Category Archives: Musik

Wochenschnipsel 2346

Wenn ich die letzten Tage mit einem Wort beschreiben sollte, wäre es: Balance. Im Moment hält sich vieles die Waage. Meine musikalische und meine nicht-musikalische Arbeit nimmt gleich viel Raum ein; ich bin oft glücklich und zufrieden, und gleichzeitig gibt es auch melancholische Minuten (oder halbe Stunden); mal werden die Hunde und ich beim Spaziergang ziemlich nass, weil der Novemberregen es gut mit uns meint, und mal gehen wir in strahlendem Sonnenschein raus. Und manchmal, so wie heute, gibt es einen schönen Regenbogen.

Vor ein paar Tagen kam Post aus Lettland bei mir an. Ich hatte über Bandcamp ein Album von Very Cool People gekauft und im Umschlag war nicht nur die erwartete CD, sondern auch noch ein Ansteck-Button und Sticker und eine weitere CD und eine Postkarte mit Unterschriften aller Bandmitglieder. Da hab ich mich riesig gefreut und das nächste Album steht auch schon auf meiner Wunschliste.

Außerdem ist meine Blockflötensammlung wieder gewachsen. Ich habe mir ein Exemplar des kleinsten Mitglieds der Blockflötenfamilie gegönnt: eine Garklein. Kurzzeitig hatte ich mit einem exotischen Holz geliebäugelt, mich dann aber doch für heimisches Holz entschieden und die Birnbaum-Version bestellt. Gefällt mir sehr gut und spielt sich schön. Allerdings hatte der kleine alte Hund, der sich gerne in meiner Nähe aufhält, wenn ich Blockflöte spiele, bezüglich der Garklein dann doch eine andere Meinung und zog sich während der ersten Einspielphase lieber in einen anderen Teil des Hauses zurück. Die tiefen Flöten scheinen ihm besser zu gefallen.

Apropos tiefe Flöten, übermorgen werde ich bei einer Friedensandacht die Bassblockflöte zum Einsatz bringen und bin gespannt, wie sie in der Kirche klingt. Bericht dann in den nächsten Wochenschnipseln, wenn ich es nicht vergesse 😉

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Wochenschnipsel 2345

Es ist kurz nach 18 Uhr, als ich das hier tippe – beinahe hätte ich heute gar keine Wochenschnipsel veröffentlicht, denn irgendwie war so viel los, dass ich kurz davor war zu sagen, nee, diese Woche halt nicht.

Aber da ich ja gerade erst wieder „ins Bloggen komme“, wollte ich es nicht schon wieder schleifen lassen und so gibt es wenigstens einen kurzen Beitrag.

In den letzten Tagen war sehr viel Chormusik. Am Wochenende hatten wir mit ca. 60 Sänger*innen einen Probentag für das Konzert am 17. Dezember, wo wir Vivaldis Gloria und Pergolesis bzw. Durantes Magnificat aufführen wollen und da gibt es noch viel zu tun. Es macht sehr viel Spaß, mit den drei Chören zu arbeiten. Beim Konzert selbst werde ich im Chor mitsingen, und mein Lieblingsdirigent hat die Leitung des Ganzen.

Außerdem haben sideSister aus Neuseeland ihr Album „Nothing“ veröffentlicht – ich bin ziemlich schlecht darin, Musikstile zu beschreiben, deshalb sage ich nur: hört mal rein. Mir gefällt es ausnehmend gut und als witzigen Nebeneffekt kann man „nichts herunterladen“ (Download Nothing, wie es auf der Bandcamp-Seite heißt).

Vor ein paar Tagen habe ich schöne Post bekommen. Ein Freund hat im Nachlass seiner Mutter Noten aus den späten 1920er Jahren gefunden, für Klavier, für Salonorchester und für Klavier mit Gesang (oder Gesang mit Klavier, wie man’s nimmt). Die Noten haben nun bei mir ein neues Zuhause gefunden und ich werde sicher immer mal ein Stückchen daraus spielen.

Danke fürs Vorbeischauen, und bis bald hier im Blog oder anderswo 🙂

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Wochenschnipsel 2342

Ich hatte es ja mehr oder weniger angekündigt, dass ich versuchen möchte, wieder häufiger zu bloggen. Und dank vieler toller Menschen, die mein Blog übers Fediverse bereits abonniert haben oder die mich durch nette Kommentare bestärkt haben, habe ich auch wieder Lust aufs Schreiben bekommen.

Früher hatte ich mal eine kleine Reihe namens „Die Woche“ hier im Blog, wo ich über all die kleinen und größeren Dinge schrieb, die gerade so passierten. Da ich nicht weiß, ob ich es schaffen werde, von jetzt auf gleich wieder wöchentlich zu bloggen, gibt es erst einmal die „Wochenschnipsel“ – vielleicht beziehen sie sich irgendwann auf mehr als eine Woche. Wir werden sehen 🙂

Und Mittwoch ist ein guter Tag dafür, wie ich finde.

Letzte Woche habe ich das neue Album „Walk the earth“ von Mykie Frankenstein bei Bandcamp gekauft. Ich möchte bei Gelegenheit noch einen eigenen Blogbeitrag darüber schreiben. Schon einmal so viel vorab: ich mag es sehr. Es ist irgendwie „Country“ und irgendwie auch nicht, es hat Reminiszenzen an Johnny Cash, und es lohnt sich, reinzuhören. Auch und gerade für Leute, die „Country“ eigentlich gar nicht mögen.

Apropos Bandcamp, da geht es leider auch schon wieder drunter und drüber. Nachdem die Plattform von Epic gekauft worden war und viele Indie-Musiker*innen befürchtet hatten, es ginge den Bach runter, was es glücklicherweise nicht tat, wurde sie jetzt wieder verkauft und die neuen Eigentümer haben erst einmal Menschen entlassen. Was nun? Einige sagen schon, boykottiert die Plattform, andere, zu denen ich auch gehöre, wollen die Musiker*innen weiterhin unterstützen.

Manchmal werde ich gefragt, ob ich nicht als Nachfolgeplattform von Twitter einen Account bei BlueSky anlegen möchte, und ich bekomme Invite Codes angeboten. Es freut mich, wenn Menschen an mich denken und mich irgendwo lesen wollen. Aber ich habe meine neue Social Media Heimat im Fediverse gefunden und werde da erstmal bleiben. Lesen könnt Ihr mich dort und natürlich auch hier im Blog.

Das Fediverse kann vieles, aber die Reichweite, die sich manche auf den großen Plattformen aufgebaut hatten, kann es nicht so ohne weiteres ersetzen. Für mich ist Reichweite kein wichtiges Kriterium. Diesbezüglich befinde ich mich in einer sehr bequemen, um nicht zu sagen, luxuriösen Lage. Trotzdem oder gerade deshalb möchte ich diejenigen unterstützen, die es nicht so gemütlich haben.

Ich habe heute eine Bestellung bei Frau Frohmann aufgegeben. Vielleicht mögt Ihr ja mal schauen, ob auch für Euch im Verlag etwas dabei ist.

Letzte Woche habe ich das neue Buch von Constanze Scheib bestellt und wer noch mehr Österreich haben will, wird bei Anni Bürkl fündig. Und ich bin sicher, auch Karin Joachim freut sich über neue Leser*innen.

Musikalisch ist im Moment wieder einiges los. Im Oktober spiele ich jeden Sonntag Orgel, mal in meiner Heimatgemeinde, mal als Vertretung in anderen Gemeinden. Letztes Wochenende habe ich außerdem meinen Lieblingsdirigenten vertreten und zwei seiner Chöre bei einer Veranstaltung dirigiert. Dann proben wir in drei Chören eifrig für das am 17.12. stattfindende Adventskonzert, bei dem u.a. Vivaldis Gloria in D und Pergolesis (oder vielmehr Durantes) Magnificat zur Aufführung kommen werden. Im November wird es einen Probentag dafür geben. Und natürlich auch wieder Chorauftritte zu den anstehenden Feiertagen. An den Weihnachtstagen bin ich als Organistin auch schon verplant, und, als sei das alles noch nicht genug, arbeite ich im Moment noch an der Erstausgabe von Orgelstücken einer Komponistin des 20. Jahrhunderts. Mehr sage ich an dieser Stelle noch nicht dazu, denn der Verlag und ich haben ja gerade erst mit der Arbeit begonnen und da ist noch einiges zu tun.

Diese Ausgabe der „Wochenschnipsel“ ist doch länger geworden als ich dachte. Danke fürs Lesen und bis bald!

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Stimmung

Es ist Montag. Für viele war das in Zeiten vor der Pandemie der Tag, an dem sie sich mühsam aufrafften, um einmal mehr zur Arbeit zu gehen, zu fahren, kurze oder längere Strecken zu pendeln. „Montags-Mimimi“ war regelmäßig in diversen sozialen Medien zu lesen.

Seit der Pandemie lese ich montags viel weniger davon. Vielleicht, weil viele im Moment nicht pendeln müssen, oder weil es andere, und wichtigere Themen gibt, über die man reden und schreiben kann.

Ich hatte zwischendurch auch Phasen, in denen ich sonntags nicht gut einschlafen konnte und montags mit Bauchschmerzen ins Büro gefahren bin. Glücklicherweise ist das aber lange vorbei und inzwischen bin ich in verschiedenen Bereichen tätig, die mir alle gleichermaßen Freude machen und der Montag ist kein schlimmer Tag.

Die Überschrift zu diesem Blogbeitrag ist mehrdeutig.

Stimmung hat verschiedene Bedeutungen. Musikerinnen und Musiker denken wahrscheinlich an ihr Instrument und wie es gestimmt ist. Stimmung steht aber auch für Atmosphäre, für den Gemütszustand, für Ausstrahlung, Witterung und noch vieles mehr.

Wie gut bin ich heute gestimmt? Wie geht es mir? Wie äußert sich das, wie es mir geht, in meinem Ausdruck und in meiner Stimme?

Stimme und Stimmung sind verwandt. „Gut eingestimmt“ ist ein Titel, den ich gerne für Workshops zum Thema Stimme verwende. Ich erlebe es immer wieder, dass Menschen ganz überrascht sind, wie vielseitig ihre Stimme ist, wenn sie einmal angefangen haben, sich damit zu beschäftigen.

Die Stimme ist ein Instrument, ein Werkzeug, über das viele gar nicht weiter nachdenken. Oder zu dem eine ambivalente Beziehung besteht – was sich dann äußert in Aussagen wie: man könne ja nicht singen oder man habe keine schöne Stimme.

Ich mochte meine Stimme auch nicht immer. Ich habe zwar immer gern gesungen, und ich habe keine Probleme damit, hörbar zu sein. Trotzdem habe ich eine Weile gebraucht, mich mit meiner Stimme anzufreunden. Irgendwann sagte mir mal jemand, Mensch, du hast so eine interessante Stimme und ich dachte, hä, was meint die denn, das kann doch gar nicht sein, ich klinge doch eigentlich nicht besonders toll. Aber inzwischen bin ich mit meiner Stimme zufrieden und schätze ihre Wandlungsfähigkeit und Kraft.

Es macht mir sehr viel Freude, Menschen dabei zu unterstützen, die Möglichkeiten ihrer Stimme zu entdecken. Am liebsten arbeite ich natürlich direkt mit den Leuten, aber ich mache auch gute Erfahrungen mit Online-Workshops für Gruppen und Einzelpersonen. Und viele Übungen, die der Stimme gut tun, lassen sich ganz wunderbar in den Alltag integrieren.

Ich bin als Musikerin sehr vielseitig. Im Studium dachte ich manchmal, ach, irgendwie kann ich ja nix richtig, nur von vielem ein bisschen und schielte neidisch auf die Leute mit einem künstlerischen Hauptfach. Heute kommt mir meine Vielseitigkeit zugute und ich stehe dazu und nutze sie weidlich. Und ich finde es überaus spannend, dass zwei meiner Lieblingsinstrumente mit Atmung bzw. Luft zu tun haben, nämlich die Stimme und die Orgel. Apropos Orgel, neulich wurde ich in eine Diskussion darüber verwickelt, ob eine Orgel überhaupt ein Instrument oder nicht vielmehr eine Maschine sei. Vielleicht schreibe ich irgendwann mal etwas dazu, wie ich das sehe.

Jetzt wünsche ich aber erst einmal einen schönen Montag, möglichst gute Stimmung und dass wir uns bald wiederlesen!

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Orgeltag 2020

Der zweite Sonntag im September ist Tag des offenen Denkmals. Viele wissen das, ebenso viele wissen das nicht. Dass der zweite Sonntag im September seit zehn Jahren auch Orgeltag ist, wissen selbst manche Organist:innen nicht.

Ich gebe ja traditionell einmal im Jahr ein Orgelkonzert in meiner Gemeinde. Mal auf meiner Hauptorgel, dem einmanualigen Schatz des Orgelbauers Heinrich Keller von 1858, mal auf der größeren Bernhard-Orgel mit zwei Manualen, erbaut 1911.
Dieses Jahr war wieder die „Kellerin“ dran. Und ich dachte, warum nicht mal ein anderes Format probieren und nicht einfach nur fünf Viertelstunden am Stück Musik machen, sondern den ganzen Nachmittag immer mal musizieren und dazwischen mit Leuten reden und Kaffee trinken und Kekse essen.

Was ich spielen wollte, wusste ich schon zu Jahresanfang und so teilte ich im Februar dem Pfarramt mit, dass ich für den 13. September einen offenen Orgelnachmittag plane.

Dann kam Fasching, und dann kam ein Virus. Aber ich habe unverdrossen weiter an meinem Programm gearbeitet. Und ganz viele kleine Videos aufgenommen, damit Menschen wenigstens online Orgelmusik lauschen können. Seit Ende Mai feiern wir wieder Gottesdienste, aber das mit den täglichen Videos habe ich bis heute beibehalten. Manchmal schleicht sich ein Klavierstück zwischen die Orgelmusik. 😉

Und ich kann berichten, dass wir am Orgeltag tatsächlich eine Veranstaltung durchführen konnten! Zwar ohne Kaffee und Kuchen, und mit viel organisatorischem Aufwand, aber es gab Orgelmusik. Live und in Farbe 🙂

Angefangen habe ich mit einem „Kuschelkissenkonzert“ für Kinder (und natürlich auch für Erwachsene), wo ich mit Hilfe von Akkordeon, Blockflöten und Melopipes die Funktionsweise einer Orgel erklärt habe und wo wir mit Abstand und Mund-Nasen-Schutz die Orgel auf der Empore angeschaut haben und dann moderne Orgelmusik anhörten, nämlich:
Pietro Cattaneo (* 1998): Little Partita „Frère Jacques“
Carlotta Ferrari (* 1975): Animal Farm
Rosalie Bonighton (1946-2011): Fanfare with Promenade

Dann gab es eine kleine Pause, und dann immer zur vollen und halben Stunde wieder Orgelmusik.
Zunächst „ein Hauch von Jazz“ mit Werken von Rosalie Bonighton, Sarah Watts und Heather Hammond.

Danach die Sonate in g-Moll von C.P.E. Bach (1714-1788)
Wq 70/6, H 87 (Allegro moderato – Adagio – Allegro)

Wir feierten die beiden „250er“, Rinck und Beethoven:
Johann Christian Heinrich Rinck (1770 – 1846): „Freue dich sehr o meine Seele“, Choral mit zwei Variationen aus „Der Choralfreund“
Joh. Chr. H. Rinck: Adagio op. 57/9
Ludwig van Beethoven (1770 – 1827): Präludium f-Moll, WoO 55
Joh. Chr. H. Rinck: Choral und Variationen „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ aus op. 55

Ein Ausflug nach Italien folgte:
Anna Bon di Venezia (c. 1740 – ?): Sonate in C-Dur
Allegro – Andante – Minuetto con variazioni
Giacomo Puccini (1858 – 1924): Sei Versetti in Fa maggiore
Maestoso – Andante – Moderato – Allegro brillante – Andante mosso – Allegro con moto

Inzwischen war es 18 Uhr. Zeit für die Abendmusik:
Kate Boundy (c.1866 – 1913)
Even Song

Alice Sauvrezis (1866 – 1946)
Choral

Carlotta Ferrari (*1975)
Preghiera della sera

Hedwige Chrétien (1859 – 1944)
Andante espressivo

Charles W. Pearce (1856 – 1928)
Meditation in a village churchyard

Pasi Lyytikäinen (*1975)
Lonely Humming (aus dem musikalischen Tagebuch, Frühjahr 2020)

Will Macfarlane (1870 – 1945)
Lullaby

Josef Gabriel Rheinberger (1839 – 1901)
Abendfriede (aus op. 156)

Fazit: Es war eine tolle Veranstaltung, und das Format werde ich irgendwann wieder aufgreifen. Nächstes Jahr spiele ich Werke von englischen und französischen Komponist:innen auf der Bernhard-Orgel; mehr dazu bei Gelegenheit hier im Blog.

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Verschlungene Pfade

Einer meiner Lieblingsfilme ist „Sliding Doors“ (weniger wegen Gwyneth Paltrow, eher wegen John Hannah). Wer den Film nicht kennt, darin werden zwei Geschichten parallel erzählt, die der Protagonistin passieren. Einmal erwischt sie die U-Bahn, einmal erwischt sie sie nicht. Und von diesem Ereignis ausgehend gibt es zwei Szenarien mit ganz unterschiedlichen Entwicklungen.

Dieser Film kam mir in den Sinn, als ich neulich beim Aufräumen einen Brief wieder fand, in dem mir eine Stelle als Lehrerin an einer Musikschule angeboten worden war. Ich hatte diesen Brief ganz vergessen und mir jahrelang in der Erinnerung zurechtgelegt, dass mich ja niemand wollte. Aber die Geschichte war doch ein wenig anders, und ich erinnere mich nun wieder gut daran, dass ich zwar als Musiklehrerin arbeiten wollte, aber nicht dort und nicht mit diesem Schulleiter, der mir am Ende des Auswahlprozesses mitgeteilt hatte, dass ich „zu kreativ“ sei und bei ihm bitteschön nach seinen bewährten Ideen arbeiten sollte. Das wollte ich Sturkopf natürlich nicht. Also sagte ich ab.

Und mein Berufsleben nahm eine völlig andere Richtung. Eine Zeitlang habe ich das bedauert und auch mit mir gehadert, weil ich dachte, ich hätte etwas weggeworfen.

Aber inzwischen bin ich mit mir selbst wieder ganz im Reinen, denn ich habe auf meinen bisherigen Wegen viel Spannendes gemacht und erlebt und tolle Menschen kennen gelernt und bin heute in der glücklichen Situation, mehrere Standbeine zu haben. Musik ist eines davon und auch ein Wichtiges, und die längere Pause, die ich zwischendurch hatte, nehme ich nun nicht mehr als Nachteil wahr. Und es ist unglaublich spannend, schlummernde Fähigkeiten wieder aufzuwecken.

Übrigens habe ich den Brief nicht behalten. Wenn schon aufräumen und ausmisten, dann ordentlich. 😀

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Schon wieder Juli

Hui, was rennt die Zeit und doch scheint sie so oft still zu stehen.
Ich war hier im Blog ein paar Wochen untätig, aber ich denke, das wird sich wieder ändern und es wird hier wieder häufiger etwas zu lesen geben.

Nun sind wir also laut Kalender in der zweiten Jahreshälfte und ich bin vorsichtig optimistisch. Klar, vieles war in den letzten Monaten sonderbar, war auch bedrückend, energieraubend und überhaupt nicht so, wie ich es mir vorgestellt hätte. Aber vieles war auch ganz wunderbar und ich bin dankbar über die Entwicklungen, die sich für mich in einigen Bereichen ergeben haben.

Gerade fällt mir auf, dass ich schon ganz lange nichts mehr zur diesjährigen Tomatenzucht geschrieben habe. Für die, die es interessiert: die Tomatenpflänzchen sind alle gewachsen und wohnen inzwischen draußen im Tomatenhaus und auch in großen Töpfen. Von der Nachbarin habe ich noch drei neue Sorten geschenkt bekommen, und die blühen teilweise schon kräftig. Natürlich habe ich vergessen, welche Pflanze welche Sorte ist, aber das sehe ich ja dann, wenn die Früchte reifen.

Auch musikalisch tut sich wieder ein wenig. Die Planungen für ein Orgelkonzert mit abstandhaltendem Publikum sind in vollem Gange, und ich hoffe sehr, dass wir das auch durchführen können. Außerdem „steht“ mein 2021er Programm jetzt ebenfalls (einige Stücke brauchen aber noch ein bisserl Übung) und auch für 2022 habe ich schon die ersten Ideen. Darüber werde ich bei Gelegenheit hier auch berichten.

Auf unserer Baustelle warten wir im Moment darauf, dass Dachdecker und Zimmerleute mit ihrer Arbeit beginnen. Eigentlich hatte das schon im Juni sein sollen, aber mit einer gewissen Verzögerung hatten wir gerechnet. Und so lange der Rohbau nach einem Regenguss immer wieder von der Sonne getrocknet wird, ist das Fehlen eines Dachs auch nicht so tragisch.

Ich wünsche ein schönes Wochenende und freue mich aufs Wiederlesen 🙂

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Ostern mal anders

Letztes Jahr hatte ich von Gründonnerstag bis Ostermontag insgesamt 7 Gottesdienste musikalisch zu gestalten. Teilweise „nur“ an der Orgel, teilweise aber auch als Gesangssolistin und als Chordirigentin und manchmal auch alle drei Rollen in einem Gottesdienst.

Im Februar dann die Anfrage einer Gemeinde, in der ich schon einige Male ausgeholfen habe, ob ich an Karfreitag nicht bei ihnen spielen könnte. Das konnte ich tatsächlich zusagen, da ich in meinen eigenen Gemeinden tatsächlich „nur“ drei Gottesdienste gehabt hätte.

Und dann kam alles ganz anders, und wir haben keinen einzigen Gottesdienst in der Kirche gefeiert.

Was ich nicht vermisst habe, war das Klingeln des Weckers am Ostersonntag vor 5 Uhr morgens, und das Aufwärmen der Stimme, um dann um kurz nach 6 Uhr mein erstes unbegleitetes Solo in einer dunklen Kirche zu singen. Aber Gottesdienste nur im Fernsehen zu haben und weder das Dunkel des Karfreitag noch das Licht des Ostermorgens zusammen mit Bekannten zu erleben, das war schon ein komisches Gefühl.

Aber wer weiß, wozu das alles gut ist, hätte meine Oma gesagt.

Richtig viel Spaß hatte ich gestern. Da hatte mich Heike bei Twitter auf eine Aktion von Pasi Lyytikäinen aufmerksam gemacht, der ein „Composition Diary“ gestartet hat und dazu einlud, die Musik zu spielen und ein Video davon zu veröffentlichen. Habe ich natürlich prompt gemacht und bin schon ganz gespannt darauf, was als nächstes in Pasis Tagebuch steht.

Wer reinhören mag, findet meine Version von „Snowflakes behind window“ hier: https://twitter.com/andijah/status/1250033282437263363

Nicht-musikalisch tut sich auch das ein oder andere. Auf unserer Baustelle geht es ordentlich voran und ich bin nach ein paar eher nachdenklichen Tagen wieder recht zuversichtlich, was ein paar berufliche Themen angeht. Gestern habe ich angefangen, zwei große Kisten mit unsortiertem Papierkram auszuleeren und die Sachen zur Ablage vorzubereiten. Sowas hilft mir immer sehr, mich auch im Kopf zu sortieren und so ist meine Faulheit bezüglich einer zeitnahen Ablage doch gar nicht so schlecht.

Die Tomatenpflänzchen gedeihen ordentlich und im Garten blühen jetzt die Tulpen. Nur Regen, der fehlt. Aber vielleicht kommt er ja noch. Die Hoffnung ist jedenfalls da.

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Suchen und Finden

Seit einer Weile poste ich auf meinem Twitteraccount Orgelmusik. Bisher ausschließlich von Komponistinnen. Zum Beispiel von Mel Bonis, Hedwige Chrétien, Hélène Tham, Kate Boundy, Emma Louise Ashford, um nur einige zu nennen.
Manchmal spiele ich Stücke, die ursprünglich für Cembalo geschrieben wurden – viele funktionieren auf der Orgel sehr gut. Manchmal lassen sich auch Klavierstücke für die Orgel adaptieren, und wenn sie auf der Orgel gut klingen, dann habe ich daran viel Spaß. Wenn nicht, spiele ich sie doch lieber am Klavier.

Neulich wurde ich gefragt, wo ich denn eigentlich diese ganze Musik finden würde.

Tja. Gute Frage! Weil ich mehr dazu sagen kann als in einen Tweet passt, blogge ich heute darüber. Eines vorweg: ich bin keine Wissenschaftlerin. Ich bin Musikerin, und mitunter recht pragmatisch. Und vor lauter Praxis komme ich irgendwie nicht dazu, aus meiner Liste mit den über 200 Namen von Frauen, die für Orgel komponiert haben, mehr zu machen. Aber ich arbeite dran, und hier im Blog gibt es ja auch schon den ein oder anderen Artikel zum Thema, so zum Beispiel mein Konzertprogramm zum 200. Geburtstag von Elizabeth Stirling und Clara Schumann (und dem 40. Geburtstag des Frankfurter Archivs Frau und Musik oder zum 50. Geburtstag einer Steinmeyer-Orgel, das zu meinem persönlichen „50-50-Projekt“ gehört. „50-50“ heißt, dass ich versuche, sowohl bei meinen sonntäglichen Orgeldiensten im Gottesdienst als auch bei Konzerten ein möglichst ausgewogenes Programm zusammenzustellen und Komponistinnen und Komponisten gleichberechtigt nebeneinander zu stellen.

Als ich (vor einigen Jahren) begann, mich mit Orgelmusik von Komponistinnen zu beschäftigen, bekam ich viele tolle Tipps von Morwenna und von Kathryn. Und so entstand der erste Blogbeitrag, dem einige Zeit später zwei weitere folgten (Nr. 2 und Nr. 3).

Ich kaufte mir den Schott-Sammelband für Orgel aus der Reihe „Frauen komponieren“ und stellte schnell fest, dass darin tolle Musik steckt, aber vieles davon auf den mir zur Verfügung stehenden kleinen Orgeln kaum machbar ist. Also suchte ich weiter.
Es gibt einige spezialisierte Verlage, bei denen sich das Stöbern lohnt: Furore und Certosa in Deutschland, Vivace Press in den USA.
Über Morwenna stieß ich auf die Sammlung von John Speller, der, soweit mir bekannt ist, bisher der Einzige ist, der die Werke von Emma Louise Ashford ausfindig macht und zur Verfügung stellt. Warum es von ihren unzähligen Stücken für Orgel und Harmonium noch keinen Sammelband gibt, ist mir schleierhaft. Gut, manches ist reine „Gebrauchsmusik“ für zwischendurch, aber deswegen noch lange nicht schlecht.
In einem Sammelband fand ich eine Bearbeitung des Präludiums in F von Fanny Hensel und dank Furore habe ich jetzt auch die Originalversion. Ein tolles Stück, und ich spiele es sehr gerne bei Hochzeiten.

Eine große Inspiration bei der Suche ist natürlich das Archiv Frau und Musik und vor allem die vielen tollen Menschen, die ich dort kennen gelernt habe und mit denen ich mich regelmäßig austausche. Auch bei Twitter tummeln sich unzählige Komponistinnen und auch wenn nur einige für Orgel schreiben, ergeben sich doch immer wieder Anknüpfungspunkte.

Seit einigen Jahren stehe ich in regelmäßigem Kontakt mit Carlotta Ferrari, die unheimlich spannende (moderne) Orgelmusik schreibt und bei IMSLP veröffentlicht.

Apropos IMSLP. Es gibt dort eine Liste mit Komponistinnen, die man allerdings nicht nach Werken oder Instrumentengattung sortieren kann. Da bleibt einem nicht viel übrig, als einfach zu stöbern und auf weiblich klingende Namen zu klicken und zu schauen und zu entdecken.

Eine ganz wunderbare Quelle für wunderbare Musik von Frauen und Männern ist Swedish Musical Heritage, wo man spezifisch nach Werken von Frauen suchen kann. Manches gibt es sogar als pdf zum Download.

Ich kaufe Noten oft direkt beim Verlag (Furore und Certosa als Beispiel), aber gerne auch beim Bodensee Musikversand. Die haben auch eine große Auswahl an Musik von Komponistinnen. Aber auch hier gilt: mit einem Namen anfangen, dann weiterklicken und entdecken. Einen einfachen Weg gibt es da nicht.

Manchmal wird man auch bei Seiten wie free-scores o.ä. fündig, da muss man aber schon wissen, was man sucht.

Also, wie mache ich das? Es hat sich einfach entwickelt, dass ich an einer Stelle anfing zu graben und Namen fand und dann weitersuchte und mehr Namen fand und dass ich heute über einen reichen Fundus an Noten verfüge (und auch immer noch nicht fertig bin), verdanke ich vor allem meiner Neugier und meiner Sturheit und vielleicht auch einem Händchen fürs Suchen – und der Tatsache, dass ich das jetzt schon ein paar Jahre mache.

Es gibt unheimlich viel zu entdecken, und um Ihnen und Euch, liebe Leserinnen und Leser, den Sucheinstieg ein wenig zu erleichtern, hier noch eine alphabetisch sortierte Liste von Komponistinnen, die für Orgel geschrieben haben:

  • Elfrida Andrée
  • Emma Louise Ashford
  • Johanna Asmussen
  • Maja Bösch-Schildknecht
  • Rosalie Bonighton
  • Mel Bonis
  • Joséphine Boulay
  • Matilde Capuis
  • Cécile Chaminade
  • Margaretha Christina de Jong
  • Jeanne Demessieux
  • Barbara Dennerlein
  • Carlotta Ferrari
  • Heather Hammond
  • Barbara Heller
  • Mathilde Kralik von Meyerswalden
  • Liselotte Kunkel
  • June Nixon
  • Ruth Norman
  • Antonia Sarcina
  • Adaline Shepherd
  • Ethel Smyth
  • Elizabeth Stirling
  • Sarah Watts
  • Erna Woll

Ein kleiner Einblick in eine Welt, die vielen nach wie vor unbekannt ist, aber sich auf Entdeckungsreise zu begeben lohnt sich! Ich bin selbst noch längst nicht am Ende meiner persönlichen Entdeckungsreise angekommen und freue mich, wenn ich den ein oder anderen Impuls geben kann.

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Pläne

Eigentlich… wollten wir übermorgen nach Stockholm fahren. Alles schon so weit geplant, Hotel gebucht, Orgelkonzert und Bootsfahrt ausgesucht, einen Laden ausfindig gemacht, der Noten verkauft, was man halt alles so tut.

Nun ja. Die Reise wird verschoben und wir bleiben zuhause. Das scheint in der aktuellen Situation vernünftig zu sein.

Mit dem Konzept des Arbeitens von zuhause komme ich gut zurecht, denn das mache ich schon seit geraumer Zeit. Es gibt Tage, da gehe ich in ein Büro, und was mir im Moment echt fehlt, ist die Möglichkeit, mit Menschen zusammen in einem Raum an einem Thema zu arbeiten und dabei auch Methoden „zum Anfassen“ einzusetzen. Manches kann ein Online-Meeting-Tool schlicht nicht bieten und auch nicht ersetzen. Und ich vermisse es, meine Schüler:innen zu sehen. Und wenn diese dann auch noch in einer Gegend wohnen, in der die verfügbare Bandbreite nicht für einen Videocall ausreicht, müssen wir uns eben anderweitig behelfen. Ob Stimmbildung auch telefonisch funktioniert, werden wir mal testen.

Wer Englisch lesen kann und Tipps fürs Arbeiten woanders braucht, kann hier bei Kirsty fündig werden.

Meinen Tomaten geht es prächtig und auch bei den Chilis und Paprika tut sich einiges.

Musikalisch bin ich weiterhin so gut es geht aktiv und freue mich über den starken Zuspruch, den ich bei Twitter für meine Orgelvideos bekomme. Ich hoffe, dass mein für September geplantes Konzert stattfinden kann, aber wenn nicht, habe ich schon Ideen, was ich statt dessen machen werde.

Es gibt ja viele Musikerkolleg:innen, die derzeit echt kämpfen, weil ihnen Auftrittsmöglichkeiten wegbrechen und nicht abzusehen ist, wann sich ihre Situation normalisiert. Ihr könnt aber z.B. CDs und andere Dinge kaufen (wenn Ihr selbst noch was im Sparschwein habt). Ans Herz legen möchte ich Ihnen/Euch heute besonders Heike Matthiesen und Lydia Maria Bader.

Bleibt munter!

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