ich diese schönen Erinnerungen daran habe.

So viele tolle Menschen habe ich seither kennen lernen dürfen und nie wieder möchte ich solche Mauern zwischen Ländern haben – egal, ob wir nun eine Sprache sprechen oder nicht. Mauern und Zäune in den Köpfen sind bei manchen immer noch da, oder schon wieder. Das betrübt mich, und ich hoffe, wir schaffen es im direkten Austausch weiterhin, uns näherzukommen und zu merken, dass Menschen einfach Menschen sind und dass das gut so ist, egal, wo jemand geboren wurde.

 

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